Jesus Christus

Sieghaftes Christenleben

 

nur für „Fortgeschrittene" realisierbar?

Der Tod des Herrn Jesus ist das zentrale Thema der Heiligen Schri" und die Grundlage für alle geistlichen Segnungen. Ein zentrales Thema für den persönlichen Genuss dieser Segnungen ist mein Tod mit Christus. Denn in Gottes Augen ist jedes Kind Gottes auch mit Christus gestorben. Darüber und über die Konsequenzen dieser Tatsache soll es in diesem Artikel gehen.

Der Sünde gestorben - was bedeu­tet das für mich?

,Wir, die wir der Sünde gestorben sind, wie sollten wir noch darin leben?" (Röm 6,2)

,Wenn wir aber mit Christus gestorben sind ..." (Röm 6,8)

Die Sünde ist eine Macht, unter die das Menschengeschlecht durch die Über­tretung Adams gekommen ist. Diese Macht, die Sünde, wird einmal beseitigt werden, denn der Herr Jesus ist offen­bart worden, um durch den Tod die Sünde abzuschaffen (Heb 9,26). In zu­künftigen Tagen wird diese böse Macht tatsächlich weggetan werden. Aber heute herrscht sie noch.

Gott hat seine Kinder schon jetzt von dieser Macht befreit. Wie hat Er das getan? Er hat es durch den Tod getan, nicht meinen leiblichen Tod, sondern durch den des Herrn Jesus, der auch mein Tod ist. So sagt es Gottes Wort.

Wir sind mit Christus gestorben, und zwar der Sünde. Das heißt, dass ich keine Beziehung mehr zur Sünde habe — ich bin tot für sie, so dass diese böse Macht nicht mehr über mich herrscht. Sie hat kein Recht mehr an mir, und ich brauche ihr nicht mehr zu gehorchen. Warum nicht? Weil ich tot bin. Nicht die Sünde ist gestorben, sondern ich bin der Sünde gestorben, d.h. ich kann zur Sünde sagen: „Du hast kein Anrecht mehr an mir, ich brauche dir nicht mehr zu dienen, denn ich bin tot." Das ist wahre Freiheit.

Gott möchte nicht, dass wir unter der Macht der Sünde bleiben oder darin leben (Röm 6,1.2). Warum? Weil wir der Sünde gestorben sind. Das darf und sollte dann auch in der Taufe be­kannt werden.

Der neue Dienst — „Sklaven Gottes"?

„Da wir dies wissen, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, da­mit der Leib der Sünde abgetan sei, dass wir der Sünde nicht mehr dienen. (Röm 6,6)

Wer wurde mit Christus gekreuzigt? Der alte Mensch. Was ist das? Der „alte Mensch" ist der Mensch vor seiner Be­kehrung, der verdorben und böse ist und durch die Sünde beherrscht wird. Er ist der natürliche Nachkomme Adams, der in Sünde fiel und ein Sklave der Sün­de ist. Der alte Mensch kann nichts her­vorbringen, was Gott gefällt. Er ist von der Sünde geknechtet, ihr unterworfen und kann nur sündigen. Jeder bekehrte Mensch darf durch Gottes Wort wissen, dass dieser böse, sündige, alte Mensch am Kreuz von Gott verurteilt und gerich­tet wurde. Es gibt ihn nicht mehr.

Weiter heißt es, dass der Leib der Sünde abgetan ist. Was ist der „Leib der Sünde"? Es ist der Zwang, sün­digen zu müssen. Dieser Zwang ist beseitigt. Wodurch? Durch die Kreu­zigung des alten Menschen. Der, der unter diesem Zwang zu sündigen steht — der alte Mensch — wurde von Gott gekreuzigt, d.h. verurteilt und gerich­tet. Er ist tot.

Die praktische Konsequenz ist, dass wir der Sünde nicht mehr dienen, weil wir wissen und uns bewusst machen, dass der alte Mensch gekreuzigt ist. Gott hat sein Urteil über den alten Menschen gesprochen und das Urteil auch vollzo­gen. Ich nehme diese Mitteilung Gottes an mich an und sage mir immer und immer wieder: Mein alter Mensch ist verurteilt und gerichtet. Ich diene der Sünde darum nicht mehr. Stattdessen gibt Gott mir einen neuen Dienst:

„Freigemacht aber von der Sünde, seid ihr Sklaven der Gerechtigkeit gewor­den!' (Röm 6,18)

„Jetzt aber, von der Sünde freigemacht und Gott zu Sklaven geworden ..." (Röm 6,22)

Der natürliche Mensch ist ein Sklave der Sünde. Der von neuem geborene Mensch ist von der Sklaverei der Sünde befreit und Sklave der Gerechtigkeit sowie Gottes Sklave geworden (Röm 6,22). Der neue Dienst besteht also in Gerechtigkeit, d.h. in einem Leben, das in Übereinstimmung mit Got­tes Willen und Gedanken ist. Was für ein herrliches Le­bensprogramm!

Den Elementen der Welt gestorben — wie „funktioniert" das praktisch?

„Wenn ihr mit Christus den Elementen der Welt gestorben seid, was unter­werft ihr euch Satzungen, als lebtet ihr noch in der Welt? Berühre nicht, koste nicht, betaste nicht! ... Nach den Ge­boten und Lehren der Menschen ... zur Befriedigung des Fleisches!' (Kol 2,20-23)

Eine weitere Segnung, mit Christus gestorben zu sein, besteht darin, von den Elementen der Welt befreit zu sein. Welt ist hier das von Satan regier­te System, das in Feindschaft zu Gott steht und uns umgibt wie die Luft zum Atmen. Diese Welt hat Satzungen, de­nen wir uns unterwerfen können. In den angeführten Versen ist der Textzu­sammenhang zwar, dass die Kolosser in Gefahr standen, sich jüdischen Gebräu­chen zu unterwerfen, aber diese Verse zeigen auch einen Grundsatz: Wir sind mit Christus den Elementen der Welt gestorben und darum frei von allem, was zu diesem von Satan regierten Sy­stem gehört. Wir haben keine Bezie­hung mehr zu diesen Elementen der-Welt. Christus hat uns aus der gegen­wärtigen bösen Welt herausgenommen (Gal 1,4).

Satan, der Fürst der Welt, lässt Regeln aufstellen und Gewohnheiten installieren. Er möchte uns weiter in seinem Einflussbereich halten, und wir können uns in diesen Bereich begeben, wenn wir z.B. 

  •  meinen, mit der Mode gehen oder bestimmte Marken tragen zu müs­sen;
  • glauben, immer die neuste Technik besitzen zu müssen;
  • die Art des Zusammenlebens in ehelosen Partnerschaften überneh­men;
  • die Weise der Lebensplanung der-Welt übernehmen (Karriere, Finan­zen, Freizeitgestaltung ...).

Kurzum, wenn es heißt: „Das tut man" oder „das hat man heutzutage!'; dann ist Vorsicht geboten, ob wir uns da nicht den Regeln der Welt unterordnen und uns ihrer Sklaverei unterstellen.

Wir sind noch in der Welt und kön­nen die Dinge der Welt gebrauchen, jedoch nicht nach Gutdünken (s. 1. Kor 7,31, Fußnote in der Elberfelder Übersetzung CSV), sondern zur Ehre Gottes.

Mit Christus auferweckt — Zukunfts­vision oder Freude in der Gegen­wart?

Wir sind nicht nur mit Christus gestor­ben, sondern wir sind auch auferweckt worden.

,Wenn ihr nun mit dem Christus auferweckt worden seid, so sucht was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes.“ (Kol 3,1)

Dass wir mit Christus auferweckt sind, ist ebenfalls eine Tatsache, die Gott uns zeigt. In meinem Körper merke ich nichts davon, aber in meinem Herzen ist ein Zug zu Christus im Himmel, wo mein (neues) Leben verborgen ist. In künfti­gen Tagen wird dieses Leben dann für alle sichtbar werden, wenn Christus in Herrlichkeit offenbart wird (Kol 3,2-4)

In Römer 6,8 wird gesagt: „Wenn wir aber mit Christus gestorben sind, so glauben wir, dass wir auch mit ihm le­ben werden!' Dabei geht es um die kör­perliche Auferstehung in der Zukunft, wenn wir einen neuen Körper haben, den Auferstehungskörper.

Dann werden wir das, was wir heute schon geistlich besitzen, ungehindert genießen können:

  • Befreiung von der Macht der Sünde;
  • Befreiung von den Elementen der Welt und der Macht Satans.

Hier und jetzt, auf der Erde, im tägli­chen Leben, darf ich schon das suchen, was droben ist, wo der Christus ist. Wir werden aufgefordert, das zu suchen und auf das zu sinnen, was droben ist. Warum? Weil Christus dort ist. Im Him­mel ist unsere Heimat. Wir leben zwar noch in dieser Welt und gehören zu dieser Schöpfung, aber wir sind nicht von dieser Welt und sind in Christus eine neue Schöpfung geworden.

„Daher, wenn jemand in Christus ist, da ist eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe Neues ist ge­worden" (2. Kor 5,17)

Die Sichtweise Got­tes übernehmen -- die Perspektive „bringt's"

Unsere Wahrnehmung ist oft geprägt von dem, was wir uns vorstellen können. Wenn es um die Wahrheit Got­tes geht, kommen wir damit aber nicht weit, denn wir können uns — selbst als von neuem geborene Menschen — die Gedanken Gottes in ihrer Größe und ih­rem Ausmaß nicht vorstellen. Darum ist beim Lesen der Bibel einfältiger Glaube nötig, d.h. ich glaube das, was Gottes Wort sagt, unabhängig davon, ob ich es mir vorstellen kann oder nicht.

Ein Beispiel aus dem Alten Testament macht das deutlich: Als die Kinder Israel in Ägypten das Passah feierten, muss­ten die Türpfosten und der Türsturz außen mit Blut bestrichen werden und der HERR gab ihnen die Zusage: „Und das Blut soll euch zum Zeichen sein an den Häusern, worin ihr seid; und sehe ich das Blut, so werde ich an euch vor­übergehen; und es wird keine Plage zum Verderben unter euch sein, wenn ich das Land Ägypten schlage" (2. Mo 12,13).

Ein Israelit, der diese Aussage glaubte, konnte in Ruhe und Frieden das Passah essen, ohne jede Angst. Er glaubte ein­fach. Wer sich jedoch fragte, ob das Blut wirklich ausreicht oder ob noch andere Sicherheitsvorkehrungen angebracht wären, der hatte keinen Frieden und aß das Passah in Ungewissheit, Misstrauen und Angst.

Doch egal wie nun der Herzenszustand der Israeliten war, wenn Gott das Blut sah, gab es keine Plage zum Verderben.

So verhält es sich auch mit meinem Gestorbensein und meiner Auferweckung mit Christus. Ich habe da nicht auf mein Leben, meine Erfahrungen und mein Vorstellungsvermögen zu sehen, son­dern auf das zu hören und das zu glau­ben, was Gottes Wort sagt — auch wenn es im Moment unvorstellbar scheint.

Es ist Gottes Plan für uns, dass wir die Segnungen, die wir in der Zukunft un­gehindert genießen können, schon jetzt in unserem Leben auf der Erde genießen. Er hat alle Voraussetzungen dazu geschaffen. Unser Anteil ist, zu glauben und dem Heiligen Geist Raum zu geben, in unserem Leben zu wirken.

Hartmut Frisch