Bibel praktisch

Fachkräftemangel – auch im Reich Gottes (2)

Nachdem wir uns im ersten Teil dieses Artikels mit dem Soldatenberuf beschäftigt haben (FMN 11/2019), geht es jetzt weniger „kriegerisch“ zu. Aber der sportliche Wettkämpfer, der Bauer und der Arbeiter fordern uns deswegen nicht weniger heraus.

 

Der Wettkämpfer

„Wenn aber auch jemand kämpft, so wird er nicht gekrönt, es sei denn, er habe gesetzmäßig gekämpft“ (2. Tim 2,5).

 

Wenn es im ersten Teil noch um den militärischen Kampf eines Soldaten ging, geht es jetzt um den sportlichen Kampf eines Wettkämpfers in einer Arena. Dieser strengt sich an, um einen Preis zu erhalten. Allerdings muss er dafür die Regeln des jeweiligen Spiels einhalten.

 

  • Der Wettkämpfer verhält sich regelkonform.
    Das kennen manche aus dem Lieblingssport der Deutschen, dem Fußball: Ein erzieltes Tor kann noch so schön und „zauberhaft“ aussehen – wenn es unter Beteiligung der Hand erzielt wurde, wird es nicht gewertet. Es entsprach nicht den Regeln. Das äußere „Bild“ zählt nicht.
    Dieses Prinzip gilt auch für uns als Christen. Unser Leben wird auch mit einem (Langstrecken-) Lauf verglichen (Phil 3,13 ff., Heb 12,1 ff.), dessen Ziel der Himmel ist. Das ist für den Christen der wesentliche Punkt in seinem Wettkampf, zusammen mit der Ausdauer und der Konzentration auf den Lauf. Aber bis wir am Ziel angekommen sein werden, gilt es, entsprechend den von Gott gegebenen „Spielregeln“ zu laufen (Joh 14,15.21). Nur wenn wir bereit sind, Ihm zu gehorchen, kann Er uns segnen und seine Anerkennung geben. Lass uns kritisch mit unseren Gewohnheiten, Kontakten, Lebenseinstellungen etc. sein. Entspricht mein und dein Leben wirklich den klaren Geboten und Grundsätzen Gottes?
  • Der Wettkämpfer erhält eine Belohnung.
    Was für eine Gnade Gottes: Eigentlich sind wir unnütze Knechte, die keine Belohnung verdient haben (Lk 17,10). Und doch möchte Gott uns eine Belohnung geben für das, was wir (mit Gottes Hilfe und in Abhängigkeit von Ihm) im Gehorsam und aus Liebe zu Ihm für Ihn getan haben. Paulus spricht in diesem Zusammenhang von „dem Kampfpreis der Berufung Gottes“ (Phil 3,14) und der „Krone der Gerechtigkeit“ (2. Tim 4,8). Sowohl der sportliche als auch der geistliche Langstreckenlauf erfordern beide extreme Anstrengungen, Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen. Aber es gibt eine Belohnung am Ziel! Was für eine Ermunterung für dich und mich, einfach weiter zu laufen und nicht aufzugeben! „Lasst auch uns … mit Ausharren laufen den vor uns liegenden Wettlauf, hinschauend auf Jesus…“ (Heb 12,2).

 

 

Der Ackerbauer

„Der Ackerbauer muss, um die Früchte zu genießen, zuerst arbeiten“ (2. Tim 2,6).

 

  • Der Ackerbauer muss arbeiten.
    Die beiden vorangegangenen Tätigkeiten des Soldaten und des Sportlers sind eher solche, bei dem mehrere Menschen zusammen arbeiten. Der Ackerbauer dagegen ist jemand, der seinen Beruf oft allein ausführt. Alle drei haben aber gemeinsam, dass es anstrengend ist bei diesen Aufgaben. Beim Beispiel des Bauern steht vielleicht eher die persönliche Anstrengung im Vordergrund; eine Tätigkeit, die nach außen nicht gesehen wird und doch fleißig getan wird. Vielleicht hast du eine Aufgabe, die viel Einsatz erfordert, aber von keinem (Menschen) wahrgenommen wird. Dann lass dich ermutigen, weiter zu machen. Es ist unsere Aufgabe zu säen. Wachstum und Frucht liegt in Gottes Hand.
  • Der Bauer wartet auf Frucht.
    Kein Bauer würde auf die Idee kommen, eine Woche nach der Aussaat mit dem Mähdrescher auf das Feld zu fahren, um zu ernten. Natürlicherweise liegt zwischen Saat und Ernte eine mehr oder weniger lange Zeit. Eine Zeit des Wartens auf Regen und Wachstum, beides kommt nur von Gott. Auch im Geistlichen müssen wir Geduld haben. Wenn wir mit Gottes Hilfe gesät haben, gilt es abzuwarten. Und um Gottes Segen zu beten. Das ist keine einfache Sache, vor allem, wenn die Zeit des Wartens lang wird. Vielleicht wartest du schon lange darauf, dass der Same des Evangeliums im Herzen deiner Kinder, Eltern, Nachbarn oder Kollegen aufgeht. Vielleicht wartest du schon lange auf die geistliche Um- und Rückkehr eines dir am Herzen liegenden Menschen. Jahre sind mittlerweile ins Land gegangen und scheinbar ist nichts passiert. „Habt nun Geduld, Brüder, bis zur Ankunft unseres Herrn. Siehe, der Ackerbauer wartet auf die köstliche Frucht der Erde und hat Geduld ihretwegen bis sie den Früh- und Spätregen empfängt. Habt auch ihr Geduld, befestigt eure Herzen, denn die Ankunft des Herrn ist nahe gekommen“ (Jak 5,7.8).
  • Der Bauer darf Frucht genießen
    Gottes Prinzip lautet: „Was der Mensch sät, das wird er auch ernten“ (Gal 6,7). Gott schenkt zu seiner Zeit Ernte. Und Gott lässt sich dabei nichts schenken. Vielleicht kannst du schon hier auf der Erde etwas von der Frucht genießen, spätestens jedoch wird der Herr Jesus im Himmel gerechten Lohn zuteilen. Das sollte Ansporn genug sein, mit Mut und Kraft weiter zu arbeiten.


„Lasst uns aber im Gutestun nicht müde werden, denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten“ (Gal 6,9).
„Dies aber sage ich: Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten, und wer segensreich sät, wird auch segensreich ernten“ (2. Kor 9,6).

 

Der (Fach-)Arbeiter

„Befleißige dich, dich selbst Gott als bewährt darzustellen, als einen Arbeiter, der sich nicht zu schämen hat, der das Wort der Wahrheit recht teilt“ (2. Tim 2,15).

 

  • Der Arbeiter kennt sich aus.
    Hier geht es nicht um einen einfachen Arbeiter, sondern vielmehr um einen Facharbeiter, einen Kenner der Materie, um jemanden, der weiß worum es geht. Wie sieht es da bei dir und mir aus? Sind wir mit Gottes Gedanken und seinem Wort vertraut? Kennen wir seine Gebote und Grundsätze? Und wie sieht es dann mit der praktischen Umsetzung aus?
  • Der Arbeiter bewährt sich.
    Bewährung bedeutet, sich in immer wiederkehrenden Prüfungen und neuen Aufgaben, als treu, zuverlässig und standhaft zu erweisen. Die persönliche Bewährung zeigt sich in erster Linie durch das, was man tut, weniger durch das, was man sagt. Lass dich ermutigen, dich im praktischen Leben als Jünger des Herrn zu bewähren. 
  • Der Arbeiter ist fleißig.
    Klar, dass Bewährung einem nicht von alleine in den Schoß fällt. Der Volksmund sagt zu Recht: „Stillstand ist Rückschritt“ und „Übung macht den Meister“.
    Damit man sich als Christ im geistlichen und praktischen Leben bewährt, muss man Energie und Kraft aufwenden sowie sorgfältig und diszipliniert nach Wachstum streben. Lass dich durch Rückschläge nicht entmutigen, sondern steh mit Gottes Hilfe wieder auf und mach weiter. Es hat einmal jemand gesagt: Tu dein Bestes. Den Rest macht Gott.
  • Der bewährte Arbeiter muss sich nicht schämen.
    Scham ist das Gefühl, versagt und sich eine Blöße gegeben zu haben. Das sollte bei einem bewährten Arbeiter Gottes nicht vorkommen. Lasst uns deshalb wachsam sein in dem, was wir tun, sagen und denken, auch mit dem, womit wir uns beschäftigen. Dann müssen wir uns auch nicht schämen. 
  • Der bewährte Arbeiter teilt das Wort richtig.
    Bei diesem Punkt wird ersichtlich, dass es nicht um einen einfachen Arbeiter oder einen Anfänger geht. Vielmehr ist der Gedanke, dass der Arbeiter eine gewisse Erfahrung hat, die es ihm ermöglicht, anderen etwas weiter zu geben. Natürlich geht es darum, das Wort Gottes weiterzugeben. Aber das muss in einer ausgewogenen Art und Weise geschehen. Menschliche Gedanken, Meinungen oder Weltanschauungen haben da keinen Platz. Ebenso wäre eine Einseitigkeit oder Überbetonung bestimmter Dinge zu Lasten anderer wichtiger Punkte fehl am Platz. Es geht darum, allein Gottes Wort auf unser Leben anzuwenden und es uneingeschränkt zu akzeptieren und zu respektieren.

 

„Daher, meine geliebten Brüder, seid fest, unbeweglich, allezeit überströmend in dem Werk des Herrn, da ihr wisst, dass eure Mühe nicht vergeblich ist im Herrn“ (1. Kor 15,58).