Personen in der Bibel

David – ein junger Glaubensmann

Die Bibel berichtet uns von manchen älteren Menschen, die Erfahrungen mit ihrem Gott gemacht haben. Da denken wir vielleicht spontan an Namen wie Abraham, Mose, Josua[1], Mirjam, Anna, usw. Aber Glaubenserfahrungen sind nicht nur eine Sache von Älteren. Im ersten Buch Samuel finden wir dafür ein ansprechendes Beispiel …

 

In Israel war Krieg mit den Philistern. Die beiden Heere lagerten sich gegenüber im Terebinthental, und zweimal täglich kam der Zwischenkämpfer Goliath aus den Reihen der Philister, um die Israeliten durch seine provozierenden Reden zum Kampf herauszufordern. Doch keiner der Soldaten Sauls wagte , den Kampf gegen diesen starken Drei-Meter-Mann anzutreten.

Da kam David als Bote seines Vaters, um seinen drei ältesten Brüdern, die als Soldaten im Lager Israels stationiert waren, Proviant zu bringen. Als David während dieses Besuchs die verhöhnenden Worte von Goliath mit anhören muss, entschließt er sich, für die Ehre seines Gottes einzustehen und den Kampf gegen diesen Feind aufzunehmen. So kommt er zu Saul als König und Oberbefehlshaber, um ihm seinen Entschluss mitzuteilen. Als Saul ihn jedoch wegen seines jugendlichen Alters und seiner mangelnden Kampferfahrung abweisen will, gibt David einen sehr schönen Einblick in sein persönliches Glaubensleben als junger Mensch.

 

Jung – aber treu und mutig

David berichtet von seinen Kämpfen mit Löwen und Bären. Das ist interessant. Bis dahin hat er eine wenig geachtete und scheinbar relativ unspektakuläre Tätigkeit ausgeübt: Er hat das Kleinvieh des Vaters gehütet. Das brachte ihm keinen Respekt, sondern nur den Hohn seines ältesten Bruders Eliab ein (1. Sam 17,28). Aber diese Aufgabe tat er immerhin über einen längeren Zeitraum in Treue und Gehorsam. Niemand hat davon groß Notiz genommen. Aber während dieser in der Stille ausgeübten Tätigkeit hat David Kampferfahrungen gemacht.

Stellen wir uns das mal vor: Da kam ein Löwe oder ein Bär und raubte ein Schaf. David verfolgte diese mächtigen Raubtiere dann mit einer Schleuder und Stöcken, um ihnen ihre Beute zu entreißen. Dabei gehören diese beiden Tiere bis heute zu den stärksten Landraubtieren überhaupt – und David rannte ihnen hinterher und tötete sie. Was für ein mutiger Kerl war dieser noch junge Mann!

 

Hast du auch eine Aufgabe, von der kein Mensch so richtig Notiz nimmt? Letzteres ist gar nicht entscheidend. Wichtig ist, dass du sie von Herzen und in Treue tust. Dann kannst du auch (geistliche) Siege erringen wie David, selbst wenn es sich nicht um Löwen und Bären handelt. Und noch mehr: Vielleicht ist es auch eine Art der stillen Vorbereitung für Aufgaben, die Gott in Zukunft noch für dich geplant hat – so wie bei David. Der Herr Jesus hat einmal gesagt: Wer im Geringsten treu ist, ist auch in vielem treu (Lk 16,10).

 

Jung – aber erfahren im Glauben

Da steht dieser junge und mutige Schafhirte nun vor dem körperlich großen und stattlichen Saul, als König und Befehlshaber der israelitischen Armee. (Saul war immerhin einen ganzen Kopf größer als alle anderen Männer in Israel). Was für eine Szene: Saul in voller Kriegsmontur mit Helm, Waffenrock und Panzer – und David mit seinem Stock, seinem Hirtengerät und seiner Schleuder (1. Sam 9,2; 16,12; 17,38-40). Nun erklärt sich dieser Hirtenjunge im Glauben zum Kampf gegen den Feind bereit. Das hat sich seit 40 Tagen keiner der Soldaten getraut. Es ist bemerkenswert, was David nun zu Saul sagt. Er trumpft nicht mit seinen eigenen Fähigkeiten und Siegen auf und klopft sich nicht selbstherrlich auf die eigene Schulter, um vor dem König Eindruck zu machen. Er nennt zwar seine Siege, aber er schreibt sie keineswegs seiner eigenen Kraft, Schnelligkeit oder Intelligenz zu, sondern er sagt: Der Herr hat mich errettet! Seine Erfolge schreibt er allein Gott zu. Dadurch wird deutlich, dass seine Kampferfahrungen vor allem Glaubenserfahrungen mit seinem persönlichen Gott gewesen sind.

Ist das nicht eine nachahmenswerte Haltung?! Vielleicht hast du einen guten Schul- oder Berufsabschluss gemacht, vielleicht im Beruf auch schon manchen Erfolg zu verzeichnen. Vielleicht hast du schwierige Aufgaben besonders erfolgreich gelöst oder warst zu einem nicht unerheblichen Teil am Erfolg deines Teams beteiligt. Klar, das ist ein Grund zur Freude. Aber wir wollen nie vergessen, dass unsere Fähigkeiten und auch der Erfolg allein von Gott kommen. Wenn wir in irgendeiner Hinsicht erfolgreich waren, sollte uns das dankbar und bescheiden machen – wie es David vorbildlich vorgelebt hat. Paulus äußert sich in 1. Korinther 15,10 übrigens ähnlich, indem er schreibt: „Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin; […] ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle; nicht aber ich, sondern die Gnade Gottes, die mit mir war.“

 

Jung – aber voller Glaubenszuversicht

Der Kampf, den David nun mit Goliath anstrebte, war menschlich gesprochen ein aussichtsloses Unternehmen. Die Chancen für einen normal großen und starken Soldaten gegen diesen Riesen standen denkbar schlecht. Nicht umsonst hatte sich noch keiner der Soldaten in den letzten 40 Tagen trotz der vom König ausgesetzten Prämie getraut, diesen ungleichen Kampf aufzunehmen. Menschlich war das natürlich verständlich.

Aber dann kam David in seinem festen Glaubensvertrauen auf seinen Gott. In der Vergangenheit hatte sein Gott ihm immer gegen die wilden Tiere geholfen. Aber ob es dieses Mal auch gut gehen würde? Der ehemalige Fußball-Bundestrainer Sepp Herberger hat mal den bekannten Satz geprägt: Das nächste Spiel ist immer das schwerste. Und im Glaubensleben ist das auch so. Vielleicht hast du schon manche Glaubensprüfung mit deinem Gott durchgemacht. Aber im Rückblick war es dann doch (vermeintlich) nicht so schwer wie die Prüfung, die jetzt gerade vor dir steht.

David hatte hier keinen Zweifel. Er sagte im vollen Gottvertrauen zu Saul: Der Herr wird mich aus der Hand dieses Philisters erretten! David war sich absolut sicher, dass der Gott, der ihm in der Vergangenheit immer geholfen hatte, es auch bei dieser Gelegenheit wieder tun würde.

 

Lass dich auch als junger Mensch ermutigen, mit solch einem Glaubensmut in die Zukunft zu blicken. Unser Gott ist genau derselbe wie Davids Gott. Gott kann auch heute noch in jeder Situation helfen. Glaube ist nicht nur etwas für ältere, gereifte Christen. Nein, Glaube ist etwas für dich – egal wie jung du bist.

 

 



[1] Wobei der eine oder andere auch schon in jüngeren Jahren ein Glaubensleben geführt hat.