Jesus Christus - der Anfang der Schöpfung

Jesus Christus – der Anfang der Schöpfung

Der Herr Jesus stellt sich der Versammlung in Laodizea mit drei beeindruckenden Titeln vor: „Dieses sagt der Amen, der treue und wahr- haftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes“ (Off 3,14). Die ersten beiden Titel haben uns in den beiden letzten Heften beschäftigt – diesmal wollen wir den letzten Titel, „der Anfang der Schöpfung Gottes“, näher betrachten.

Bei der Betrachtung des Titels „Der Amen“ haben wir uns daran erinnert, dass alle Verheißungen Gottes fest und sicher sind, weil der Herr Jesus ihre Erfüllung garantiert. Ob es sich dabei um die Erde handelt, also um die „alte Schöpfung“, oder ob es in erster Linie unsere geistlichen Segnungen betrifft, die Dinge der „neuen Schöpfung“, immer ist es Christus, „der Amen“, durch den Gott alle Gedanken seines Ratschlusses erfüllen kann.

„Anfang der Schöpfung Gottes“ – dieser letzte Titel, mit dem der Herr Jesus sich der Versammlung in Laodizea vorstellt, zeigt uns nun, dass Christus darüber hinaus aber auch die „Quelle“ oder der „Ursprung“ von allem ist, was Gott getan hat und noch tun wird.

Christus – Ursprung und Ziel der alten Schöpfung

Bleiben wir zunächst in dem Bereich der alten Schöpfung. In zweierlei Hinsicht ist der Herr Jesus hier der „Anfang“:

  • Erstens hat alles Geschaffene in Ihm seinen „Ursprung”: „Denn durch ihn sind alle Dinge geschaffen worden, die in den Himmeln und die auf der Erde, die sichtbaren und die unsichtbaren” (Kol 1, 16). Die ganze Schöpferherrlichkeit des Herrn Jesus, seine göttliche Macht und Gewalt, mit der Er das gewaltige Universum erschaffen hat, wird uns in diesen wenigen Worten angedeutet. Ja, „ohne ihn” (dem ewigen Wort) „wurde auch nicht eines, das geworden ist” (Joh 1, 3).
  • Zweitens ist Christus als der Anfang auch das „Ziel” der ganzen Schöpfung. Denn alle Dinge sind nicht nur „durch ihn”, sondern auch „für ihn” geschaffen (Kol 1,16). Schon vor aller Zeit hatte Gott Christus vor Augen und wollte, dass die Schöpfung zu seiner Ehre und Verherrlichung ist. Von Beginn an war es die Absicht Gottes, einmal „alles unter seine Füße” zu stellen (Ps 8,7). Wenn also alle Dinge in Ihm, dem Sohn Gottes, ihren Ursprung haben, dann doch nur zu dem Zweck, dass sie Ihm als Sohn des Menschen auch einmal ganz gehören.

Zeigt uns der erste Gedanke mehr die göttliche Macht und Gewalt des Herrn Jesus als Schöpfer, so bringt dieser zweite Aspekt mehr die Herrlichkeit und Würde des Herrn Jesus als „Sohn des Menschen“ vor unsere Herzen. Alle Absichten Gottes im Blick auf diese Schöpfung haben den Menschen Jesus zum Gegenstand, der sich durch seine Leiden des Todes jetzt das Herrschaftsrecht über die ganze Schöpfung erworben hat (2. Pet 2,1). Ihm wird Er einmal alles geben, Er soll über alles herrschen und von jedem Geschöpf Ehre und Herrlichkeit empfangen.

Christus – Ursprung und Ziel der neuen Schöpfung

Der Herr Jesus ist aber auch in dem Bereich der neuen Schöpfung der Anfang – und darum geht es bei diesem Ausdruck sicher in erster Linie. Mit neuer Schöpfung ist jetzt nicht der neue Himmel und die neue Erde von Offenbarung 21,1 gemeint, sondern das, was Gott in dem Herrn Jesus nach dessen Tod, Auferstehung und Verherrlichung zur Rechten Gottes neu geschaffen hat. Es gib jetzt eine Schar von Menschen, die mit Christus in Herrlichkeit auf eine einzigartige, ganz neue Weise verbunden ist (2. Kor 5,17).Und diese Schar bildet zugleich etwas ganz Neues: seine Versammlung.

Diesen Gedanken finden wir in Kolosser 1,18, wo auch von dem Herrn Jesus als „dem Anfang“ die Rede ist: „Und er ist das Haupt des Leibes, der Versammlung, der der Anfang ist“. Ja, der Mensch Jesus Christus ist jetzt auch das Haupt dieser Neuschöpfung Gottes. Auch dieser geistliche Leib, die Versammlung, hat wie die natürliche Schöpfung seinen Ursprung in dem Herrn Jesus. Aber die Versammlung konnte nicht durch ein Machtwort gebildet werden, sondern einzig und allein durch den Tod und die Auferstehung Jesu. Durch „das Blut seines Eigenen“, so sagt Paulus in seiner Rede an die Ältesten von Ephesus, hat Gott sich diese Versammlung „erwor- ben“ (Apg 20, 28). Und auch sie findet ihre Zweckbestimmung in der Verherrlichung des Herrn Jesus. Mehr noch als die alte Schöpfung ist die Versammlung nach den Gedanken Gottes zur Ehre seines Sohnes bestimmt. Gott hat seinem Sohn alles in der alten Schöpfung unterworfen, aber der Versammlung hat Er Ihn „als Haupt über alles gegeben, die sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt“ (Eph 1, 22.23).

Jede christliche Tugend hat in Christus ihren „Anfang“.

Einige praktische Anmerkungen im Zusammenhang mit der Tatsache, dass Christus der Anfang genannt wird, zeigen auf, wie wertvoll und wichtig es ist, diesen Herrn stets „im Blick“ zu behalten (wenn diese auch etwas über die konkreten Gedanken in Offenbarung 3,14 hinausgehen).

Eigentlich hat jede Tugend im Christentum ihren Anfang, ihren vollkommenen Beginn in dem Herrn Jesus genommen. Denn alles, was wahres Christentum ausmacht, fand in Ihm seine vollkommene Darstellung, als Er über die Erde ging. Dazu einige Beispiele:

  • Wenn wir wissen wollen, was vollkommenes Vertrauen, was wahrer Glaube ist, dann müssen wir auf Christus blicken, der der „Anfänger und Vollender des Glaubens“ genannt wird (Heb 12,2).
  • Nie hat es auf dieser Erde die Darstellung wahrer Liebe oder absoluten Gehorsams gegeben, bis Christus Mensch wurde und beides perfekt vorgelebt hat.
  • Die einzigartige Verknüpfung von Gnade und Wahrheit ist erst mit der Menschwerdung Jesu offenbart worden. Johannes 1,17 sagt, dass beides erst „durch Jesus Christus geworden”, d.h. auf der Erde sichtbar geworden ist.
  • Auch alles, was in dem Begriff „Reich Gottes” eingeschlossen ist, dass was dieses Reich charakterisiert, nahm mit dem Wandel des Herrn Jesus auf der Erde seinen Anfang. In Ihm kam das Reich Gottes vollständig zur Darstellung (Lk 17,21).

Auch in diesem Sinn ist Christus „der Anfang“ und wir könnten noch weitere Beispiele anführen, kehren zum Schluss aber noch einmal zu Offenbarung 3,14 zurück.

Wir haben manche Herrlichkeit der Person des Herrn Jesus vor uns stellen dürfen, die Er selbst durch diese drei Titel offenbart. So stellt Christus sich hier der Versammlung in Laodizea vor und erinnert sie dadurch nicht zuletzt auch an ihre Verantwortlichkeit, diesen hohen Gedanken Gottes auch in der Praxis als Zeugnis auf der Erde zu entsprechen. Ja, mit diesem gewaltigen Herrn hatte die Versammlung in Laodizea, haben wir alle es zu tun. Das ist der, dessen Botschaft an jede dieser sieben Versammlungen mit den Worten „Ich kenne ...“, oder: „Ich weiß ...“ beginnt und mit dem Appell endet: „Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Versammlungen sagt!“ Die meisten in Laodizea haben die Wahrheit von Christus als dem Amen, dem treuen und wahrhaftigen Zeugen und dem Anfang der Schöpfung Gottes wohl nicht festgehalten. Denn in Laodizea stand Christus „draußen“, vor der Tür. Sie meinten wohl, sie brauchten Ihn nicht. Damit aber besaß diese Versammlung nichts, außer in falscher Selbsteinschätzung den Gedanken, „reich geworden“ zu sein und „nichts zu benötigen“ (Vers 17). Aber auch diese Versammlung gibt der Herr nicht auf – jedenfalls die Geschwister dort nicht, ohne sich noch einmal mit einem letzten Appell an ihre Herzen zu wenden.

Er zeigt ihnen seine eigene Herrlichkeit als „der Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes“ und möchte damit ihre Zuneigungen neu anfachen.

Welchen Platz geben wir dem Herrn Jesus in unserem Leben?