Editorial

Grußwort

Er muss wachsen ...

Bis vor wenigen Tagen wohnte in unserem Nachbarort ein treuer Diener des Herrn, der für seine Gewissenhaftigkeit und für seine Hingabe bekannt war. Er liebte die Gläubigen und setzte sich gern für sie ein, auch über die Landesgrenze hinaus. Nun wurde er heimgerufen und ist bei Christus im Paradies. Auf seiner Beerdigung erfuhren wir, dass er einen Lieblingsvers hatte: „Er muss wachsen, ich aber abnehmen" ( Joh 3,30).

Diese Aussage hat mich danach noch beschäftigt. Sie stammt von Johannes dem Täufer, dem größten von Frauen Geborenen. Doch er selbst nahm sich nicht wichtig. Er fühlte sich nicht einmal würdig, dem Herrn Jesus den Riemen seiner Sandale zu lösen (Kap. 1,27). Wenn er die Gelegenheit hatte, lenkte er die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer auf den nach ihm Kommenden hin, auf Christus. Ganz gleich, ob er von Ihm als Lamm Gottes oder als Bräutigam sprach, stets war ihm bewusst: „Der vom Himmel kommt, ist über allen" (Kap. 3,31).

„Er muss wachsen" bedeutet folglich nicht, dass der Sohn Gottes in sich selbst größer werden soll. Seine Ihm wesenseigene Herrlichkeit war und bleibt immer gleich groß. Objektiv gesehen ändert sich nichts bei Ihm. Es geht vielmehr um unsere subjektive Wahrnehmung und Wertschätzung. Deshalb stellt sich die Frage: Was bedeutet mir der Herr Jesus? Ist Er mir wertvoller als alle und alles (Schöne) auf der Erde?

„Er muss wachsen" — das geschieht dann, wenn wir uns die Zeit nehmen, um unseren Retter und Herrn besser kennenzulernen. Das vorliegende Themenheft zeigt Ihn uns in seinen Leiden und in seinem Opfertod. Was könnte uns mehr zur Bewunderung seiner Person führen? — Je mehr Christus in unserer Wertschätzung wächst, umso mehr wird Er geehrt, und umso glücklicher werden wir sein.

Mit herzlichen Segenswünschen für den Monat August

Hartmut Mohncke