Jesus Christus
Die letzten 24 Stunden im Leben des Herrn Jesus (Teil 8)
Teil 8: Der Herr in der Gewalt der Soldaten
Pilatus hatte den Herrn Jesus zum Tod durch Kreuzigung verurteilt und geißeln lassen. Als misshandelter und dem Tod geweihter Mann wurde der Heiland jetzt zum Spielball der römischen Soldaten.
Die ganze Schar (etwa 600 Soldaten) wurde zusammengerufen. Soviel hatten die Soldaten wohl mitbekommen, dass der Todgeweihte als König der Juden angesehen wurde. Was lag näher, als diese Königswürde ins Lächerliche zu ziehen?
Der König der Juden wird lächerlich gemacht
Zuerst zog man den Herrn Jesus aus. Wie demütigend und entehrend ist allein das schon!
Dann warf man ihm einen „scharlachroten Mantel“ um (Mt 27,28). Ein solcher Purpurmantel war Ausdruck einer besonderen Vorrangstellung und Würde, gerade von Königen und Kaisern. Hier aber wurde er benutzt, um Spott zu treiben. Königlich gekleidet – und gleichzeitig scheinbar wehrloser Spielball in der Hand der römischen Soldaten: damit wurde deutlich, was sie von einem solchen König hielten.
Ausdruck königlicher Herrlichkeit ist sicherlich auch die Königskrone. Anstelle von wertvollen Materialien wie Gold und Edelsteinen, flochten die Soldaten eine Krone aus Dornen. Dornen sind ein Symbol für den Fluch, den Gott über den Erdboden brachte aufgrund der Sünde des ersten Menschenpaares. Welche Schmerzen verursachte das Aufsetzen der Krone aus trockenharten, orientalischen Dornen? Die rö- mischen Soldaten gingen gewiss nicht zimperlich mit dem Herrn Jesus um!
Gekrönt zum Spott mit Dornen,
kein Jünger folgte mehr,
verraten und verleugnet,
nur Feinde um Dich her.
Das Zepter, ein prachtvoll verzierter Herrscherstab ist ein Symbol königlicher Macht. Auch dieses Königsmerkmal wurde von den Soldaten ins Lä- cherliche gezogen: man drückte dem Herrn Jesus einen „Rohrstab in die Rechte“ (Mt 27,29), vielleicht ein wertloses Papyrusrohr, das zerbrechlich und leicht zu knicken war. So leicht war es in ihren Augen diesen König als auch sein Königreich zu zerstören.
Der König wird verspottet, angespuckt und geschlagen
Dem auf diese Weise „ausgestatteten“ König erwiesen die Soldaten dann geheuchelte Ehrerbietung und Huldigung, indem sie vor dem Herrn Jesus auf die Knie fielen. Dazu sagten sie spöttisch: „Sei gegrüßt, König der Juden“ (Mt 27,29)! Wörtlich übersetzt bedeutet dieser Gruß: „Freue Dich!“ – Zu welchen Gemeinheiten ist das menschliche Herz fähig!
Anschließend bespuckten die Soldaten den Herrn Jesus – ein Ausdruck tiefer Verachtung. Deutlicher kann man einem Menschen kaum zeigen, dass man überhaupt nichts von ihm hält. Unser Herr ertrug diese niederträchtige Behandlung, ohne sich zu wehren – obwohl Er sich hätte wehren können!
Waren die Soldaten dem Herrn Jesus bis dahin mit Spott und Hohn begegnet, wurden sie nun handgreiflich: „Sie nahmen den Rohrstab und schlugen ihm auf das Haupt“ (Mt 27,30). Wir können wohl davon ausgehen, dass auf diesem Haupt immer noch die Krone aus Dornen saß. Und darauf schlugen sie jetzt – nicht nur einmal, sondern wiederholt, wie die griechische Zeitform des benutzten Verbes deutlich macht. Wir können vielleicht ein wenig erahnen, wie schmerzhaft das gewesen sein muss. Möglicherweise hat dieses Bild den Dichter veranlasst, folgende Strophe aufzuschreiben:
O Haupt, voll Blut und Wunden,
voll Schmerz und voller Hohn!
O Haupt, zum Spott umbunden
mit einer Dornenkron’!
Was hast Du, Herr, verschuldet,
was legt man Dir zur Last,
dass Du das Kreuz erduldet,
den Tod erlitten hast?
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