Bibelstudium

 Segen, Korrektur und Hingabe (3. Mose 24-27)

Auch die letzten Kapitel des 3. Buches Mose enthalten wertvolle Impulse für ein heiliges Leben für unseren Erlöser. Es lohnt sich, sie zu lesen. Dieser Artikel soll beim Einstieg helfen.

 

Kapitel 24: Praktischer Zustand des Volkes und göttliche Fürsorge im Heiligtum

Im 3. Buch Mose werden nur sehr wenige geschichtliche Begebenheiten erzählt. Eine findet sich hier (V. 10-23). Sie ist sehr ernst: Der Sohn einer israelitischen Frau und eines ägyptischen Mannes lästert den Namen des Herrn – und muss gesteinigt werden. Das enthält eine ganz praktische Warnung an uns: Eine Verbindung mit einem ungläubigen Partner ist gegen Gottes Willen. Sie hat nicht nur Konsequenzen für uns, sondern auch für unsere Kinder oder andere, die sich an uns orientieren.

Aber ist das alles, was dieses Kapitel vorstellt? Nein! Gott macht klar, dass – auch wenn es im Volk dunkel aussieht – das Licht im Heiligtum doch hell scheint und der Hohepriester in Treue seinen Dienst verrichtet (V. 1-9). Außerdem lagen die Schaubrote (die zwölf Brote weisen auf die zwölf Stämme Israels hin) vor dem Herrn. Gott vergisst sein Volk nie und sieht es als ein Ganzes – trotz allen Versagens.

Kapitel 25: Sabbatjahr und Jubeljahr

In Kapitel 25 gibt es zwei Hauptthemen, die je einen Aspekt des tausendjährigen Reiches vorschatten: Das Sabbatjahr (V. 1-7) spricht von der zukünftigen Ruhe (Heb 4,9) und das Jubeljahr (V. 8-55) von der Wiederherstellung und der Freiheit (Apg 3,21).

Im Jubeljahr kam jeder Israelit wieder zu dem Eigentum, das Gott ihm ursprünglich zugeteilt hatte. Es war ein gewisser Neustart, wodurch Gott verhinderte, dass ein Israelit hoffnungslos verarmte. Da dieses Jubeljahr alle 50 Jahre stattfand (V. 10.13), hatte jeder Israelit in seinem Leben von 70-80 Jahren (Ps 90,10) mindestens einmal die Möglichkeit mitzuerleben, wie alles wieder in den Zustand kam, den Gott ursprünglich vorgesehen hatte[1].

Das können wir gut auf uns übertragen. Das uns zugeteilte Stück Land sind die geistlichen Segnungen in den himmlischen Örtern (Eph 1,3). Wenn wir bei Christus sind (Jubeljahr), werden wir unser himmlisches Erbe voll genießen (1. Pet 1,4). Wir können es nicht verlieren. Während unsers Lebens können wir aber sehr wohl daran verarmen. Kennst du etwas von diesem geistlichen Segen? Kannst du sagen: „Die Mess-Schnüre sind mir gefallen in lieblichen Örtern; ja, ein schönes Erbteil ist mir geworden“ (Ps 16,6)? Sonst besteht die Gefahr, dass du es Stück für Stück für irdischen Genuss verkaufst. Vielleicht kennen wir einen verarmten, wankenden Gläubigen (2. Mo 25,25.36). Dann „sollst du ihn unterstützen“ (3. Mo 25,35). Haben wir dafür wache Augen und ein mitfühlendes Herz?

Studienhinweis: Ab Vers 25 wird mehrmals das Lösungsrecht erwähnt. Es lohnt sich, diese Fälle zu untersuchen und dabei an den Herrn Jesus zu denken, der der wahre Löser ist. Es gab auch mehrere Kriterien, um überhaupt erst Löser sein zu können. Suche sie heraus und schaue nach, wie der Herr Jesus sie erfüllt.

Kapitel 26: Segen und Erziehungswege Gottes

Gott gibt den Israeliten wunderbare Verheißungen des Segens, sie müssen dem Herrn nur gehorsam sein und seine Gebote befolgen (V. 3-13). Gott will sein Volk maximal segnen. Bei Ungehorsam wäre allerdings Gericht die Folge (V. 14-39).

Warum nehmen die Gerichtsandrohungen einen viel größeren Raum ein als die Verheißungen des Segens im Fall des Gehorsams?

Es wird uns eine Abwärtsentwicklung in fünf Etappen beschrieben:

Wie gnädig ist Gott, dass Er das maximale Gericht nicht bereits bei der ersten Abweichung von seinen Geboten über sein Volk bringt! Er ist langsam zum Zorn und groß an Güte. Gott züchtigt sein Volk damals wie heute, um es wieder auf den Weg des Gehorsams und damit des Segens zurückzubringen. Es hat traurige Folgen, wenn es diese Zurechtweisung ignoriert. Vielleicht ist dir bereits aufgefallen, dass auch das heutige Volk Gottes, die Versammlung (Gemeinde), in seiner Geschichte tatsächlich die letzte Etappe erreicht hat. Doch der Herr gibt trotzdem immer einen Weg zur Umkehr – durch Demütigung (3. Mo 26,40).

Auch wir können den Segen nur genießen, wenn wir Gott gehorchen. Deshalb greift Er in unser Leben ein, wenn wir Ihm ungehorsam sind. Wie wichtig ist es, dann die Ermahnung zu beachten: „Mein Sohn, achte nicht gering des Herrn Züchtigung“ (Heb 12,4). Sonst können auch wir in eine solche Abwärtsspirale geraten. Dabei möchte uns der Herr doch so gerne segnen.

Kapitel 27: Freiwillige Weihe dem Herrn – nach Gottes Maßstäben

In diesem Kapitel geht es darum, dass ein Israelit Gott etwas freiwillig weiht. Zwar konnte er sein Gelübde[2] wieder rückgängig machen – allerdings nicht kostenlos. Immer wieder betont Gott, dass das, was Ihm einmal geweiht worden ist, Ihm auch gebracht werden soll (Pred 5,3-5; etc.). Unser Ja soll ein Ja und unser Nein ein Nein sein (Jak 5,12).

Bestand nun doch der Wunsch, ein abgelegtes Gelübde zu erfüllen bzw. wieder rückgängig zu machen[3], schrieb Gott den zu zahlenden Preis vor. Die Einschätzung geschah nach göttlichen Maßstäben (dem „Sekel des Heiligtums“), war also gerecht. Wir erfahren hier demnach, wie viel Gott dem Israeliten zutraute. Dabei spielten vor allem das Alter und das Geschlecht eine Rolle:

Warum stieg der Preis einer Person mit dem Alter? Gott schätzt es, wenn wir im Laufe unseres Lebens als Christ in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn Jesus wachsen (2. Pet 3,18). Das ist das Natürliche. Bei den Hebräern war das leider nicht der Fall. Ihnen wird gesagt, dass sie der Zeit nach Lehrer sein müssten, aber wieder Milch nötig hatten (Heb 5,12) und nicht als Erwachsene bezeichnet werden konnten. Ihr „Wert“ lag also höchstens bei 20 Sekeln Silber.

Der Unterschied in der Schätzung zwischen einem Mann und einer Frau weist auf den Unterschied der geistlichen Energie hin, die bei Gläubigen gefunden wird. Gott verlangt von einem „schwächeren Gefäß“ (1. Pet 3,7) nicht die gleiche geistliche Kraft wie von einem stärkeren. Gott schätzt es aber, wenn wir unseren Weg auch ganz praktisch zur Ehre Gottes gehen. Dazu unterweist uns die Gnade (Tit 2,11-12).

Kaleb ist ein positives Beispiel für uns. Mit 85 Jahren entsprach seine Kraft noch einem 40-Jährigen (Jos 14,7), sodass wir ihn eindeutig in die höchste Kategorie der 50 Sekel einstufen können.

Wo stehst du?



[1] Bemerkenswerterweise berichtet die Schrift an keiner Stelle davon, dass solche Sabbat- oder Jubeljahre abgehalten wurden. Nehemia 10,32 erwähnt wohl eine Absichtserklärung, mehr nicht.
[2] „Gelübde“ kommt von „Geloben“, d.h. etwas zu weihen. An 16 Stellen wird der Ausdruck „für den Herrn“ oder eine ähnliche Formulierung in diesem Kapitel benutzt.
[3] Der geschätzte Ausleger William Kelly schreibt dazu: „So, wie der Herr diese Gelübde nicht verlangte, machte er sie auch nicht unwiderruflich. Die Personen, die sich auf diese Weise geweiht hatten, konnten gelöst werden und die vorangehende Einteilung der Schätzwerte diente diesem Zweck …Es gebührte dem Herrn, dass etwas gezahlt werden musste, damit man sich nicht leichtfertig von seiner Verpflichtung befreite bzw. Gott nicht durch Achtlosigkeit verspottet wurde“ (übersetzt aus: William Kelly: Leviticus, Vol. 6: Closing Types, Seite 90).