Die gute Saat

Die alte Bibel

Ich freue mich über dein Wort wie einer, der große Beute findet.

Psalm 119,162

Eine Frau in Lyon in Frankreich hatte ihr Leben in recht einfachen Verhältnissen zugebracht. Und als sie im Alter Witwe wurde, musste sie in eine kleine Dachkammer umziehen, wo sie in großer Armut lebte.

Eines Tages fiel ihr dort an der Wand eine Stelle mit einer leichten rechteckigen Wölbung auf. Gab es dort etwa ein Geheimfach? Sie musste an die Revolutionszeit denken, in der viele ihre Wertsachen versteckt hatten.

Vorsichtig klopfte die Frau an die Wand; die Stelle klang tatsächlich hohl. Ob dort vielleicht ein Schatz verborgen war? Aufgeregt öffnete sie das Versteck. Zu ihrer Enttäuschung fand sie dort statt Silber, Gold oder Edelsteinen nur ein altes, verstaubtes Buch. Schon wollte sie das Fach wieder schließen; die Frage nach dem Thema des Buches kam gar nicht in ihr auf. „Aber vielleicht sind Wertpapiere zwischen den Seiten versteckt“, dachte sie dann. Doch auch zwischen den Blättern konnte sie nichts Wertvolles entdecken.

„Warum hat man das Buch dann so sorgfältig versteckt?“, überlegte sie. Nun wurde sie doch neugierig. Sie fing an zu lesen ¼ und las immer weiter, bis in die Nacht hinein.

Es war eine alte Bibel, die noch aus der Zeit stammte, als die Hugenotten verfolgt wurden. Die Frau gehörte zwar der Kirche an, doch die Heilige Schrift selbst war ihr bis dahin unbekannt geblieben. Am nächsten Morgen schlug sie das alte Buch erneut auf; und sehr bald erkannte sie, dass sie wirklich einen Schatz gefunden hatte. Sie lernte den Herrn Jesus als ihren Erretter kennen.

In ihrer Dachkammer ging es auch weiterhin ärmlich zu, aber ihr Herz war verändert und mit Freude und tiefer Dankbarkeit erfüllt.