Bibel praktisch

Vom Beten und Singen

In diesem Impuls soll uns ein kurzer Vers aus dem Jakobusbrief beschäftigen: „Leidet jemand unter euch Trübsal? Er bete. Ist jemand guten Mutes? Er singe Psalmen“ (Kap. 5,13).

Der Weg zum Himmel ist kein Spaziergang. In der Theorie ist uns das klar. „Wir müssen durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen“, so sagte es der Apostel Paulus damals den Gläubigen in Lystra, Ikonium und Antiochien. Paulus hatte es kurz vorher am eigenen Leib erfahren: Er war in Lystra gesteinigt und anschließend aus der Stadt geschleift worden, weil man dachte, er sei gestorben (Apg 14,19-22).

Wir in der westlichen Welt können da kaum mitreden. Und doch hat jeder Gläubige schon den Gegenwind in dieser Welt verspürt. Hat mich vielleicht jemand auf dem Kieker, weil ich Christ bin? Die Welt mag es nämlich nicht, wenn Menschen in ihrer Umgebung sind, die nicht zu ihr gehören. Doch wie gehe ich mit dieser „Trübsal“ um? Versuche ich, mit diplomatischem Geschick „Friedensverhandlungen“ einzuleiten, weil ich es einfach „satt“ habe, Außenseiter zu sein? Oder verschaffe ich mir in irgendeiner Form Respekt, um mir auf diese Weise das Leben zu erleichtern?

Jakobus sagt: „Bete!“ Bringen wir doch unserem Gott unsere Sorgen und werfen wir sie auf Ihn! „Der Gott des Ausharrens und der Ermunterung“ (Röm 15,5) gibt uns so gerne das, was wir brauchen, um Ihn in allem zu ehren. Das Gebet bringt unser Leid in Verbindung mit unserem Gott. Damit verschwinden die Nöte nicht, aber wir bleiben Ihm treu – und der Teufel hat das Nachsehen.

Glücklicherweise gibt in unserem Leben auch Zeiten, in denen wir Freude erleben. Und diese Zeiten haben wir am liebsten. Dann geht es uns gut, dann sind wir in froher Stimmung. Doch auch solche Zeiten bergen Gefahren in sich – vielleicht sogar mehr als leidvolle Lebensphasen. Denn die frohe Stimmung kann sich verselbstständigen, das heißt wir genießen die Freude und das Wohlleben ohne den Geber aller guten Gaben (vgl. Jak 1,17).

Jakobus sagt: „Singe!“ Unserem Gott gebührt das Lob! Und Singen bewahrt uns vor leichtfertigem Denken, Reden und Handeln. Weil wir in uns selbst schwach sind, brauchen wir ein „Sicherheitsventil“, das uns geistlich im Gleichgewicht hält. Das Lob Gottes bringt unsere Freude in Verbindung mit unserem Gott. So bleiben wir Ihm treu – und der Teufel hat das Nachsehen.