Bibelstudium

Das Königreich und sein innerer Wert

In Gottes Wort nimmt das Thema „Königreich Gottes“ einen wichtigen Platz ein. Schon im Alten Testament gab es ein Reich. Gott herrschte über sein Volk Israel. Schon immer aber war es sein Ziel, diese Herrschaft seinem Sohn, dem Herrn Jesus, anzuvertrauen, nicht aber nur über Israel, sondern über die ganze Welt (Dan 7,13.14).  

 

Das Königreich – Herrschaft durch einen Menschen

Gott hat einen Ratschluss gefasst, der von Grundlegung der Welt an besteht. Dieser hat das „Königreich[1] Gottes“ bzw. das „Königreich der Himmel“ zum Inhalt. Darunter ist die Herrschaft Gottes durch einen Menschen über diese Welt zu verstehen. Dieser Mensch ist der Herr Jesus Christus.

In diesem Königreich geht es also um Herrschaft. Demzufolge hat jeder Mensch die Verantwortung, sich Jesus Christus zu unterwerfen und Ihn als Herrn anzuerkennen.

 

Die Dauer des Königreiches

Das Königreich hat begonnen, als der Herr Jesus auf der Erde war (vgl. Lk 17,21). Es wird enden, wenn das 1000-jährige Friedensreich endet (Mt 8,11). Allerdings hat es über den gesamten Zeitraum hinweg unterschiedliche „Entwicklungsstufen“ oder „Phasen“.

 

Drei Phasen des Königreiches

Phase 1: Die erste Phase war, als der Herr Jesus auf der Erde lebte. Er selbst stellte als Person das Reich Gottes unter seinem Volk dar. Eigentlich hätte das Königreich in dieser Phase öffentlich aufgerichtet werden sollen. Darin hätte der Herr Jesus sichtbar in Herrlichkeit regiert. Doch Er wurde verworfen und damit wurde auch das Königreich verworfen. Es konnte daher in dieser öffentlichen Form (noch) nicht gegründet werden.

Phase 2: Die zweite Phase begann, als der Herr Jesus in den Himmel auffuhr. In dieser Phase leben wir heute noch. Von nun an nahm das Königreich eine verborgene Gestalt an, denn der König ist abwesend. Auch die Regierung ist unsichtbar, da sie vom Himmel aus geschieht. Diese Phase wird so lange anhalten, bis der Herr Jesus wieder auf dieser Erde erscheinen wird.


Phase 3: Die dritte Phase wird stattfinden, wenn der Herr Jesus auf die Erde kommen wird, um sein Königreich öffentlich aufzurichten. Dann wird die verborgene Herrschaft enden und in die Form übergehen, die schon im Alten Testament prophezeit worden war – in Macht und Herrlichkeit, und damit sichtbar.

 

Die erste Phase: Die Verwerfung des Messias und deren Folgen

Der Herr Jesus kam als Messias zu seinem irdischen Volk Israel. Dort wollte Εr sein Königreich aufrichten. Dafür hätte das Volk Ihn annehmen und Buße tun müssen (Mt 3,2; 4,17). Doch die Allgemeinheit lehnte Ihn ab und verwarf Ihn (Joh 1,11). Daraufhin kündigte Er ihnen Gericht an und wandte sich den Nationen zu (Mt 11,20-24.28; 13,1).

Damit gab es einen entscheidenden Wendepunkt. Das Königreich, das sichtbar unter dem Volk Israel aufgerichtet werden sollte, konnte damals nicht entstehen. Daher würde das Königreich nun eine verborgene Form annehmen. Wie sich diese verborgene Form entwickeln würde, zeigt der Herr Jesus in Gleichnissen.

 

Eine neue Art der Unterweisung – in Gleichnissen

Als Folge der Verwerfung folgte auch eine neue Art der Unterweisung – in Gleichnissen. Der Herr Jesus wählte diese Art der Belehrung, weil die Geheimnisse des Königreiches nicht mehr für alle zugänglich sein sollten. Geheimnis hat dabei nicht die Bedeutung von geheimnisvoll. Aber diese Dinge sind nur demjenigen verständlich, der Ihn als Retter und Herrn annimmt und daher auch sein Wort als Gottes Wort aufnimmt. Jetzt sollten also nur noch diejenigen die Geheimnisse Gottes verstehen können, die Ihn und sein Wort, den Samen, annahmen (Mt 13,11).

 

Der Same – eine wichtige Voraussetzung für das Königreich

Bevor der Herr Jesus die Entwicklung des Königreiches (während der zweiten Phase) in Gleichnissen prophezeite, stellte Er der Volksmenge eine wichtige Voraussetzung dafür vor – die Aufnahme des Samens. Der Same ist das Wort Gottes (Mt 13,18-23; 1. Pet 1,23). Wer es aufnimmt, wird von neuem geboren. Damit ist die Voraussetzung erfüllt, um:

 

1.)            als „Echter“ in das Königreich eingehen zu können (Joh 3,5)

2.)            die Gleichnisse verstehen zu können (Mt 13,11)

3.)            Frucht für Gott bringen zu können (Mt 13,23).

 

Die zweite Phase: Das Königreich in seiner heutigen Form

Aufgrund der Verwerfung des Herrn Jesus und seiner Himmelfahrt nahm das Königreich eine verborgene Form an. Auch die Regierung würde nun unsichtbar vom Himmel aus geschehen (Dan 2,19).

In dieser Form existiert das Königreich des Herrn Jesus auch heute. Vom Himmel aus herrscht Er durch sein Wort. Es besteht aktuell überall da, wo man sich zu Christus bekennt, also da, wo sich das Christentum befindet. Es leben wahre Gläubige und bloße Bekenner, also „echte“ und „unechte“ Christen, darin.

 

Die Entwicklung der zweiten Phase

Wie sich das Königreich nun von Anbeginn an entwickeln würde, macht die erste Dreiergruppe der folgenden Gleichnisse vom „Unkraut im Acker“, „vom Senfkorn“ und „vom Sauerteig“ deutlich (Mt 13,24-35).

  1. Durch das Gleichnis vom Unkraut im Acker zeigte der Herr Jesus, dass das Königreich aus Guten und Bösen zugleich besteht (Mt 13,24-30.36-43). Es sind solche darin, die „echt“ sind – „die Söhne des Reiches“. Diese haben das Wort Gottes aufgenommen und erkennen Jesus Christus als ihren Herrn an. Es befinden sich aber auch solche darin, die „unecht“ sind – „die Söhne des Bösen“. Diese sind durch ein bloßes Bekenntnis, durch die Taufe, dort hineingelangt. Sie sind nicht von neuem geboren. Sie tragen nur ein christliches Bekenntnis und gehen für immer verloren, wenn sie sich nicht bekehren. Dennoch gehören sie äußerlich zum Königreich.
  2. Das zweite Gleichnis beschreibt, wie ein kleines Senfkorn zu einem großen Baum wird (Mt 13,31.32) und zeigt symbolisch die Entwicklung des Königreiches. Der Baum wird in der Bibel als Symbol für Macht verwendet (Dan 4,8). So hat das Königreich auf der Erde eine weltliche Machtposition (Regierung) angenommen, die den Gedanken Gottes völlig konträr ist. Das geschah, als das Christentum mehr und mehr geduldet, gefördert und schließlich zur Staatsreligion erklärt wurde. Damit mischte sich die Christenheit in politische und weltliche Angelegenheiten ein, von denen es eigentlich abgesondert leben sollte. 
  3. In dem dritten Gleichnis beschreibt der Herr Jesus, wie eine Frau Sauerteig unter drei Maß Mehl mengte (Mt 13,33). Das deutet darauf hin, dass das Königreich durch eine Vermischung von Gutem und Bösem gekennzeichnet ist. Denn der Sauerteig ist in der Bibel durchgängig ein Bild von Bösem (1. Kor 5,8; Mt 16,6). Diese Vermischung bezieht sich auf Lehre, Moral und Leben der Christen. Eine Menge falscher und böser Lehren ist in die Christenheit eingedrungen. Zugleich gibt es viel moralisch Böses, womit die Christenheit durchmengt ist.

Wir entdecken in diesen drei Gleichnissen somit eine Beschreibung der äußeren und auch inneren Entwicklung des Königreiches. Äußerlich hat es eine (Regierungs-) Macht eingenommen und innerlich ist es durch eine Vermischung von Echten und Unechten sowie durch (lehrmäßig) Böses gekennzeichnet.

 

Der wahre Kern des Königreiches – die Versammlung

Sind diese negativen Entwicklungen aber eine vollständige Charakterisierung des Königreichs? Gott sei Dank: Nein! Es gibt auch einen inneren Wert. Sonst könnte man den Eindruck gewinnen, dass es in dem Königreich nichts Wertvolles für Gott gibt. Daher schließt der Herr drei weitere Gleichnisse zu diesem Thema an: „der Schatz im Acker“, „die kostbare Perle“ und „das Netz im Meer“. Diese drei bilden die zweite Dreiergruppe in Matthäus 13.

Die Gleichnisse vom „Schatz im Acker“ und der „Perle“ stellen ein Bild der einzelnen Gläubigen dar bzw. der Versammlung, also der Summe aller wahren Gläubigen, aller Erlösten. Diese bildet den wahren Kern des Königreiches. Damit wollen wir uns im weiteren Verlauf etwas eingehender beschäftigen. Das Gleichnis vom „Netz im Meer” stellt mehr einen Aufgabenbereich des Dieners und das Ende des Reiches vor.

 

„Der Schatz im Acker"

„Das Reich der Himmel ist wie ein im Acker verborgener Schatz, den ein Mensch fand und verbarg; und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker“ (Mt 13,45). 

Der Herr Jesus vergleicht das Königreich nun mit einem verborgenen Schatz. Ein solcher hat oft einzelne Wertgegenstände zum Inhalt. So ist er ein Symbol für den einzelnen Gläubigen.

 

Für jeden Einzelnen von uns war der Herr Jesus bereit, in den Tod zu gehen.

Doch dieser Schatz liegt in einem Acker verborgen. Der Acker ist die Welt (Mt 13,44). Dort findet ihn ein Mensch, der Herrn Jesus, und verbirgt ihn wieder (Mt 13,37). Noch konnte Er den Schatz nicht an sich nehmen. Das Werk der Erlösung war damals noch nicht vollbracht. Zudem war der Schatz noch ein Bestandteil des Ackers. Um ihn besitzen zu können, musste Er den ganzen Acker kaufen. Übrigens: Für die Menschen dieser Welt ist auch heute dieser Schatz nicht erkennbar. 

Doch der Herr Jesus hatte eine solche Freude an diesem Schatz, dass Er bereit war, den ganzen Acker dafür zu erwerben (Spr 8,31). Dazu gab es nur einen Weg – durch seinen Tod. Er musste alles verkaufen. Dafür kam Er aus der Herrlichkeit des Himmels auf diese Erde herab. Er wurde arm und gab sein Leben hin. Gerade Er, der das Recht hatte zu leben (vgl. 3. Mo 18,5), wurde in ein Grab gelegt (Mt 27,60). Durch dieses Werk erwarb Er sich als Mensch den Acker. Der Herr Jesus hat als Mensch durch seinen Tod das Anrecht auf die ganze Welt gewonnen – auf alle Menschen (2. Pet 2,1). Nun konnte Er den Schatz an sich nehmen: Der Heiland gab sich aus Liebe für jeden einzelnen Gläubigen hin, der in seinen Augen einen unvergleichbar hohen Wert hat (Eph 5,2; Gal 2,20).

 

„Die eine sehr kostbare Perle"

Wiederum ist das Reich der Himmel gleich einem Kaufmann, der schöne Perlen sucht; als er aber eine sehr kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie (Mt 13,45.46).

In diesem Gleichnis geht es um einen Kaufmann, der Perlen sucht. Dieser besitzt die Fähigkeit, den Wert und die Schönheit von Perlen bestimmen zu können. Dieser Kaufmann ist niemand anderes als der Herr Jesus. Bei seiner Suche „fand“ Er schließlich diese eine sehr kostbare Perle (Mt 13,46).

In der Natur besteht eine Perle aus mehreren Perlmuttschichten, die fest zusammengefügt sind. Dadurch wird sie zu einem unzertrennlichen Gebilde, zu einer Einheit. Dieses Bild der Perle verwendet der Herr Jesus, um die Versammlung in ihrer Einheit vorzustellen (Eph 4,4).

Um eine Perle bilden zu können, muss eine Perlmuschel, aus der die Perle entsteht und gewonnen wird, beschädigt werden bzw. ein Fremdkörper in sie eingedrungen sein. Hierin können wir ein Bild des Todes des Herrn Jesus erkennen. Er musste sterben, um die Versammlung in ihrer Einheit bilden zu können.

Darüber hinaus ging der Kaufmann hin und verkaufte alles, was er hatte, um diese eine sehr kostbare Perle zu erwerben. So ging auch der Herr Jesus hin und verkaufte alles, was Er hatte, um die Versammlung zu erwerben. „Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, da er reich war, um euretwillen arm wurde“ (2. Kor 8,9). Die Armut endete darin, dass Er sein Leben hingab – aus Liebe zu seiner Versammlung (Eph 5,25). Durch seinen Tod erwarb Er sie.

Nun hat jede Perle einen bestimmten Wert. Dieser kann durchaus sehr hoch sein. Das ist besonders dann der Fall, wenn die Perle eine hohe Glanzqualität hat. Auch die Versammlung hat einen hohen Wert. Dieser liegt nicht in ihr selbst, sondern darin, dass die Herrlichkeit des Herrn Jesus in ihr gesehen wird (Kol 1,27; 3,11). Sie ist von Ihm erfüllt. Wenn Gott die Versammlung sieht, dann sieht Er etwas von der Herrlichkeit seines geliebten Sohnes. Daher ist sie für Ihn so wertvoll.

Kommen wir zu dem Ausgangspunkt der beiden Gleichnisse vom Schatz im Acker und von der Perle zurück: Gott hat in dem Königreich Menschen, die Jesus Christus als Herrn und Heiland angenommen haben. In der Zeit der Gnade bilden sie in seinen Augen den wahren Kern des Königreichs. Für sie gab der Heiland sich hin. Für jeden persönlich (Schatz) und für sie gemeinsam (Perle).

Noch ein kurzes Wort zum dritten Gleichnis dieser Serie: Darin lesen wir, dass das Netz des Evangeliums in das Völkermeer geworfen wird. Hier sehen wir die christlichen Diener am Werk. Aber die Fische sind nicht alle gut, denn nicht alle, die sich Christen nennen, sind wahre Gläubige. Durch das Wort kann man sie unterscheiden: Den guten Fisch erkennt man an seinen Schuppen und Flossen (3. Mose 11,9–11) und den wahren Christen praktischerweise an seinem Leben mit dem Herrn Jesus. Weil er der Stellung nach das Leben Jesu besitzt, ewiges Leben, sieht man in seinem Leben etwas von der Gesinnung und der Lebensausrichtung Jesu.

 

Die dritte Phase: Das 1000-jährige Friedensreich

Bevor das 1000-jährige Friedensreich aufgerichtet werden wird, wird der Herr Jesus in Macht und Herrlichkeit erscheinen (Mt 24,30; Sach 14,4). Alle seine Feinde werden dann, am Tag des Herrn, durch die Gerichte weggetan werden. Danach wird Er seinen Thron in Jerusalem aufrichten, um sichtbar zu herrschen (Dan 7,13.14; Ps 48,3). Dann wird auch das Königreich eine öffentliche Form annehmen.

In dieses Königreich werden auf der Erde nur Menschen eingehen, die das Evangelium der Gnade Gottes nicht gehört haben und sich während der Drangsalszeit bekehren. Sie werden den Herrn Jesus, den Sohn des Menschen, annehmen (Mt 16,28). Das wird ein Überrest aus ganz Israel (Off 7,1-8), ein Überrest aus Juda (Off 14,1-5) und ein Überrest aus den Nationen sein (Off 7,9-12).

Menschen, die während des 1000-jährigen Friedensreiches geboren werden, müssen sich ebenso bekehren. Gehen sie gleichgültig daran vorbei, werden sie zu denen gehören, die Satan am Ende des 1000-jährigen Friedensreiches benutzen wird, um sie gegen Christus aufzuwiegeln.

Während dieser 1000 Jahre werden Frieden, Freude und Gerechtigkeit das Königreich charakterisieren (Röm 14,17; Jes 32,1; Hag 2,9; Hes 35,14). Es wird weder Krieg noch öffentliche Ungerechtigkeit in dieser Zeit geben. Für die Menschen wird das ein großer Segen bedeuten, denn der Friedefürst regiert. Diese Regierung wird von Jerusalem aus die ganze Erde umfassen (Jes 2,2-4).

Doch auch diese Zeit wird zu Ende gehen. Dann wird der Teufel noch einmal losgelassen werden (Off 20,7). Er wird die Menschen, die im 1000-jährigen Königreich geboren worden sind und sich nicht bekehrt haben, verführen und gegen den Herrn Jesus stellen (Off 20,8). Das wird zeigen, dass auch 1000 Jahre Frieden und Glück das verdorbene menschliche Herz nicht verbessern können. Gott wird die Feinde dann durch Feuer vom Himmel her richten. Satan und seine Verführer werden direkt in den Feuersee geworfen werden. Alle Feinde und alles Böse werden dann für immer hinweg getan sein.

Das alles macht deutlich, dass Christus der einzige Mensch ist, der ein Königreich so regiert, wie es Gott gefällt. Damit ist es das einzige Königreich auf der Erde, das in Vollkommenheit durch Frieden und Harmonie regiert wird und für das gilt, dass es in die Hände Gottes des Vaters gegeben wird und werden kann.

  

Einige Unterschiede zwischen dem Königreich und der Versammlung

Nun ist es noch wichtig zu sehen, dass das Königreich und die Versammlung unterschieden werden müssen, aber nicht völlig voneinander zu trennen sind. Um das ein wenig verständlicher zu machen, führe ich einige Beispiele an:

  1. Der Zeitpunkt: Der Ratschluss des Königreiches besteht von Grundlegung der Welt (Mt 13,35). Die Versammlung besteht in den Ratschlüssen Gottes von vor Grundlegung der Welt an (Eph 3,10.11).
  2. Der Zeitraum: Das Königreich wird auf der Erde fortbestehen, nachdem die Versammlung in den Himmel entrückt sein wird (Mt 13,40.41). Damit nimmt es – was diese Erde betrifft – einen längeren Zeitraum ein.
  3. Die Bestimmung: Das Königreich ist für die Erde bestimmt, wobei es im Tausendjährigen Reich auch einen himmlischen Teil geben wird. Die Versammlung aber ist in ihrem Charakter und ihrer Bestimmung himmlisch, auch wenn sie zurzeit noch auf der Erde weilt.
  4. Die Zusammensetzung: Das Königreich besteht aus Gläubigen und Ungläubigen (Mt 13,30). Die Versammlung nach dem Ratschluss Gottes besteht nur aus Gläubigen.
  5. Die Verantwortung: Im Königreich bleiben Gutes und Böses nebeneinander bestehen (Mt 13,29). In der Versammlung soll der Böse hinaus getan werden (1. Kor 5,13).

In einem gewissen Sinn gibt es auch eine „Gemeinsamkeit“. Sie betrifft die Gläubigen der Gnadenzeit, denn diese gehören sowohl zur Versammlung als auch zum Königreich. Sie haben Anteil an beidem. Das ist bei den christlichen Bekennern, die kein Leben aus Gott haben, anders. Sie gehören nicht zur Versammlung, wohl aber – wenn auch nur äußerlich – zum Königreich.

Das macht deutlich, dass das Königreich von der Größe her umfassender ist als die Versammlung. Dennoch bildet für Gott die Versammlung den wahren inneren Kern des Königreiches und ist von diesem zu unterscheiden.

 

Schluss

Es war nicht der Plan Gottes, dass Ungläubige – christliche Bekenner – sich in dieses Königreich einschleichen. Gott wollte ein Königreich haben, das aus wahren Gläubigen besteht, die Ihn anerkennen und sich Ihm als Herrn unterwerfen. Dennoch hat Er den Eingang „Fremder“ und auch die Entwicklung des Bösen vorhergesehen und vorhergesagt.

 

Unsere Verantwortung ist es, uns in diesem Königreich Ihm zu unterwerfen, Ihn als Herrn anzuerkennen und Ihm zu dienen.

 

[1] Das im Deutschen mit „Reich“ übersetzte Wort bedeutet wörtlich „Königreich“.