Post von Euch

Matthäus 18,20

„Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte.“ Verändert „zu meinem Namen hin“ nicht den Sinn dieser Stelle? Was bedeutet das genau? Ich dachte immer, dass sich das nur auf die Versammlung bezieht – und deshalb ziehe ich mein Kopftuch in den Versammlungsstunden auf. Kürzlich traf ich mich mit C. zum Gebet. Da hat sie diesen Vers auf unser gemeinsames Gebet bezogen. Aber kann das überhaupt auf das Gebet bezogen werden? Gebetsstunde ist eigentlich nicht 1. Korinther 14. Durch das Gebet bringen wir doch zum Beispiel unsere Sorgen zu Gott – das ist doch kein Gottesdienst, oder? Sind wir dann „in seinem Namen“ aber nicht „zu seinem Namen hin“ versammelt

 

Antwort:

In Matthäus 18,20 geht es um solche, die die direkte Absicht haben, zu Christus hin versammelt zu sein. Das Wort, das hier mit in oder zu übersetzt wird, gibt nicht nur eine Richtung, sondern eine Absicht, einen Beweggrund an. Wir dürfen uns also nicht in erster Linie an der Übersetzung festbeißen, sondern müssen den zentralen Gedanken verstehen: Diejenigen, die sich hier versammeln, haben das, was dieser Name bedeutet – nämlich die Person des Herrn Jesus selbst – zum Gegenstand, zum Ziel ihrer Zusammenkunft. Sein Name ist der zentrale Punkt ihres Zusammenkommens. Nur Er ist der Mittelpunkt.

Der Zusammenhang der Verse zeigt, dass es um „die Versammlung“ geht. Wenn wir das auf die heutige Zeit übersetzen wollen, in der leider nicht mehr die ganze Versammlung an einem Ort zusammenkommt, dann handelt es sich um die Zusammenkünfte „als Versammlung“, in denen in Übereinstimmung mit der offenbarten Wahrheit über Christus und seine Versammlung (Gemeinde, Kirche) zusammengekommen wird.

Die Verse in 1. Korinther 11, die unter anderem die Kopfbedeckung behandeln, sprechen nicht (jedenfalls nicht direkt) von den Zusammenkünfte als Gläubige, weil die Frauen dort nach 1. Korinther 14,34 schweigen müssen, also nicht weissagen dürfen. Bedecken sollen sich die Frauen, wenn sie beten oder weissagen. Ich hatte vor einiger Zeit in FMN eine Frage zu diesem Thema beantwortet:

„Eine andere Frage ist jedoch, ob sich die Frauen ... bedecken sollen. Dieses Thema  wird nicht in konkretem Zusammenhang mit den Versammlungsstunden behandelt. Wir finden es in Verbindung mit der Weissagung und dem Gebet der Frau in 1. Korinther 11,2–16. Diese Verse stellen gewissermaßen das Bindeglied zwischen der Belehrung über den Tisch des Herrn (Kapitel 10) und über das Mahl des Herrn (Kapitel 11,17–34) dar. Etwas weiter gefasst sind diese Verse die Verbindung zwischen dem Haus Gottes (Kapitel 8– 11,1) und dem Leib Christi (Kapitel 11,19– 14,40). Und inmitten dieser geistlichen und erhabenen Themen führt der Apostel Paulus die göttlichen Gedanken über die Schöpfungsordnung von Mann und Frau ein – etwas, was ausschließlich unser Verhalten auf dieser Erde betrifft.

Warum? Ein wichtiger Grund scheint darin zu liegen, dass auch in der heutigen Gnadenzeit, in der geistlicherweise nicht Jude noch Grieche ist, nicht Sklave noch Freier, nicht Mann und Frau , „denn ihr alle seid einer in Christus Jesus“ (Gal 3,28) – also eigentlich keine Unterschiede existieren – die Schöpfungsordnung mit ihren Unterschieden zwischen Mann und Frau aufrecht erhalten werden soll. Und zwar so lange wir hier auf der Erde leben. Daher soll sich die Frau auf jeden Fall bedecken, wenn sie im Beisein von anderen hörbar geistlich aktiv wird (Weissagen, Beten).

Nun beten Frauen nicht hörbar in den Zusammenkünften; sie weissagen dort auch nicht, wie wir aus 1. Korinther 14 lernen. Sollen sie sich dann dort nicht bedecken? Es scheint geistlich und im Sinne der Belehrungen der Schrift zu sein, wenn sich die Schwestern an dem Ort bedecken, an dem wir uns mit den höchsten geistlichen Dingen beschäftigen und uns bewusst in der Gegenwart Gottes/des Herrn Jesus befinden. Denn wenn sich Frauen auch nicht hörbar beteiligen, so legen sie doch Wert darauf, dass gerade an diesem Ort die Herrlichkeit Gottes sichtbar wird, nicht aber die Herrlichkeit des Menschen. Sie bezeugt durch die Kopfbedeckung, dass sie unter der Autorität des Mannes steht (vgl. 1. Kor 11,7). So weist geistliche Einsicht auch ohne ein konkretes Gebot in die Gedanken Gottes über die Stellung von Mann und Frau diesen Weg.“

Zusammenfassend kann man sagen: Wenn Ihr Euch zu zweit oder mit mehreren trefft, um zu beten, wirst Du Dich nach 1. Korinther 11 immer bedecken. Aber das ist kein Zusammenkommen als Versammlung, worauf sich Matthäus 18,18– 20 und 1. Korinther 14 (dort handelt es sich um ein Zusammenkommen zur Erbauung) beziehen.