Editorial

Ego pro te haec passus sum…

Ein 19 Jahre alter gläubiger Student besucht auf einer erlebnisreichen Reise eine Galerie in Düsseldorf. Von den vielen Gemälden dort fesselt ihn eines besonders, das von Christus, der von Pilatus mit den Worten „Siehe, der Mensch!“ vor die Menge gestellt wird. Noch mehr ist der Student von der Bildunterschrift ergriffen. Die erste Hälfte steht in Lateinisch über diesem Editorial und heißt zu Deutsch: „Das tat ich für dich“.

Haben wir auch schon einmal stillgestanden vor den Leiden unseres Erlösers – so, dass sie uns wirklich „unter die Haut“ gingen? Die Artikelreihe „Verhört – verurteilt – gekreuzigt“ beginnt in diesem Heft und lädt ein zum Nachdenken über diesen leidenden Herrn.

 

… Tu vero, quid fecisti pro me?

Der Text unter dem Gemälde geht noch weiter und rüttelt den jungen Christen auf: „…Was tust du für mich?“ Zinzendorf, so heißt der Student, schreibt dazu ganz offen: „Mir schoss das Blut, dass ich hier auch nicht viel würde antworten können und bat meinen Heiland, mich in die Gemeinschaft seines Leidens mit Gewalt zu reißen“. Auf seiner Weiterreise wird deutlich, dass er es ernst meint mit der Nachfolge: Er steht in weltlicher Umgebung treu zu seinem Herrn und führt eine 5-seitiges Fürbitte-Liste, die er auch bei Stress täglich verwendet.

Nicht jeder hat die Aufgabe, für den Herrn ein Missionswerk zu gründen wie Zinzendorf. Lies dazu die Antwort zur Frage des Missionsbefehls. Aber wie steht es um die persönliche Glaubenstreue im Alltag, in der Mensa, unter Mitschülern – oder im Home-Office? Von David (S. 14) können auch Schüler und Studenten viel lernen…

Ob das Leiden und Sterben des Herrn Jesus, über Karfreitag und Ostern hinaus, bei mir und dir zu erneuerter Gottesfurcht (S. 20) und zu echtem Gebetsleben (S. 24) führen wie bei Zinzendorf vor 300 Jahren? Zu einer konsequenten Nachfolge zur Freude des Herrn und zum Segen für unsere Mitmenschen? Die Großartigkeit des Herrn Jesus und seines Todes für uns wären dazu Anlass genug…