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Eine geöffnete Tür

Ist es dir bei einem missionarischen Einsatz auch schon mal so ergangen? Man will evangelistische Schriften und Kalender
unter die Leute bringen, aber kaum jemand zeigt Interesse. Das ist mühsam und zuweilen auch deprimierend. Aber es kann
auch ganz anders sein: Die ersten Interessenten kommen, bevor man den Stand aufgebaut hat und bald sind alle Vorräte
verteilt.

Nicht damals

Vor rund 500 Jahren und auch Anfang des 19. Jahrhunderts gab es große Erweckungen. Damals war der geistliche Hunger kaum zu stillen. Tausende kamen zum Glauben. Das war damals, aber darum geht es jetzt nicht.

Vor ca. 20 Jahren, als Osteuropa sich öffnete, wurden viele Gelegenheiten genutzt, das Evangelium zu verbreiten. Da hörte man von einer großen „Nachfrage“. Viele Menschen kannten das Christentum bis dahin gar nicht. Deshalb nahmen sie alles an, was angeboten wurde. Und tatsächlich kamen auch manche zum Glauben. Aber auch das ist jetzt nicht das Thema.

sondern heute

Jetzt berichten wir, was wir Ende Dezember 2010 in Deutschland erlebt haben. Wie die Jahre davor, war es unser Wunsch, Kalender zu verteilen. Meistens waren wir von Haus zu Haus gegangen und boten (kostenlos) unsere Kalender an. Wie freuten wir uns, wenn wir an einem Nachmittag mit 10–14 Personen 80–100 Kalender an den Mann bringen konnten.

Doch dieses Mal war es anders geplant: Wir fuhren in eine Großstadt, um dort an einem zentralen Platz unsere Kalender anzubieten. Kaum hatten wir unseren Klapptisch aufgestellt, kamen die ersten Passanten herzu. Sie wollten wissen, was es Besonderes gäbe. Wir beeilten uns, die Kalender aus den Kartons herauszuholen, um sie dann den Leuten anzubieten. So fing es an, und so ging es weiter: Wie im Akkord tüteten mehrere von uns die Kalender ein, weil sie von den anderen schon wieder verteilt worden waren. Wir konnten es kaum fassen. Ein ausländischer Mitbürger mit vermutlich islamischem Hintergrund kam mehrmals zu uns und bat um weitere Kalender – für seine Bekannten und Verwandten. Nach ca. einer Stunde hatten wir 530 Kalender verteilt. Wir wussten nicht, wie uns geschah. – Schade, dass wir so wenige (?) Kalender mitgenommen hatten, dachten wir und fuhren wieder nach Hause.

Alles richtig gemacht?

„Wie habt Ihr das denn gemacht?“, werden jetzt einige fragen. Mehrere Gründe könnten für diesen „Erfolg“ genannt werden:

  • ein guter Standort: in der Fußgängerzone, direkt vor dem Einkaufszentrum, in der Nähe des Bahnhofs; kein anderer Stand in der Nähe.
  • eine gute Gegend. Die Menschen dort sind recht offen und freundlich (nicht so reserviert wie in anderen Gegenden Deutschlands).
  • eine große Anzahl von Mitarbeitern: 14 Personen bei einem Tisch mit einigen Kartons – das macht neugierig.
  • eine passende Zeit: direkt nach den Weihnachtstagen, wenn viele Leute in die Stadt fahren, um einzukaufen.

Wir wissen nicht, was davon wirklich von Bedeutung ist. Doch zwei andere Tatsachen sind uns in jedem Fall wichtig gewesen: 

  • Als der Wunsch geäußert wurde, Kalender zu verteilen, haben wir uns aufgefordert, den Herrn zu fragen, wo wir diese verteilen sollten. Wir haben gebetet.
  • Der Herr hat unser Gebet erhört und uns den folgenden Vers erleben lassen: „Siehe, ich habe eine geöffnete Tür vor dir gegeben …“ (Off 3,8).

Wie ging es weiter?

Das Erlebnis war so beeindruckend, dass wir die Aktion wiederholen wollten. Der Herr hatte diese „Tür“ geöffnet. Warum sollte sie jetzt geschlossen sein? Also packten wir drei Tage später unsere Autos voll mit Kalendern und fuhren an dieselbe Stelle. Doch schleichen sich nach solch einem Erlebnis gewisse Zweifel ein. Wie wird es dieses Mal laufen? Hatten wir jetzt nicht zu viele Kalender mitgenommen?

An der Stelle angekommen, fingen wir an, unseren Tisch aufzubauen. Und dann ging es los: Es waren keine zwei Stunden vergangen, da hatten wir knapp 1.300 Kalender verteilt. Wir konnten nur staunen und dem Herrn danken und Ihn um seinen Segen für die Empfänger bitten.

Warum schreiben wir das?

Im Vergleich zu den vielen (teils unbekannten) missionarischen Diensten ist unser Beitrag am Evangelium unbedeutend. Dennoch lassen wir gern andere an unserem Erlebnis teilhaben, und zwar,

  • weil wir manchmal vergessen, dass der Herr auch heute noch „offene Türen“ schenkt.
  • weil wir Motivation brauchen, um missionarisch tätig zu werden (gerade auch an „toten“ Orten, wo das Evangelium kaum bekannt ist).

Vielleicht ist deine persönliche Erfahrung eine andere. Lass dich dadurch nicht entmutigen. Bete weiter für den richtigen Ort, den richtigen Platz und die richtigen Worte. Auch ein Kalender kann Wunder vollbringen.

Junge Christen, die Kalender verteilt haben