Abstufungen beim Gericht

Abstufungen beim Gericht der Gottlosen?

Frage: Es ist mir klar, dass diejenigen, die Gott und seinen Sohn und damit die Gnade verworfen haben, ewig in der Hölle bestraft werden. Meine Frage ist nun, ob es dabei Unterschiede in der Intensität gibt. Wir wissen, dass es bei der Belohnung in Gottes Königreich Abstufungen im Lohn geben wird. Istz dieser Grundsatz gleichfalls auf den Bereich der Strafe anzuwenden?

Antwort: Es ist klar offenbart, dass Menschen nach ihren Werken gerichtet werden. Das machen sowohl das Alte als auch das Neue Testament deutlich. "Wisse, dass um dies alles Gott dich ins Gericht bringen wird" (Pred 11,9). "Denn Gott wird jedes Werk, es sei gut oder böse, in das Gericht über alles Verborgene bringen"(Pred 12,14). "... an dem Tag, da Gott das Verborgene der Menschen richten wird nach meinem Evangelium durch Jesus Christus" (Röm 2,16). "Die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben war, nach ihren Werken ... sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Werken" (Off 20,12.13).

Das ist die Bestimmung des Menschen: Tod, und danach dieses Gericht; denn er ist sündig und verloren. Aber die Gnade ist zwischen Sündenfall und Gericht hineingekommen. Gott hat seinen Sohn gesandt, um alle zu retten, die glauben und in ihrem Leben auf der Erde Frucht bringen; sie erhalten Leben in dem, der starb und ihr Gericht auf dem Kreuz getragen hat. Somit hat Christus Jesus, der Richter, selbst bestimmt, dass der Gläubige nicht ins Gericht kommt. Bereits hier ist er aus dem Tod in das Leben übergegangen (Joh 5,24).

Dennoch müssen wir alle, und zwar jeder Mensch, vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, damit jeder die Dinge empfange, die er in seinem Körper getan hat, es sei Gutes oder Böses (2. Kor 5,10). Das gilt für jeden, ob Sünder oder Heiliger; zwar findet dieses Offenbwerden nicht für alle zum gleichen Zeitpunkt statt; aber jeder wird es zu der Zeit, mit der Weise und mit dem Ziel und Resultat erleben, wie es in anderen Schriftstellen niedergelegt ist.

Der aufmerksame Leser wird bemerken, dass "offenbar werden" das Wort ist, bei dem die Treuen mit einbezogen sind, während "gerichtet" auf die beschränkt ist, die die göttliche Barmherzigkeit in Christus abgelehnt haben und dann anerkennen müssen, dass ihr eigenes Gericht gerecht ist. Aber parallel dazu spricht die Schrift auch von Lohn für Werke, die wir getan haben (1. Kor 3), und erklärt in vielen Formen und bei vielen Gelegenheiten, dass Gott die Werke und die Liebe nicht vergessen wird, die wir seinem Namen gegenüber erwiesen haben. Und so, wie es Unterschiede bei den Heiligen geben wird - nicht in Bezug auf die Erretung oder die himmlische Herrlichkeit, aber in besonderer Anerkennung der Treue - so sicher (weil das Gericht nach ihren Werken ist) wird der Herr sein unfehlbares Urteil bei spezieller Ungerechtigkeit deutlich machen, obwohl alle Verlorenen für immer im Feuersee sein werden. Er ist vollkommen gerecht, immer und überall (siehe Lukas 12,45-48).

Anderseits wird jeder geistlich Einsichtige die vergleichsweise Stille der Schrift in dieser Sache schätzen, die die Empfindungen so quält. Sie liegt in Gottes Händen. Die Richtigkeit dieses Gerichts bestätigt der Unglaube in ernster Weise, so wie wir Gläubigen seine Gnade aufgrund göttlicher Barmherzigkeit durch unseren Glauben bestätigt haben.

W. Kelly in The Bible Treasury, Vol 18, Seite 320.