Bibelstudium

Die Opfer in 3. Mose 1-7

Kaum ein Thema der Bibel ist so charakteristisch für das Alte Testament und speziell für den israelitischen Gottesdienst wie das der Opfer. Aber ist dieses spezielle, alttestamentliche Thema nicht nur eine historische Beschreibung der damaligen Gottesdienstrituale? Und ist das dann überhaupt für uns als Christen von Bedeutung? Dieser kurze Artikel soll helfen, eine Antwort geben und einen Einstieg in dieses wertvolle Thema zu finden.

 

Der Herr redet aus dem Zelt der Zusammenkunft (3. Mo 1,1)

Das dritte Buch Mose schließt chronologisch unmittelbar am zweiten Buch Mose an. Die Herrlichkeit Gottes hat das Zelt der Zusammenkunft erfüllt (2. Mo 40,34.35), und nun redet Er aus dieser Wohnung (3. Mo 1,1). Dieser Punkt ist wichtig für das Verständnis der nächsten Kapitel. Es geht hier also nicht mehr um die Frage, wie man erlöst wird – das war Thema in 2. Mose –, sondern hier in 3. Mose 1-7 geht es darum, wie ein bereits erlöster Israelit Gott nahen kann.

 

Wer konnte opfern? (3. Mo 1,2)

Interessant ist, dass Gott sich jetzt nicht nur ausschließlich an die Priester wandte. Im Gegenteil, Er erlaubte jedem gläubigen Israeliten zu Ihm zu kommen. Jeder, der den Wunsch hatte, Gott etwas zu bringen, durfte kommen. Und jeder Israelit, der gesündigt hatte, musste ein Opfer bringen. So gab es freiwillige Opfer und Pflichtopfer.

 

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, wie wertvoll es ist, dass wir als Gläubige Gott nahen dürfen? Und das beschränkt sich nicht darauf, einmal zu Ihm zu kommen, damit wir Vergebung unserer Sünden empfangen. Natürlich, das ist die Grundvoraussetzung. Aber dann können wir jederzeit im Gebet zu Gott kommen und Ihm Opfer bringen. Das letztere bedeutet, Ihm zu sagen, was wir an seinem Sohn Jesus Christus gefunden haben. Darüber freut sich Gott! Und das ist nicht allein Sache der Brüder oder der christlichen Zusammenkünfte. Jeder Gläubige kann das ganz persönlich tun, zu Hause oder anderswo.

 

Wie opfern?

Allerdings blieb es dem Israeliten nicht selbst überlassen, wie und womit er zu Gott kommen konnte. Gott legte in diesen Kapiteln fest, woran Er Freude und Wohlgefallen hatte. Er bestimmte genau, womit man zu Ihm kommen und auf welche Art geopfert werden sollte.

Auch heute ist die Art und Weise, wie wir gemeinsam und persönlich zu Gott kommen, nicht egal. Es muss in Übereinstimmung mit der Heiligkeit Gottes und mit seinem Wort sein.

 

Die verschiedenen Opferarten

Die Einteilung der verschiedenen Opfer und der entsprechenden Vorschriften ist nicht schwer zu erkennen:

 

  • Kap. 1: Das Brandopfer (freiwilliges Opfer)
  • Kap. 2: Das Speisopfer (freiwilliges Opfer)
  • Kap. 3: Das Friedensopfer (freiwilliges Opfer)
  • Kap. 4,1-5,13: Das Sündopfer (Pflichtopfer)
  • Kap. 5,14-26: Das Schuldopfer (Pflichtopfer)
  • Kap. 6 und 7: Die Gesetze zu den einzelnen Opferarten

 

Alle diese Opfer haben eins gemeinsam: Sie sind Bilder von dem einen Opfer des Herrn Jesus! Dies kann man sehr schön einer Stelle aus Hebräer 10 entnehmen: „Doch in jenen Opfern [gemeint sind die alttestamentlichen Opfer] ist alljährlich ein Erinnern an die Sünden; denn unmöglich kann Blut von Stieren und Böcken Sünden wegnehmen. Darum, als er [Jesus Christus] in die Welt kommt, spricht er: ‚Schlachtopfer [=Friedensopfer] und Speisopfer hast du nicht gewollt, einen Leib aber hast du mir bereitet; an Brandopfern und Opfern für die Sünde [Sünd- und Schuldopfer] hast du kein Wohlgefallen gefunden. Da sprach ich: Siehe, ich komme (in der Rolle des Buches steht von mir geschrieben), um deinen Willen, o Gott, zu tun.‘ … Durch diesen Willen sind wir geheiligt durch das ein für alle Mal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi“ (V. 3-7.10). In diesen Versen nennt der Geist Gottes alle Opferarten und erklärt selber, dass alle diese Opfer vorbildlich auf das Leben und besonders den Tod des Herrn hinweisen. Es handelt sich also um ein großartiges Thema, das jeden Gläubigen anspricht.

Wie viel Mühe gibt sich Gott, uns das Leben und den Opfertod seines Sohnes nahezubringen! Natürlich bleiben die Bilder weit hinter der Wirklichkeit zurück, aber zugleich helfen sie uns, die Wirklichkeit besser zu erfassen. Es ist wie mit einer Landkarte, die uns auch nicht die Wirklichkeit zeigt. Hätten wir allerdings nicht die Landkarte, würden wir manche Details und Besonderheiten der Landschaft übersehen. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die fünf verschiedenen Opfer. Sie mag etwas technisch wirken, wird uns aber dabei helfen, die Opfer voneinander abzugrenzen. Da es den Rahmen dieses Themenheftes sprengen würde, wenn über jedes Opfer geschrieben würde, soll in den folgenden Ausgaben jeweils ein kurzer Artikel zu den fünf Opfern folgen. Das Thema ist ja nicht nur etwas für den Kopf, sondern besonders für unser Herz. Je mehr wir davon verstehen, umso mehr werden wir unseren Herrn bewundern und Ihn und Gott anbeten.

 

Tabelle: Beschreibung der verschiedenen Opfer in 3. Mose