Editorial

Grußwort

Beim Lesen der Bibel stieß ich kürzlich wieder auf eine der tragischen Familiengeschichten aus der Königszeit Israels (nachzulesen in 2. Könige 11-12 und 2. Chronika 22-24).

In der Geschichte der Könige Israels und Judas war es nichts Außergewöhnliches mehr, wenn ein Herrscher durch seine Gegner gewaltsam beseitigt wurde. So geschah es auch mit König Ahasja. Die Königinmutter Athalja, eine böse Frau, sah ihren Einfluss schwinden und brachte alle königlichen Nachkommen (die eigene Verwandtschaft!) um und übernahm selbst die Herrschaft. Alle Nachkommen? Nein, nicht ganz. Joscheba, die Tochter von König Joram, die Schwester des verstorbenen Königs Ahasja und Frau des Priesters Jojada, rettete Joas, den Sohn Ahasjas, ihren Neffen (ich hoffe, du blickst durch die ganzen Familienbande noch durch) und verbarg ihn sechs Jahre im Haus Gottes. So benutzte Gott diese gottesfürchtige Frau, um sicherzustellen, dass die königliche Linie nicht völlig ausgerottet wurde.

  • Treue zu Gott und seinem Wort ist auch in der eigenen Familie gefragt.

Später setzt der Priester Jojada den jungen Joas als rechtmäßigen König ein und lässt die Königsmörderin Athalja hinrichten. Unter dem Einfluss des Gottesmannes Jojada erweist Joas sich als ein guter König. „Und Joas tat, was recht war in den Augen des Herrn, solange der Priester Jojada ihn unterwies.“ (2. Kön 12,3)

  • Den Einfluss gottesfürchtiger Eltern und Verwandten sollte man nicht unterschätzen. Wir dürfen dafür dankbar sein.

Doch nach dem Tod Jojadas (im Alter von 130 Jahren) wird deutlich, was wirklich im Herzen Joas war, und er nimmt eine schlechte Entwicklung „Und sie verließen das Haus des Herrn, des Gottes ihrer Väter, und dienten den Ascherim und den Götzenbildern.“ (2. Chr 24,18)

  • Bei allem guten Einfluss, dem du vielleicht ausgesetzt bist: Irgendwann kommt der Augenblick, wo offenbar wird, wo du selbst stehst.

Doch Gott lässt diesen Abweichler nicht ohne „Warnschuss“ gehen. Da gibt es noch Sekarja, den Sohn des Priesters Jojada (also Joas’ Cousin, es bleibt eine Familiengeschichte), der ihn im Auftrag Gottes warnen lässt.

  • Danke Gott für Brüder, Schwestern, Cousins, Freunde, die dir auch unangenehme Wahrheiten sagen!

Wie reagiert Joas auf die Warnung seines Cousins? Er lässt ihn steinigen (Groß- mutter Athalja lässt grüßen). Diese Wendung zum Bösen bleibt nicht ohne Folgen. Joas selbst stirbt zwar im Bett, aber nicht friedlich, sondern ebenfalls durch Mord.

  • Ungerechtigkeit übersieht der nicht, auf dessen Urteil es allein ankommt.