Aktuelles

"Wie im Krieg" - Flutkatastrophe - die Hochwasser-Katastrophe in Ostdeutschland

Innerhalb von zwei Tagen wurden Städte und Lebensexistenzen vernichtet – durch eine „Jahrhundertflut“. Einige sprechen in diesem Zusammenhang sogar vom Weltuntergang. In diesen Tagen sagte eine Betroffene, sie habe sich „wie im Krieg“ gefühlt – alles hinter sich lassend. Durch Naturkatastrophen wird dem Menschen immer wieder bewusst, dass er diese Schöpfung nicht beherrscht, nicht beherrschen kann. Leider ziehen nur wenige die richtigen Schlüsse aus dieser Tatsache.

Dresden ist besonders schlimm betroffen. Die Flutattacken der Flüsse Weißeritz und Elbe haben einen großen Teil der Altstadt unter Wasser gesetzt – auch der Keller der gerade renovierten Frauenkirche stand unter Wasser. Der Schaden in der Stadt wird auf mehrere Milliarden Euro geschätzt. In Grimma, der „Perle des Muldentals“, haben viele ihr Zuhause verloren – zig Geschäfte wurden vollkommen zerstört. Es fand ein regelrechter Ausverkauf der Existenz vieler Menschen statt. In Glashütte wütete das sonst so friedliche Flüsschen Müglitz und wurde zu einem zerstörerischen Strom. Bis zu 1,50 Meter hoch türmten sich in dieser Stadt Geröll und Schlammmassen. Und man könnte weiter fortfahren: Bitterfeld, Weesenstein, Aue, Passau usw. Bäche und kleine Flüsse wie Müglitz, Zschopau, Flöha, Mulde und Weißeritz wurden zu schrecklichen Wasserfluten. Hier wurde ein neuer „Regenrekord“ aufgestellt: Innerhalb von 24 Stunden fielen bis zu 312 Liter pro Quadratmeter. Das löste die Flutwellen aus.

Dem standen viele Ortschaften, Städte und Gemeinden hilflos gegenüber. Nicht überall war man so „routiniert“ wie in Passau oder Regensburg, wo es ausgefeilte Notfallpläne für den Einsatz Tausender Helfer gibt, weil hier wiederholt Katastrophen vorkamen. Aber auch dort war teilweise nur durch „Glück“ eine schlimmere Katastrophe abzuwenden: In Regensburg „fehlten“ nur 10 Zentimeter – und die Stadt wäre überschwemmt worden. Und in Passau waren es gerade einmal 29 Zentimeter, und die beiden Flüsse Donau und Inn wären in der Fußgängerzone zusammengeflossen...

Es gibt immer wieder solche Katastrophen. Wenn man nur an die jüngere Vergangenheit zurückdenkt, fällt einem 1999 der Orkan „Lothar“ ein, der über ganz Europa fegte und ein Chaos hinterließ. Im Nordschwarzwald beispielsweise knickten Bäume wie Streichhölzer um. 1997 fand das „Oderhochwasser“ statt. Durch Dauerregen im Sommer wurden Polen und Brandenburg überschwemmt. 1984 endete ein warmer Juliabend mit einem Temperatursturz, dem schwerster Hagelschlag folgte. Tennisballgroße Eisbrocken zerschlugen Dächer, Scheiben und Autos. 1962 ertranken in Hamburg 347 Menschen in den Wassermassen der Nordsee. Diese Flut kam seinerzeit in der Nacht, als die Menschen schliefen.

 

Gottes Sicht einnehmen – eine „erste Hilfe“

Das alles ist schrecklich. Und auch wir Christen müssen die Folgen solcher Katastrophen über uns ergehen lassen. So sind auch in diesen Wochen und Monaten manche Gläubige von den Überflutungen in Ostdeutschland betroffen. Allerdings gibt es einen wichtigen Unterschied: Sie wissen, dass Gott alles in seiner Hand hält. Ihm kann nichts aus dem Ruder laufen. Gott erfreut sich nicht an dem Leid. Aber Er weiß, warum Er solche Unglücke zulässt. Und Christen halten daran fest – auch im Leid: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken“ (Rö 8,28). Das kann jemand, der in diesem konkreten Fall nicht persönlich betroffen ist, natürlich leicht sagen oder schreiben. Aber letztlich gibt es keinen Menschen und auch keinen Gläubigen, der nicht an der einen oder anderen Stelle mit einem persönlichen „Unglück“ zu kämpfen hat.

 

Hilfe konkret

Was können wir nun tun, die wir nicht von den Folgen der Flutkatastrophe betroffen sind? Wir können helfen. Die wenigsten werden in der Lage sein oder einen Anknüpfungspunkt haben, vor Ort tatkräftig zu unterstützen. Eine solche Hilfeleistung dürfte sich zu einem erheblichen Teil sicher inzwischen erledigt haben. Aber Menschen – und besonders Gläubige, die durch die Flut ihr Heim oder als Handwerker ihre ganze Existenz verloren haben, benötigen Kapital, um wieder auf die Beine zu kommen. Hier kann sich jeder vor dem Herrn überlegen, ob das eine „Aufgabe“ für ihn ist. Sind wir noch bereit, „Opfer“ in diesem Sinn zu bringen?

 

Konkret beten – für die Not und für das Evangelium weltweit

Bei aller Not im eigenen Land oder im persönlichen Leben wollen wir auch für die Not in anderen Ländern beten (und vielleicht auch „opfern“?): Fast zeitgleich mit der Flutkatastrophe in Europa lasen wir von mehr als 800 Toten durch Monsunfluten in Indien, Nepal und Bangladesch; im Bundesstaat Assam sind seit Beginn des Regens mehr als 5 Millionen Menschen obdachlos geworden. Lasst uns die Medien mehr als Informationen für unsere Gebete nutzen. Ein Inder, Indianer oder Indonesier – und das sind nur wahllose Beispiele - sind für Gott genauso wertvoll wie ein Deutscher. Und wie viel weniger Hilfe wird in Asien geboten!

Werden nicht gerade jetzt viele Menschen wieder wachgerüttelt – vielleicht nur für kurze Zeit? Dann lasst uns für sie beten, damit sie nicht nur die Schöpfergewalt, sondern auch den Schöpfer selbst erkennen – und so offen werden für das Evangelium. Und dann dürfen wir auch für die Gläubigen in solchen Regionen bitten, die in dieser Situation Gelegenheiten zur praktischen Hilfe und besonders zur Weitergabe der frohen Botschaft nutzen möchten. Auch sie brauchen unsere „Hilfe“.

 

Steht der Weltuntergang unmittelbar bevor?

Manchmal hört man, solche Katastrophen läuteten den Weltuntergang ein und mündeten in die Drangsalszeiten, die über diese Erde kommen werden. Man verweist auf Stellen wie Matthäus 24,6-8: „Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören. Gebt Acht, erschreckt nicht; denn dies muss geschehen, aber es ist noch nicht das Ende. Denn Nation wird sich gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich, und Hungersnöte und Seuchen und Erdbeben werden an verschiedenen Orten sein. Dies alles aber ist der Anfang der Wehen.“

Es mag sein, dass sich Naturkatastrophen in den letzten Jahrzehnten gehäuft haben, obwohl man das mangels genauer Statistiken über die vergangenen Jahrtausende nicht genau nachweisen kann. Die in Matthäus 24 und in vergleichbaren Stellen angegebenen Katastrophen reihen sich jedoch in eine Gerichtsfolge ein, die Gott erst über diese Erde bringen wird, wenn die Gläubigen der heutigen Zeit nicht mehr auf der Erde sind. Das macht ein Vergleich der entsprechenden Stellen sehr deutlich. Daher wollen wir Christen nicht in solche Weltuntergangsmythen einstimmen, die auch unter Gläubigen immer wieder die Runde machen. Wir sollten vielmehr die Chance nutzen, angesichts solcher Katastrophen durch Tat und Wort deutlich zu machen, dass wir auf der Seite des Herrn und Schöpfers stehen, dem jeder Mensch verantwortlich ist. Auch sollten wir nicht bewusst oder leichtfertig dazu beitragen, Schäden in unserer Umwelt hervorzurufen. Als Christen müssen wir verantwortungsvoll mit unserer Umwelt umgehen.

Letztlich steht jedem Menschen die „große Katastrophe“ noch bevor, wenn er nicht Buße tut und seine Sünden bekennt. Bis heute kann man durch „routinierte Notfallpläne“ noch manches erreichen. Wenn ein Mensch jedoch seine Sünden nicht zu Lebzeiten bekennt, gibt es für ihn keinen Notfallplan mehr. Er ist für ewig verloren und muss als unversöhnter Sünder vor seinen Richter, Jesus Christus, treten. Vielleicht ergibt sich bei der Hilfe in solchen Unglücksfällen auch eine Gelegenheit, dieses Problem anzusprechen. Um diesen Mut wollen wir unseren gütigen Herrn auch bitten!