Jesus Christus

Vier Vorbilder für ein einmaliges Opfer

Das Sühnopfer Christi - vorgeschattet in den Opfern des Alten Testaments

Stell dir einmal ein Kreuz vor, das auf einem Hügel steht. Du kannst dieses Kreuz umgehen und von verschiedenen Seiten anschauen. jede Seite bietet dir eine besondere Perspektive auf das Kreuz. Genauso zeigen uns die verschiedenen Opfer des Alten Testaments jeweils einen besonderen Blick auf das Werk des Herrn Jesus am Kreuz.

 

Dass wir die Opfer des Alten Testa­ments in dieser vorbildhaften Schau auf den Herrn Jesus verstehen dürfen, macht das Neue Testament an verschie­denen Stellen deutlich, indem Bezü­ge von den Opfern zu dem Werk des Herrn Jesus am Kreuz gemacht werden. Dabei entdecken wir sowohl Überein­stimmungen (siehe z.B. Heb 13,11.12) als auch Gegensätze (siehe z.B. Heb 10,11-14).

Das Opfer Jesu Christi ist ein Opfer, aber es wird in den vier Hauptopfern des Alten Testaments aus verschiede­nen Perspektiven gezeigt. Wie groß und vollkommen ist das Opfer des Herrn Jesus, dass in diesem einen Werk alle Vorbilder ihre Erfüllung finden!

Die Einteilung der Opfer des Alten Testaments in vier Hauptopfer fin­den wir in Hebräer 10,5.6. Dort wird von Schlachtopfern (gemeint sind die Friedensopfer), von Speisopfern, von Brandopfern und von Opfern für die Sünde gesprochen. Dieser Einteilung wollen wir in unserem Artikel folgen. Dabei halten wir uns an die Reihenfol­ge, die man in 3. Mose 1 bis 5 findet.

Das Brandopfer

Das Brandopfer war für den einzelnen Israeliten ein freiwilliges Opfer, das — abgesehen von der Haut des Opfertieres, die der Priester bei dem größten Brandopfer, dem Stier, bekommen durfte — ganz für Gott auf dem Altar geräuchert wurde. Es war ein Opfer lieblichen Geruchs für den HERRN.

Dieses Opfer zeigt uns den Herrn Jesus, wie Er sich am Kreuz auf Golgatha ganz Gott geopfert hat. Er hat uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben, aber zugleich war Er eine Darbringung und ein Schlachtopfer zum duften­den Wohlgeruch für Gott (Eph 5,2). Er ging an das Kreuz und in den Tod, um seinen Gott zu verherrlichen (Joh 13,31). Diese Seite seines Opfers zeigt das Brandopfer. Durch sein Werk am Kreuz ist Gott völlig zufriedengestellt1 und verherrlicht2. Er schaut mit Freude und Wertschätzung auf das Opfer des Herrn Jesus und zugleich in gleicher Weise auf jeden, der das Werk des Herrn Jesus im Glauben angenommen hat. Das Wohlgefallen Gottes gilt nicht nur dem Opfer, sondern auch jedem, der an den Herrn Jesus glaubt. Das wird in 3. Mose 1,4 sehr schön deutlich ge­macht. Der Opfernde soll seine Hand auf den Kopf des Opfers legen, bevor er es schlachtet. Das würde wohlgefällig für ihn sein.

Schauen wir uns noch im Überblick die einzelnen Bestandteile des Opfers an.

  • Die Haut war für den Priester und wir entdecken einen weiteren Hin­weis darauf, wie Gott heute jeden Glaubenden in dem Herrn Jesus sieht; er sieht nicht mehr den alten und verlorenen Menschen, sondern Er sieht den Herrn Jesus und sein Opfer, wenn Er auf den Glauben­den blickt.
  • Der Kopf erinnert uns an die Ge­danken und den Willen des Herrn, völlig hingegeben und Gott ge­weiht!
  • Das Fett zeigt die Energie in seiner Hingabe an Gott.
  • Die Eingeweide zeigen seine inne­ren Empfindungen.
  • Die Beine erinnern an seinen Wan­del und Weg, der in allem zur Ver­rrlichung Gottes war.


So hat der Herr Jesus sich selbst, mit allen seinen Herrlichkeiten und Vorzü­gen hingegeben und ganz für Gott ge­opfert. Wie zeigen uns die Einzelheiten dieses Opfers seine ganze Schönheit!

Das Speisopfer

Dieses Opfer war ein Opfer ohne Blut. Es zeigt uns deshalb nicht in erster Linie den Tod des Herrn Jesus, sondern vor allem sein vollkommenes Leben in Hingabe an seinen Gott. Diese Hingabe ging bis an das Kreuz. Das Speisopfer zeigt uns sein ganzes Leben und sein Leiden am Kreuz, allerdings ohne die sühnenden Leiden.

Es bestand aus Feinmehl, aus Öl und aus Weihrauch. Das Feinmehl war fein gemahlenes Weizenmehl, ohne jede Unebenheit und Verunreinigung. Es zeigt uns die vollkommene Menschheit und das Leben des Herrn Jesus in völli­ger Weihe an Gott ( Joh 12,24). In sei­nem Leben war alles vollkommen, ohne jede Sünde, in völligem Ebenmaß.

Das Öl erinnert uns an den Heiligen Geist. Der Herr Jesus war gezeugt von Gott, dem Heiligen Geist, wie das Speis­opfer mit Öl gemengt wurde. Er war auch gesalbt mit Heiligem Geist (d.h. der Heilige Geist kam auf Ihn, um auf Ihm zu bleiben), wie das Speisopfer mit Öl gesalbt wurde. Er lebte Schritt für Schritt in der Kraft des Heiligen Geistes, wie das Öl auf die einzelnen Stücke des Speisopfers gegossen wurde.

Schließlich zeigt uns der Weihrauch, wie sein ganzes Leben zum Wohlgeruch für Gott war. Dieser Weihrauch und der Teil des Feinmehls und des Öls, der für Gott war, wurden auf dem Altar geräu­chert. Besonders in seinen Leiden wur­de die ganze Reinheit und Hingabe des Herrn Jesus offenbar. Wie herrlich ist Er in seinem ganzen Leben und seiner Per­son als Mensch auf dieser Erde!

Das Friedensopfer

Das Besondere beim Friedens­opfer ist, dass jeder einen Teil an dem Opfer hatte. Das Blut, das Fett, das Netz über der Leber und die bei­den Nieren waren für Gott und wurden — bis auf das Blut — auf dem Altar geräu­chert. Die Brust und der rechte Schen­kel gehörten den Priestern, und der Rest des Opfertieres war für den Op­fernden und für seine Gäste. So bekam jeder ein Teil, was ein schöner Hinweis auf Gemeinschaft ist. Gott, die Priester und der Opfernde mit seinen Gästen hatten jeweils ein Teil an dem einen Opfer. Sie hatten einen gemeinsamen Genuss und eine gemeinsame Freude!

So dürfen wir Gemeinschaft haben mit Gott und untereinander. Das Opfer des Herrn Jesus ist einerseits die notwendi­ge Grundlage für diese Gemeinschaft und andererseits das Thema dieser Ge­meinschaft. Mit Ihm und seinem Werk dürfen wir beschäftigt sein und darin Nahrung, Genuss und Freude finden.

Eine besondere Gelegenheit, um diese Gemeinschaft zu erleben und zu bezeugen, ist das Zusammenkommen zum Brotbrechen. Durch das Trinken aus dem Kelch und das Essen von dem Brot drücken wir die Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus und untereinander symbo­lisch aus. Dabei denken wir daran, dass sein Tod am Kreuz die Grundlage für diese Gemeinschaft ist. Nimmst du auch schon teil an dem einen Brot?

Das Sünd- und Schuldopfer

Im Gegensatz zu den bisherigen Opfern handelt es sich beim Sünd- und Schuldopfer um Pflichtopfer. Wenn ein Israelit gesündigt hatte, mus­ste er ein Sündopfer bringen. Wenn er schuldig geworden war, weil er in Be­rührung mit Unreinem gekommen war, musste er ein Schuldopfer bringen.

Diese Opfer sprechen vom Gericht, das der Herr Jesus der Sünde wegen erlitten hat. Er hat die Strafe für jede einzelne Sünde derer getragen, die in Bekenntnis (Buße) und Glauben zu Gott kommen würden — nicht eige­ne Sünden, denn Er war ohne Sünde. Er war im Gericht Gottes über jeden bösen Gedanken, jedes böse Wort und jede böse Tat. Wie unzählig vie­le Sünden lagen auf Ihm in den drei Stunden der Finsternis, in denen Er am Kreuz der Sündenträger war! Aber Er wurde auch zur Sünde gemacht. Gott hat an Ihm das Gericht über die Sün­de ausgeführt. Er hat Ihn gerichtet, als wäre Er die Quelle und Kraft der vie­len Sünden. Er hat Ihn tatsächlich zur Sünde gemacht (2. Kor 5,21). Was für ein unglaublich schweres Gericht. Wie dankbar sind wir, dass dadurch alles gut gemacht ist!

An dieses Opfer werden wir jedes Mal erinnert, wenn wir als Gläubige erken­nen, dass wir wieder gesündigt haben. Dankbar nehmen wir die Vergebung an, die aufgrund dieses Opfers geschenkt wird. Zugleich sind wir beschämt, aber auch angespornt, nicht zu sündigen, weil der Herr Jesus für jede Sünde so sehr leiden musste!

Geistliche Schlachtoper darbringen

Nachdem wir das eine Opfer des Herrn Jesus in den verschiedenen Opfern des Alten Testaments gesehen haben, bleibt die Frage, wie wir heute Gott „geistliche Schlachtopfer" bringen können (1. Pet 2,5). Wir tun es, indem wir uns mit dem Herrn Jesus beschäft­gen, Ihn und sein Werk am Kreuz besser kennenlernen und das, was uns in un­seren Herzen groß geworden ist, Gott sagen. Das nimmt Gott gerne entgegen. Er freut sich über das, was wir Ihm über seinen Sohn sagen, denn Er ist kostbar in seinen Augen!

Fußnoten

1 Vielleicht fragst du, warum Gott „zufriedengestellt" werden musste. Nun - durch die Sünde war alles verdorben, was sehr gut aus der Hand Gottes hervorgegangen war. Darüber ist Gott zutiefst traurig, damit kann Er nicht „zufrieden" sein. Doch es sollte nicht so bleiben. Der Herr Jesus kam und hat in allem Gottes Willen getan. Er war vollkommen und stets zur Ehre und zur Freude Gottes. Als diese vollkommene Person hat Er sich selbst Gott geopfert. Mit seiner Person und seinem Werk ist Gott völlig zufrieden! Er ist mit allen seinen gerechten Forderungen völlig zur Ruhe gekommen im Werk des Herrn Jesus. Was für eine herrliche Person ist Er und was für ein großartiges Werk hat Er getan!

2 Was bedeutet es, dass Gott verherrlicht ist in dem Werk des Herrn Jesus? Es bedeutet, dass alle seine „Eigenschaften" (seine Liebe, seine Heiligkeit) völlig sichtbar geworden sind. Und zwar auf eine vollkommene Art und Weise, wie es besser nicht geschehen konnte. Ja, am Kreuz auf Golgatha ist Gott verherrlicht worden in dem Herrn Jesus (Joh 13,31).