In welche Kirche gehst Du eigentlich? Versammlung Gottes - Teil 2
In welche Kirche gehst Du eigentlich? Versammlung Gottes – Teil 2
Jan geht in die katholische Kirche. Eva in die evangelische. Marlies in die freie Gemeinde, Ralf „in die Versammlung“, wie er es formuliert.
Und du? In welche Kirche gehst du eigentlich? Und warum? Ich selbst gehe in keine Kirche (aber natürlich besuche ich die Zusammenkünfte von Gläubigen). Ich gehe auch in keine Gemeinde. Auch in keine Versammlung. Warum nicht?
Was ist die Versammlung oder Kirche (nicht)?
Die Bibel spricht tatsächlich von einer Versammlung (Kirche, Gemeinde). In Epheser 5,25 heißt es: „Der Christus hat die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben.“ Hier kann mit „Versammlung“ wohl kaum ein Gebäude gemeint sein. Denn für ein Gebäude hat sich der Herr Jesus nicht hingegeben. Aber für Menschen. Das lesen wir zum Beispiel im zweiten Vers des gleichen Kapitels.
Zu der Versammlung gehören alle, auf welche die im obigen Vers beschriebene Tatsache zutrifft: Jesus Christus hat sich für sie hingegeben. Das heißt ganz einfach: Wenn du an den Herrn Jesus glaubst, dass er für dich, gerade für DEINE Sünden gestorben ist, gehörst du zu der Versammlung. Sie besteht also nicht aus toten Steinen – wie die sogenannten Kirchengebäude, sondern aus lebendigen Menschen, aus dir und mir und jedem gläubigen Christen.
„Na gut, dann gehe ich halt nicht zur evangelischen Kirche, sondern wir sind sie. Und ihr seid die katholische ...“ Tatsächlich findet man in dem Wort Gottes nie eine Unterscheidung verschiedener Kirchenrichtungen an einem Ort oder in einer Stadt. Paulus verfolgte die Versammlung Gottes (1. Kor 15,9) – nicht Versammlung X (hier kannst du jede beliebige Kirche oder Gemeinde einsetzen). Und der Herr Jesus hat sich für „die Versammlung“ hingegeben. Daraus ersehen wir, dass die Aufspaltung der Christenheit in verschiedene Kirchen, denen man oft auch ohne echte Bekehrung angehören kann, völlig unbiblisch und rein menschlicher Natur ist.
Für Gott gibt es nur eine Versammlung, seine! Zu seiner Kirche gehören Menschen aus allen „Kirchen“, „Gemeinden“ und „Versammlungen“, und zwar immer genau dann, wenn sie an Jesus Christus als an ihren persönlichen Retter glauben.
Bei manchen Stellen in der Bibel hat man zunächst vielleicht den Eindruck, als ob die Versammlung doch ein Ort, ein Gebäude, sei. Es ist z.B. von „in der Versammlung“ (1. Kor 14,19) (und hier ist konkret das Zusammenkommen als Versammlung gemeint) die Rede. Nun, wo sollen sich die Menschen, die zu der Versammlung im Sinne der Bibel gehören, denn treffen? Natürlich an einem Ort, meistens in einem Raum, aber manchmal auch „open air“ (zum Beispiel in Zeiten der Verfolgung). Die Bibel lehrt deutlich, dass die Versammlung Gottes auch als solche zusammenkommen soll.
Da es zu Beginn der Christenheit keine verschiedenen „Kirchen“ gab, konnte man auch einen Brief einfach an eine Versammlung (z.B. die in Rom) senden. Es war klar, nicht den Juden, nicht dem Stadtrat, nein, den Christen musste er gebracht werden. Sie versammelten sich wegen ihrer großen Zahl vielleicht in verschiedenen Häusern, doch als Ganzes bildeten sie die eine Versammlung Gottes in Rom. Und da gehörten alle dazu, die in Rom an den Herrn Jesus glaubten. Ein solcher Brief käme heute wohl leider nicht mehr an. Denn in der katholischen, in der evangelischen, in ..., überall sind sie, zerstreut. Schade! Und trotzdem: Gott sieht – an unserem Wohnort, aber auch weltweit – weiterhin seine Versammlung als Einheit. Und diesen Blick dürfen und sollen auch wir haben und entsprechend handeln.
Warum gibt es nur eine Versammlung?
Du kannst dir natürlich zu Recht die Frage stellen, warum die Bibel nur von einer Versammlung spricht. Zunächst einmal fällt auf, dass der Herr Jesus selbst nur von einer – nämlich seiner – Versammlung spricht: „Auf diesen Felsen werde ich meine Versammlung bauen“ (Mt 16,18). In einem Gleichnis hatte Er zuvor diesen Gedanken schon einmal betont: „Wiederum ist das Reich der Himmel gleich einem Kaufmann, der schöne Perlen sucht; als er aber eine sehr kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie“ (Mt 13,45.46). Die Perle stellt hier auf symbolische Weise die Versammlung dar. Der Herr Jesus spricht an dieser Stelle nicht von „einer Perle“, sondern von einer Perle, das heißt, Er benutzt das Zahlwort „eins“, um zu unterstreichen, dass es wirklich keine zwei Perlen gab, die Er fand, sondern nur eine einzige. Offenbar ist ein wichtiger Teil der Gedanken Gottes für die Gläubigen auf der Erde, dass sie eine Einheit bilden. Deshalb spricht das Neue Testament nur von einem Haus Gottes, oder von der Braut Christi.
Ein anderes Bild, das im Neuen Testament für die Versammlung benutzt wird, und das wir in einem späteren Artikel genauer untersuchen werden, stellt den Gedanken der Einheit in den Vordergrund: „Denn auch in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden, es seien Juden oder Griechen, es seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt worden (1.Kor 12,13). Die Versammlung wird also mit einem Leib verglichen. Der menschliche Körper hat zwar viele Glieder, aber er funktioniert als eine Einheit – ausgehend von dem Gehirn, das unsere Bewegungen und Gedanken antreibt und koordiniert. Der Fuß kann nicht unabhängig vom Gehirn und gegen die Hand tätig werden, es sei denn, hier ist etwas krank. Nein, alle Glieder bilden zusammen eine Einheit.
Und das ist auch bei dem geistlichen Leib so, von dem Paulus in seinem Brief an die Korinther spricht. Und durch den einen Geist Gottes ist diese Einheit bewirkt worden. Das Haupt – also der Kopf – dieses Leibes ist übrigens der Herr Jesus selbst: „Und er ist das Haupt des Leibes, der Versammlung, der der Anfang ist, der Erstgeborene aus den Toten“ (Kol 1,18).
Wenn es also mehrere Versammlungen (oder Gemeinden, Kirchen) nach Gottes Gedanken geben sollte, müsste es auch mehrere Geister Gottes und mehrere Christusse geben. Wir wissen jedoch aus der Bibel, dass es nur den Geist Gottes und nur den Christus gibt. Und mit Ihm sind wir alle, die wir an den Herrn Jesus glauben, verbunden.
Ist die Ökumene dann die beste Lösung?
Man könnte heute vielleicht zum Schluss kommen, dass ja auch die Ökumene eine Möglichkeit ist, die von Gott gegebene Einheit zu verwirklichen und sichtbar zu machen. Oder die evangelische Allianz, die prinzipiell einen ähnlichen Weg geht. Sollen wir also die Ökumene oder derartige Strömungen unterstützen und vollenden? Denn dann haben wir alle beisammen. Wirklich? Alle diejenigen, die an den Herrn Jesus glauben? Und auch nur die?
Und wie sieht es in diesen vielen „Teilen der Ökumene“ aus: Unterwirft man sich dort den Aussagen des Wortes Gottes? In der Versammlung Gottes gibt es nur ein Haupt – ein Oberhaupt. Und das ist der Herr Jesus selbst (Eph 5,23). Wo immer andere Häupter anerkannt werden, die über die Versammlung gesetzt sind, ist nicht die Versammlung Gottes. Jedenfalls nicht nach den Gedanken Gottes. Auch dort mögen zuweilen sogar viele Gläubige sein – aber die Grundlage des Versammlungslebens ist nicht mehr die Bibel. Die Ökumene will eine Einheit schaffen, die viel größer ist als die Versammlung Gottes: Alle, selbst atheistische Mitglieder der Kirchen und Gemeinschaften, sind willkommen. Gottes Wort gibt uns eine klare Wegweisung für unser Verhalten hierzu: „Denn welche Genossenschaft hat Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit?“ (2. Kor 6,14).
Allein, wenn man sich anschaut, was in der evangelischen Kirche, die ja Teil dieser Bewegung ist, als biblisch verkündet wird, muss man die Ökumene verwerfen. Denn dort können sich homosexuelle Paare segnen lassen, obwohl die Bibel homosexuelle Taten als schreckliche Sünden bezeichnet.
Doch der feste Grund Gottes steht und hat dieses Siegel: Der Herr kennt die, die sein sind; und: Jeder, der den Namen des Herrn nennt, stehe ab von der Ungerechtigkeit ! (2. Timotheus 2,19)
Eine Versammlung – ist das heute überhaupt noch praktikabel?
Hat Gott dann den Gedanken an die Einheit aufgegeben? Gott sei Dank: Nein! Denn Gott sieht bis heute alle die Menschen, die das Erlösungswerk von Jesus Christus für sich persönlich angenommen haben, als die eine Versammlung. Sie ist für uns Menschen nicht mehr als Einheit sicht- bar. Aber existent ist sie nach wie vor.
Es gilt gerade in unserer Zeit das Wort: „Doch der feste Grund Gottes steht und hat dieses Siegel: Der Herr kennt die, die sein sind; und: Jeder, der den Namen des Herrn nennt, stehe ab von der Ungerechtigkeit!“ (2. Tim 2,19). Zwar können wir gar nicht mehr alle gläubigen Christen kennen – leider! Aber unser Herr kennt sie alle.
Kann man sich dann gar nicht mehr auf der Grundlage der einen Versammlung an einem Ort, in einer Stadt zusammenfinden? Müssen wir die Zersplitterung der Christenheit einfach hinnehmen, und jeder sucht sich die Christen aus, die ihm am bibeltreusten zu sein scheinen? Die ursprünglichen Gedanken Gottes – das war einmal? Nein, es ist bis heute möglich, so zusammenzukommen, wie Gott es gedacht hat! Denn es heißt einige Verse später über solche, die sich von Ungerechtigkeit trennen wollen und auch von Menschen, die Ungerechtigkeit dulden: „Strebe aber nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe, Frieden mit denen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen“ (Vers 22).
Dazu muss man Gottes Wort ernst nehmen und auch für heutige Tage als verbindlich akzeptieren. Und man muss aufrichtig und mit reinem Herzen nach dem Willen Gottes fragen. Das schließt auch mit ein, dass ich bereit bin, mich da zu korrigieren, wo meine (alte) Meinung von den Aussagen der Bibel abweicht. Wer anerkennt, dass es nur die eine Versammlung (Gemeinde, Kirche) gibt, darf jede andere Art von „Gemeinde“ aufgeben, heraustreten aus dem Wirrwarr der Spaltungen und Trennungen. Und er möchte – mit ebenfalls danach „strebenden“ Mitgläubigen – auf dieser Basis neu (oder mit neu geschärftem Bewusstsein) zum Namen des Herrn zusammenkommen (Mt 18,20; 1. Kor 11,18).
Heute ist es leider so, dass sich Gläubige in ganz verschiedenen Gruppen und sogenannten Gemeinden, Kirchen und Versammlungen versammeln. Dieser Niedergang ist leider nicht mehr aufzuhalten. Das bedeutet aber auch, dass keiner heute behaupten könnte, an dem Ort, wo er sich versammelt, sei die Versammlung (oder Gemeinde oder Kirche). Nein – man kann höchstens sagen, dass man an einem Ort zusammenkommt, an dem sich Gläubige nach den Grundsätzen des Wortes Gottes versammeln, mit dem Wunsch, das zu verwirklichen, was die Bibel mit der „Versammlung Gottes“ meint. Und in der Hoffnung, dass der Herr Gnade gibt zur praktischen Verwirklichung seiner Gedanken.
„Versammlung“ – ein schwieriges Thema, von dem hier nur einige Gedankenausläufer angesprochen werden.
„Versammlung“ – ein trauriges Thema, weil es unsere eigenen Fehler zeigt.
„Versammlung“ – ein herrliches Thema, weil es Jesus Christus und seinen Tod, seine Auferstehung und seine Himmelfahrt so wichtig macht. Und während wir versagen: Er nie!
„Versammlung“ – ein wichtiges Thema, weil sie für Christus unendlich wertvoll ist.
„Versammlung“ – gehörst du eigentlich dazu?
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