Bibel praktisch

Taufe – Auswirkungen im Alltag?

Wer in ein Taufbecken steigt, hat nicht sehr viel Wasser vor sich. Doch egal, ob die Taufe in einer Wanne oder in einem See vorgenommen wird – jede christliche Taufe erinnert an das Rote Meer und an die weltumspannende Sintflut. Was es damit auf sich hat und was wir daraus lernen können – darum geht es in diesem Artikel.

 

Zu einer Taufe benötigt man nicht viel. Es muss jemand da sein, der sich taufen lassen will, und jemand, der tauft. Und es braucht Wasser. Das kann ein öffentliches Gewässer sein, wie bei dem Kämmerer aus Äthiopien (Apg 8). Es kann auch Wasser in einem Haus sein, wie bei dem Gefängniswärter von Philippi (Apg 16). In jedem Fall erinnert das Taufwasser an das Rote Meer und an die Sintflut[1].

 

Das Rote Meer (1. Kor 10) – mit Christus verbunden!

Paulus verbindet das Rote Meer mit der Taufe: „Denn ich will nicht, dass ihr darüber unwissend seid, Brüder, dass unsere Väter alle unter der Wolke waren und alle durch das Meer hindurchgegangen sind und alle auf Mose getauft wurden in der Wolke und in dem Meer“ (1. Kor 10,1).

Als das Volk Israel am Roten Meer stand, jagte ihnen die Armee des Pharaos hinterher und kam ihnen gefährlich nahe. Da brach der Engel Gottes auf, der vor dem Heer Israels herzog, und trat hinter das Volk. Auch die Wolkensäule stellte sich hinter sie (2. Mo 14,19.20). Danach hielt Mose seinen Stab über das Rote Meer und Gott spaltete die Wasserfluten, um einen Fluchtweg zu bahnen (2. Mo 14,21). Es muss furchteinflößend gewesen sein, auf einen ausgetrockneten Meeresgrund zu treten, dessen sich auftürmende Fluten jederzeit zurückkehren konnten (2. Mo 14,22). Doch die Israeliten glaubten den Worten Moses und akzeptierten seine Führerschaft: Sie gingen durchs Meer, umgeben von der Wolke und dem Wasser. Als sie auf der anderen Seite heraufstiegen, waren sie von Ägyptern, die in den Fluten umkamen, vollständig befreit, und konnten nun ihrem Gott ungehindert dienen.

Dieser Durchzug ist ein Bild der Taufe. Denn Paulus sagt, dass alle Israeliten auf Mose getauft wurden. Die Israeliten gingen in das Wasser hinein, weil sie Mose folgen wollten. Und wer in das Taufwasser hineingeht – und dabei, im Gegensatz zu den Israeliten, auch mit Wasser direkt in Berührung kommt – bekundet, dass er dem Herrn Jesus nachfolgen und dienen will. Nun ist man ein Jünger des Herrn Jesus und schließt mit der Welt und der Sünde ab (Gal 6,14). Zeigt sich das in unserem Alltag, auch wenn wir vielleicht schon vor langer Zeit getauft worden sind?

 

Die Sintflut (1. Pet 3) – heilig dem Herrn!

Petrus verbindet die Taufe mit der Sintflut: „Es hat ja Christus einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe, getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist, in dem er auch hinging und den Geistern predigte, die im Gefängnis sind, die einst ungehorsam waren, als die Langmut Gottes harrte in den Tagen Noahs, während die Arche zugerichtet wurde, in die wenige, das ist acht Seelen, eingingen und durch Wasser gerettet wurden, welches Gegenbild auch euch jetzt errettet, das ist die Taufe (nicht ein Ablegen der Unreinheit des Fleisches, sondern das Begehren eines guten Gewissens vor Gott), durch die Auferstehung Jesu Christi, der, in den Himmel gegangen, zur Rechten Gottes ist, indem Engel und Gewalten und Mächte ihm unterworfen sind“ (1. Pet 3,18–22).

Der Herr Jesus ist für unsere Sünden gestorben, um uns zu Gott zu führen. Doch Er ist nicht im Tod geblieben, sondern durch den Geist Gottes auferstanden. Durch diesen Geist hatte Er die Menschen zur Zeit Noahs zur Buße gerufen, doch die meisten glaubten nicht und ihre Seelen sind jetzt im „Gefängnis“. Nur Noah und seine Familie gingen in die rettende Arche. Als die Flut kam, wurde Noah durch das Wasser von der verdorbenen Welt getrennt und auf eine gereinigte Erde gebracht. Vor der Flut wohnte Noah bei Menschen, die durch ihr Verhalten den großen Gott beleidigten und die unter seinem Gerichtsurteil standen. Nach der Flut war die Verbindung zur „damaligen Welt“ (2. Pet 3,6) gekappt. Noah lebte in einem ganz neuen Bereich, baute Gott einen Altar und wurde von Ihm gesegnet (1. Mo 8,20; 9,1).

Das wird hier  mit der Taufe verglichen. Denn durch das Wasser der Taufe vollzieht sich ein Positionswechsel. Vor der Taufe steht man mit der Welt in Verbindung, die Gott richten muss, und nach der Taufe gehört man zu dem Bereich, in dem man für Gott lebt. Auch wenn die Taufe unsere innere Beziehung zum Herrn Jesus nicht verändert, hat sie doch Auswirkungen für unsere Beziehung zu den Menschen, zu der Welt um uns her. Das darf uns immer wieder bewusst werden – und uns helfen, jetzt aktiv in der „Welt Gottes“ zu leben und nach seinem Reich zu trachten (Mt 6,33). 

 

Taufe – Konsequenzen mit Segen

Das Wasser des Roten Meeres und der Sintflut brachten für die Israeliten und Noah gewaltige Veränderungen mit sich und markierten jeweils einen Neuanfang.

Und das Wasser der Taufe macht auch heute einen großen Unterschied: Es verändert unsere Stellung auf der Erde und wir positionieren uns durch sie als Jünger Jesu.[2][S1]

Deswegen sollten wir, wenn wir Buße getan und an das Evangelium geglaubt haben, nicht zögern, uns taufen zu lassen. Und wenn wir bereits getauft sind, sollte die Trennung von der Welt in der Nachfolge Jesu und die Weihe für Gott gelebte Wirklichkeit sein.

 

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[1] Wir wollen uns in diesem kurzen Artikel darauf beschränken, Verbindungslinien zwischen der Taufe und dem Roten Meer sowie der Sintflut zu ziehen, andere Aspekte der Taufe bleiben unberücksichtigt.  
[2] Zwei Punkte sollte in diesem Zusammenhang beachtet werden. Erstens: Die Taufe hat es mit einer äußeren Stellung zu tun, sie verändert nicht das Herz. Durch die Taufe kann man nicht die „Unreinheit des Fleisches“ wegwaschen (1. Pet 3,21). Zweitens: Die Taufe hat es nicht mit Himmel und Hölle zu tun, sondern nur mit der Erde. Verdammt werden alle die, die nicht geglaubt haben (vgl. Mk 16,16). Der Glaube allein ist der Schlüssel zu Gottes Herrlichkeit.