Glaube im Alltag

Gott gefallen im Alltag

Christen möchten Gott gefallen und gerne seinen Willen tun. Doch dazu muss man diesen kennen und wissen, wie man zu Gottes Ehre leben kann. Der erste Brief an die Thessalonicher gibt uns hierzu wichtige Hinweise.

 

Die Thessalonicher

Auf seiner zweiten Missionsreise war Paulus nach Thessalonich gekommen, um dort das Evangelium zu verkündigen (Apg 17,1). Nachdem viele zum Glauben gekommen waren (Apg 17,4), entstand eine Verfolgung, sodass Paulus und Silas nach wenigen Wochen Aufenthalt von dort wieder abreisen mussten. Die jung bekehrten Gläubigen mussten sie dabei zurücklassen.

 Kurze Zeit später schrieb der Apostel ihnen, inspiriert durch den Heiligen Geist, zwei Briefe, um sie zu ermuntern, zu ermahnen, zu belehren und zu trösten. Besonders im vierten Kapitel des ersten Briefes finden wir wichtige Belehrungen, wie wir unseren Lebenswandel führen sollen. 

 

Vier Botschaften

Wenn Paulus das Wort „Wandel“ benutzt, dann versteht er darunter unsere gesamte Lebensführung im Alltag. Diese wird durch unser Denken, durch unser Handeln und durch unsere Worte bestimmt. In allem sollen wir Gott gefallen (1. Thes 4,1). Vier Eigenschaften nennt Paulus, die unseren Lebenswandel kennzeichnen sollen:  

 

  1. praktische Heiligkeit – in Bezug auf Gott (V. 3-8)
  2. Liebe – in Bezug auf die Gläubigen (V. 9.10)
  3. Anstand – in Bezug auf die Ungläubigen (V. 11.12)
  4. freudige Erwartung des Kommens des Herrn – in Bezug auf unser Herz (V. 13-18)

 

1.) Praktische Heiligkeit

„Denn dies ist der Wille Gottes: eure Heiligkeit“ (1. Thes 4,3).

„Denn Gott hat uns nicht zur Unreinheit berufen, sondern in Heiligkeit“ (1. Thes 4,7).

 

Die erste Eigenschaft ist praktische Heiligkeit. Gott möchte, dass wir uns rein erhalten und keine Gemeinschaft mit Bösem haben, das in der Welt ist. Wir sollen uns davon bewusst distanzieren und absondern.

Dafür bietet die Bibel uns ein schönes Vorbild: Joseph. Als dieser sich im Haus des Potiphars befand, begehrte dessen Frau, geschlechtlichen Verkehr mit Joseph zu haben. Doch dieser wusste, dass so etwas Sünde in den Augen Gottes ist. Daher floh er von ihr (1. Mo 39,12). Er kam dem Auftrag der praktischen Heiligkeit nach und distanzierte sich vom Bösen (1. Kor 6,17).

Heiligkeit beinhaltet auch, dass wir unser ganzes Leben Gott zur Verfügung stellen und für Ihn leben.

Dabei ist wichtig festzuhalten, dass wir uns nicht heiligen, um heilig zu werden, sondern dass wir der Heiligkeit im praktischen Leben nacheifern, weil wir heilig sind. Durch das Opfer des Herrn Jesus sind wir ein für alle Mal geheiligt worden (Heb 10,10). Das ist unsere Stellung vor Gott. Dieser sollen wir nun auch praktisch entsprechen und sie in unserem Leben verwirklichen.

Sich praktisch zu heiligen, ist ein Prozess, der unser Leben lang andauert. Täglich müssen wir unser Leben Gott bewusst zur Verfügung stellen und „Nein“ zur Sünde und zum Bösen sagen (1. Pet 1,16).

 

2.) Liebe zu den Gläubigen

„…denn ihr selbst seid von Gott gelehrt, einander zu lieben; denn das tut ihr auch allen Brüdern gegenüber, die in ganz Mazedonien sind“ (1. Thes 4,9.10)

 

Die Thessalonicher liebten einander. Diese Liebe beschränkte sich nicht nur auf die Gläubigen in Thessalonich, sondern umfasste die Christen in ganz Mazedonien. Damit erwiesen sich die Thessalonicher als wahre Jünger des Herrn (Joh 13,35). Von ihnen dürfen wir lernen, denn sie wussten nicht nur um die Liebe, sondern diese Liebe wurde aktiv durch konkrete Taten. Dennoch schrieb Paulus ihnen: „Wir ermahnen euch aber, Brüder, reichlicher zuzunehmen…“ (1. Thes 4,10). Bruderliebe kennt eben keine Grenzen. Sie kann an Intensität immer weiter zunehmen.

Bruderliebe ist auch heute ein wichtiges Thema – für jung und alt. Wie die Thessalonicher damals sollen auch wir heute einander lieben. Der Apostel Johannes schreibt: „Lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit“ (Joh 3,18). Gott möchte, dass wir unsere Liebe nicht nur durch Worte ausdrücken, sondern dass sie weitergeht und sich in Taten zeigt. Gleichzeitig ermahnt uns die Bibel, dass die Bruderliebe ungeheuchelt sein soll (Röm 12,9).    

Darin sind auch Philemon und die Epheser ein schönes Vorbild. Von ihnen wird gesagt, dass sie „alle Heiligen“ liebten (Phlm 5; Eph 1,15). Sie machten in den Personen keinen Unterschied, ob ihnen jemand sympathisch war oder nicht, sondern liebten den, der aus Gott geboren war (1. Joh 5,1). So sollen und können auch wir heute jeden lieben, der aus Gott geboren ist und diese Liebe in angemessenen Taten sichtbar werden lassen.

 

3.) Anständig wandeln

„…damit ihr ehrbar wandelt vor denen, die draußen sind, und niemand nötig habt“ (1. Thes 4,12).

 

Bis hierhin hat Paulus zwei wichtige Themen berührt – Heiligkeit und Liebe. Nun kommt er zu einem dritten Punkt unseres Lebens. Dieser betrifft unser Verhalten Ungläubigen gegenüber, die er hier als solche bezeichnet, die „draußen“ sind. Ihnen gegenüber sollen wir „ehrbar“ wandeln.

Wenn Paulus von einem „ehrbaren“ oder „anständigen“ Wandel spricht, meint er damit unser Verhalten. Die Welt beobachtet uns. Die Menschen sehen, was wir tun und hören, was wir sagen. Gott möchte, dass wir durch unser Verhalten den Menschen keinen Anstoß geben. Dass die Welt negativ über Gläubige redet, können wir kaum verhindern. Wir sollen ihnen jedoch keinen berechtigen Anlass dazu geben. 

Diese Aufforderung gilt uns allen. Auch junge Christen werden beobachtet.   Von den Klassenkameraden oder dem Lehrer, von den Studienkommilitonen oder dem Professor, von den Auszubildenden oder dem Ausbilder, unser Verhalten soll anständig sein, sowohl in unseren Worten als auch in unseren Taten. Anstand mag sich in den Wertvorstellungen unserer Gesellschaft verändern. Aber in unserem Gewissen, das immer an Gottes Wort ausgerichtet sein soll, empfinden wir schnell, ob etwas anständig ist oder nicht.

 

4.) Das freudige Warten auf das Kommen des Herrn

„Denn der Herr selbst wird mit gebietendem Zuruf, mit der Stimme eines Erzengels und mit der Posaune Gottes vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen; danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgehen in die Luft; und so werden wir allezeit bei dem Herrn sein (1. Thes 4,16.17). 

Mit dem Kommen des Herrn schließt Paulus das vierte Kapitel ab. Dieses wichtige Thema soll ebenfalls unser Leben prägen und unser Herz erfüllen. Täglich sollen wir Ihn aus dem Himmel erwarten (Phil 3,20.21). Diese Hoffnung können wir jetzt schon auf der Erde haben und uns darüber freuen. Vielleicht denkst du, dass die tägliche Erwarten des Herrn für junge Christen etwas abgehoben wirkt. Aber das Kommen des Herrn geht nicht nur alte und kranke Christen etwas an. Wenn man den Herrn mehr erwartet, wird man bestimmte Verhaltensweise noch einmal überprüfen und abändern.

Der Augenblick kommt näher, an dem der Herr Jesus aus dem Himmel kommen wird, um uns zu sich in das Haus des Vaters zu entrücken (Joh 14,3). Sein Verlangen zu uns ist so groß, dass Er uns in seiner Gegenwart haben will. Dort möchte Er uns seine Herrlichkeit und seine Person zeigen (Joh 17,24; 1. Joh 3,2). Das spornt uns an, bis dahin zu seiner Ehre und Verherrlichung zu leben und auf Ihn zu warten.

 

Zusammenfassung

Mit dem Blick auf diese glückselige Hoffnung wünscht Paulus, dass wir Gott gegenüber heilig leben, den Glaubensgeschwistern mit Liebe begegnen und uns den Ungläubigen gegenüber anständig verhalten. Dazu gibt der Herr uns die Kraft –  bis Er kommt.