Bibelstudium

Engel, Dämonen und Satan (Teil 1)

Teil 1: Gute und böse Geister

Sollen wir uns als Christen mit der Geisterwelt beschäftigen? Ist das nicht etwas Bedrohliches, etwas Undurchschaubares, wovon wir besser die Finger lassen? Tatsächlich finden wir in Gottes Wort keine umfangreichen Hinweise auf diese besondere Welt körperloser Wesen. Und doch teilt Gott uns das eine oder andere über Engel und Dämonen mit. Das dürfen wir daher einfach zur Kenntnis nehmen. Allerdings kann man gleich zu Beginn dieser Serie nur ausdrücklich davor warnen, sich irgendwie auf die Dämonenwelt einzulassen. Ähnliches gilt für die Engel ganz allgemein (vgl. Kol 2,18). Diese unsichtbare Welt bleibt für uns in vielem unerklärlich und verborgen. Diese Artikelserie will Anregungen zum Bibelstudium geben, ohne abschließende Strukturierungen zu formulieren.

Leitvers zu diesem Thema:

„Niemand bringe euch um den Kampfpreis, der seinen eigenen Willen tut in Demut und Anbetung der Engel, indem er auf Dinge eingeht, die er nicht gesehen hat, grundlos aufgebläht von dem Sinn seines Fleisches“ (Kol 2,18).

I: Gute und böse Geister

1. Ursprung

Ursprünglich waren alle „Geister“ oder Engel ausnahmslos heilige Wesen. Ein Teil davon sündigte aber (Jud 6; 2. Pet 2,4). Deswegen unterscheiden wir zwischen „nicht gefallenen“ Engeln und „gefallenen“ Engeln, also den Dämonen mit Satan als ihrem Fürsten.

Sie alle sind offensichtlich vor den sieben Schöpfungstagen (Hiob 38,4-7) durch einen Akt Gottes (Kol 1,16) erschaffen worden (Ps 148,2.5) und wohnen in den „himmlischen Örtern“ (Eph 6,12), d.h. im Himmel (Mt 24,36).

Christus als erhöhter Mensch im Himmel, in den himmlischen Örtern, ist die Quelle der geistlichen Segnungen, die wir jetzt schon genießen dürfen (Eph 1,3; 2,6). In diesem Bereich wohnen einerseits der Herr Jesus als verherrlichter Mensch (Eph 1,20) sowie in Ihm die Gläubigen (Eph 2,6) und die nicht gefallenen Engel (Eph 3,10). Andererseits ist es auch (noch) der Aufenthaltsbereich Satans (Hiob 2,1) und seiner Engel (Eph 6,12). Erst in Offenbarung 12,7–9 lesen wir, dass Satan und seine Engel auf diese Erde hinabgeworfen werden, und dass „ihre Stätte nicht mehr in dem Himmel gefunden“ wird.

2. Charakter der Geister

Die Engel sind Geistwesen und haben nicht Fleisch und Bein (Knochen) bzw. Fleisch und Blut (Lk 24,37–39; Eph 6,12). Sie sind immateriell und körperlos, können aber Menschengestalt annehmen (1. Mo 6,2; Jud 6.7). So haben durch Gastfreundschaft schon „einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt“ (Heb 13,2).

Da die Geister, anders als Menschen, unsterbliche, geschlechtslose Wesen sind, die nicht heiraten und kein „gemeinsames“ Leben führen, pflanzen sie sich auch nicht fort (Mt 22,30). Deswegen bleibt ihre Zahl auch immer gleich. Wie viele Geister es gibt, wissen wir nicht. Aber offenbar sind es sehr viele („Gute“ Geister: Mt 26,53; Heb 12,22; Dan 7,10; „Böse“ Geister: Mk 5,9).

3. Ihre Eigenschaften als Persönlichkeit

  • Engel haben einen Verstand (2. Kor 11,3), sind aber nicht allwissend und können die Zukunft nicht vorhersagen (1. Pet 1,12; Eph 3,8–11; Jes 41,23). Allein Gott ist allwissend (Ps 139,4). Ebenso können sie keine Gedanken lesen. Wenn sie es könnten, wären sie wie Gott. Sie erahnen aufgrund ihrer Erfahrung, was ein Mensch tut, wann dieses oder jenes eintreten könnte, ähnlich wie bei Eheleuten, die auch erahnen können, was der andere in einer bestimmten Situation denkt, ohne es zu wissen. Die Fähigkeit, ein Beurteiler der Gedanken und Überlegungen des Herzens zu sein, wird allein Gott durch sein Wort zugeschrieben (Heb 4,12.13). Es ist ausschließlich göttliches Recht ( Jer 12,3).
  • Engel können sehen, z.B. ob in der Versammlung die Schöpfungsordnung Gottes beachtet wird, ob die Frauen das Haupt beim hörbaren Beten oder Weissagen bedecken (1. Kor 11,10). Sie sehen auch in der Versammlung die mannigfaltige Weisheit Gottes (Eph 3,8 ff.).
  • Engel können weder Leben geben noch aus den Toten auferwecken. Die Vermittlung von Leben stellt ein besonderes Vorrecht des Schöpfer-Gottes dar. Wir lesen im Blick auf den künftigen Antichristen ausdrücklich: „Es wurde ihm gegeben, dem Bild des Tieres Odem zu geben ...“ (Off 13,15). Das Tier besaß die Macht also nicht selbst, sondern konnte sie nur durch göttliche Verleihung ausüben. Und hierbei ist zudem fraglich, ob es sich in diesem Fall um „echtes“ Leben handelt.
  • Engel haben die Fähigkeit, körperliche Gestalt anzunehmen und können „gewöhnlichen“ Menschen gleichen. Sie sind fähig, in Menschen und Tiere einzugehen und sie zu beherrschen (Heb 13,2; Mk 5,2-5.11–13; Jud 6 in Verbindung mit 1. Mo 6,2). Ebenso besitzen sie die Fähigkeit zu reden (1. Mo 3,1).
  • Engeln werden Gefühle wie Zorn oder Begehren zugeschrieben. Der Teufel z.B. „hat große Wut, da er weiß, dass er wenig Zeit hat“ (Off 12,12.17).
  • Engel sind nicht allgegenwärtig (Hiob 1,6.7; Lk 4,1.2.13). Nachdem der Teufel den Herrn Jesus versucht hatte, wich er von ihm, d.h. er verließ Ihn für eine Zeit und war nicht mehr bei Ihm. Gott allein ist allgegenwärtig (Ps 139,8–10).
  • Engel sind nicht allmächtig, haben aber zweifellos große Macht. Als der Herr Jesus den Dämonen gebot, mussten sie Ihm gehorchen (Mt 8,28–34). Gott allein ist allmächtig (Off 19,6; Mt 28,18).

4. Wahrscheinliche Hierarchie in der Geisterwelt nach dem Fall Satans

Hierachie in der Geisterwelt

5. Aufgaben der Engel bzw. Geister

Erzengel Michael: Seine Aufgaben haben mit Gottes irdischem Volk Israel zu tun (Dan 12,1; Jud 9); Michael wird Satan aus dem Himmel werfen (Off 12,7). Michael ist übrigens der einzige Erzengel, den die Schrift erwähnt.

Gabriel (Bedeutung: Held Gottes). Aufgabe: Besondere Botschaften von Gott zu überbringen (Dan 8,16). Er war z.B. Bote Gottes zur Ankündigung der Geburt des Herrn Jesus und der Geburt Johannes des Täufers (Lk 1,19.26).

Cherubim („Streiter, Diener, Gewaltige“): Sie werden oft „lebendige Wesen“ genannt – z.B. in der Offenbarung – , sind nach Hesekiel 10,20 „Cherubim“. Es handelt sich vermutlich um Engel von hoher Stellung, denn Satan selbst war ein Cherub (Hes 1; 10,9.15.20; 28,14.16). Sie sind der lebendige Ausdruck des Wesens Gottes in der Ausübung des Gerichtes (Off 4,8). Sie beten an (Off 7,11) und bewachten den Zugang zum Garten Eden (1. Mo 3,24). Der Herr Jesus bedient sich bei seinem zukünftigen Gericht der „lebendigen Wesen“ (Off 15,7). In diesem Sinn sind sie offenbar Symbole der Herrlichkeit und Macht Gottes in der Schöpfung und in seiner mit Gericht verbundenen Regierung über die Schöpfung.

Seraphim („Brennende“): „Im Todesjahr des Königs Ussija, da sah ich den Herrn sitzen auf hohem und erhabenem Thron, und seine Schleppen füllten den Tempel. Seraphim (ähnlich wie Cherubim vermutlich Engel von hoher Stellung) standen über ihm; ein jeder von ihnen hatte sechs Flügel: Mit zweien bedeckte er sein Angesicht (Ehrfurcht), und mit zweien bedeckte er seine Füße (Demut, Unterwürfigkeit), und mit zweien flog er (Dienst, Ausführung der Befehle Gottes). Und einer rief dem anderen zu und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heerscharen, die ganze Erde ist voll seiner Herrlichkeit!“ ( Jes 6,1-3).

Fürstentümer und Gewalten: Sie sind mit der Regierung über das All betraut (Röm 8,38; Eph 1,21; 3,10; Kol 1,16; 2,10.15). Fürstentümer und Gewalten scheinen bestimmte Hierarchie-Stufen inmitten der Engel zu sein, über die Gottes Wort nichts weiter Erklärendes sagt.

Kräfte und Herrschaften: Diese Titel betonen die übermenschliche Vollmacht von Engeln und Dämonen über das Weltgeschehen.