In echt etwas ganz anderes

„In echt etwas ganz anderes“

Diese Überschrift in unserer Tageszeitung machte mich aufmerksam. Sie berichtete über die Auswirkung der im Januar stark Hochwasser führenden Unstrut, einem sicher den meisten Lesern unbekannten Flüsschen, der zu einem reißenden Fluss wurde.

„In echt etwas ganz anderes“

„... Das Wasser kommt immer näher. Aber die Menschen in Oldisleben in Nordthüringen hoffen, dass es nicht noch schlimmer wird. ... Nur noch wenige Meter ist das Hochwasser der Unstrut von seinem Haus entfernt – und die dicken Wolken verheißen nichts Gutes ... In der Wohnstube unten steht schon Wasser.“

Viele mögen die Hochwasserkatastrophe im Ostteil unseres Landes vielleicht schon nahezu vergessen oder verdrängt haben, obwohl sie noch gar nicht so lange zurück liegt. Nun drücken die Worte dieses interviewten Mannes etwas aus, was mich bewegt. Sie machen deutlich: Wenn man etwas liest oder sieht, das sich in größerer Entfernung abspielt, geht es einem zwar nahe, aber es geht nicht so an die Substanz, als wenn man es selbst miterlebt. – Dieses Hoffen und Bangen: Geht es ohne größeren Schaden vorüber? Oder verlieren wir doch all unser Hab’ und Gut?

An zwei Berichte werde ich beim Nachdenken über diese Ereignisse erinnert:

Einer wird uns in 1. Könige 10 berichtet – dort geht es um die Königin von Scheba. Der andere befindet sich in Lukas 16, wo wir von dem „bösen Erwachen“ des reichen Mannes im Hades lesen.

Die Herrlichkeit des Himmels ...

Nachdem die Königin von Scheba von der Pracht am Hofe des Königs Salomo gehört hatte, wollte sie sich selbst von der Wahrheit dieser Berichte überzeugen. Sie musste feststellen, dass es „in echt“ noch viel weiter ging, als das, was ihr berichtet worden war.

„Und (sie) sprach zum König: Das Wort ist Wahrheit gewesen, das ich in meinem Land über deine Sachen und über deine Weisheit gehört habe; und ich habe den Worten nicht geglaubt, bis ich gekommen bin und meine Augen es gesehen haben. Und siehe, nicht die Hälfte ist mir berichtet worden; du übertriffst an Weisheit und Gut die Nachricht, die ich gehört habe“ (1. Kön 10,6.7).

Diese Geschichte möchte ich damit vergleichen, wie es uns im Himmel ergehen wird – wenn wir das „in echt“ sehen werden, wovon wir bisher nur „gehört“ haben. Natürlich gibt es Unterschiede: So hatte die Königin von Scheba Auskünfte aus „dritter oder vierter Hand“, während wir absolut vertrauenswürdige Berichte in der Bibel über das haben, was uns im Himmel erwarten wird. Gott selbst hat es seinen Propheten und Knechten ins Herz gegeben, was sie aufschreiben sollten oder hat ihnen sogar etwas davon gezeigt (2. Kor 12,4). Es ist jedoch vielfach so, dass wenn Gott uns etwas über den Himmel mitteilt, Er davon spricht, was wir nicht im Himmel finden werden. Sicher deshalb, weil wir es jetzt mit unserem begrenzten Verstand gar nicht erfassen können, wie herrlich das ist, was wir dort wirklich erleben werden. Aber unser Gott „bemüht“ sich sehr, durch die vielen Berichte über den Himmel bzw. die Zeit, wenn der Herr Jesus in Gerechtigkeit herrschen wird, gespannte Freude für diese Dinge in uns hervorzubringen. Manchmal habe ich für mich das Empfinden, dass uns diese Dinge aber gar nicht so sehr „unter die Haut gehen“ und wir nicht recht ge- spannt sind auf das, was uns erwartet.

... und die Schrecklichkeit der Hölle!

Es gibt aber eine Sache, die eine ganze Reihe von Menschen einfach verdrängen. Und das ist der Gedanke, was nach dem Tod sein wird bzw. was die Ewigkeit betrifft. Die Bibel sagt eindeutig: Es ist dem Menschen gesetzt einmal zu sterben, danach aber das Gericht (Heb 9,27). Und was bedeutet das Gericht? Es bedeutet, dass alle Menschen vor Gott Rechenschaft ablegen müssen, was sie in ihrem Leben getan haben. Der Herr Jesus wird dann über die Handlungen jedes Einzelnen ein gerechtes Urteil fällen, darüber, ob er die Forderungen Gottes erfüllt hat. Der Lohn für alle Ungerechtigkeiten ist der Tod, das ewige Gericht Gottes im Feuersee, in der Hölle. Doch jeder, der mit seiner Schuld zu dem Herrn Jesus gekom- men ist, darf wissen, dass ihm diese Schuld nicht zugerechnet wird, weil ein anderer die entsprechende Strafe auf sich genommen hat. Dieser andere ist der Richter selbst – der Sohn des Menschen, Jesus Christus. Der Herr Jesus will heute Retter sein für jeden, der will. Wer dieses Angebot nicht annimmt, muss erleben, dass Er einmal der Richter sein wird.

Der reiche Mann, von dem in Lukas 16 berichtet wird, hatte versäumt, seine Angelegenheit während seines Lebens in Ordnung zu bringen. Als er starb, war er augenblicklich an dem Ort, an welchem ungläubige Menschen auf das Gericht vor dem großen weißen Thron warten müssen.

„Es starb aber auch der Reiche und wurde begraben. Und in dem Hades seine Augen aufschlagend, als er in Qualen war, sieht er Abraham von weitem und Lazarus in seinem Schoß. Und er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich meiner, und sende Lazarus, dass er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und meine Zunge kühle; denn ich leide Pein in dieser Flamme“ (Lk 16,22-24).

Und nicht nur dieser Zeitraum ist für jene Menschen mit einer solchen Pein verbunden, nein auch die nicht endende Ewigkeit. Wir lesen von Ausdrücken, wie

  • „Geht von mir Verfluchte, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist“ (Mt 25,41),
  • „... in die Hölle geworfen wirst, in das unauslöschliche Feuer, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt“ (Mk 9,45) oder
  • „sie werden Tag und Nacht gepeinigt werden von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Off 20,10).

Es geht jetzt nicht darum, irgendjemand ein Horrorszenario vorzumalen. Es geht einfach darum, die Konsequenzen unseres heutigen Handelns für die Ewigkeit abzuwägen. Da wollen wir bedenken, was der Apostel Paulus den Korinthern schreibt: „Da wir nun den Schrecken des Herrn kennen, so überreden wir die Menschen“ (2. Kor 5,11). Niemand ist aus dem Tod zurückgekehrt, der über seine Erlebnisse berichten könnte. Aus diesem Grund sollen wir jedoch nicht denken, es wird schon nicht so schrecklich sein. Weil es viel schrecklicher ist, als es sich ein Mensch je ausmalen kann, deshalb schildert Gott uns ein wenig von dem, wie es an diesem Ort sein wird.

Für gläubige Menschen gilt nun, dass wir die Pflicht haben, anderen, die sich noch nicht mit diesem Gedanken beschäftigt haben, davon zu erzählen. „So sind wir nun Gesandte für Christus, als ob Gott durch uns ermahnte; wir bitten an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!“ (2. Kor 5,20). Und angesichts der Schrecklichkeit der Hölle sollten wir mit diesem Auftrag nicht leichtfertig umgehen. Es wäre schade, wenn wir uns auf den Himmel freuen und einfach vergessen, was denen geschehen wird, die dort nicht sein werden.

Da wir nun den Schrecken des Herrn kennen, so überreden wir die Menschen. (2. Korinther 5,11)