Andacht

Durch Trümmer zu Gott

Fassungslos sitzt die schwarz gekleidete alte Frau inmitten der Trümmer ihres zerstörten Hauses. Das Dach liegt auf der anderen Seite des Hofes. Die Wälder der Umgegend sind wie Streichhölzer umgeknickt. Ein gewaltiger Wirbelsturm war durch das Grödnertal gefegt, eine Spur der Verwüstung hinterlassend – ähnlich wie die Ergebnisse der Flutkatastrophe, die dieses Jahr manche ostdeutsche Stadt zerstörte.

Die Frau zeigt auf einen Berghang, wo bis vor kurzem noch ein Fichtenwald stand: „Das war meine ‚Rente‘, davon konnte ich leben. Jetzt ist alles vernichtet.“ Tränen rinnen ihr übers Gesicht. Sie habe ihren Pfarrer gefragt, warum es gerade sie so schwer getroffen habe. „Paula“, hatte der Pfarrer gesagt, „das ist nicht deinetwegen, das ist wegen uns allen. Gott hat zu uns allen geredet durch dieses Unglück. Er will uns wachrütteln, weil wir Ihn vergessen haben, weil wir Ihn nicht mehr brauchen.“

Wie wahr sind die Worte dieses Pfarrers! Gott segnet die Men- schen, gibt ihnen Gelingen und Gedeihen – danken sie es ihrem Schöpfer? Wenn es ihnen gut geht, denken die meisten überhaupt nicht an Ihn. Und wenn Er dann ernst redet durch Unglück und „Schicksalsschläge“, um die Menschen zu sich zurückzubringen – kehren sie dann um?

Wohl dem Menschen, zu dem Gott noch reden kann und der dann auf seine Stimme hört. Glücklich jeder Mensch, der durch „Schicksalsschläge“ dahin gebracht wurde, seine Lebensschuld vor Gott aufzudecken, so dass Gott ihm vergeben konnte! Erst solche, die von Gottes Gnadenangebot in Jesus Christus Gebrauch gemacht haben, sind fähig zu erkennen, dass auch im Unglück Gnade war, weil Gott sie nicht tötete, denn das hätte bedeutet, ewig verloren zu gehen.