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Saul bei einer Wahrsagerin

Saul bei einer Wahrsagerin

Frage: 1. Samuel 28

1. War das wirklich der richtige Samuel?

2. Wie hätte Saul besser handeln können?

3. War Saul nach seinem Tod ins Paradies gekommen, zumal Samuel zu ihm sagte, er sei morgen bei ihm?

Antwort: Die Begebenheit in 1. Samuel 28 hat schon viele Gläubige beschäftigt und manche Fragen aufgeworfen. Wenn ich auch gerne versuchen möchte, auf Deine Fragen einzugehen, so will ich doch vorab sagen, dass es bei allen Erklärungsversuchen nicht möglich ist, diese dunkle Szene bis ins Letzte zu erhellen, denn Gott hat uns nicht alles offenbart.

1. Die häufigste Frage zu diesem Kapitel ist die, die Du ja auch gestellt hast: War das wirklich Samuel, der erschienen ist?

Ich will zuerst versuchen zu beschreiben, was hier geschieht. Saul begibt sich zu einer Wahrsagerin, zu einem spiritistischen Medium, das Menschen mit Dämonen in Verbindung bringt. Das war eine so schlimme Sünde, dass sie mit als ein Grund für seinen Tod genannt wird. „Und so starb Saul wegen seiner Treulosigkeit, die er wider den HerRn begangen, betreffs des Wortes des Herrn, das er nicht beobachtet hatte, und auch weil er eine Totenbe-schwörerin aufsuchte, um sie zu befragen"

(1. Chronika 10,13-14). Ein spiritistisches Medium, also ein Mensch, der dämonisch besessen ist, hat Kontakt zu Dämonen.

Aber kein Mensch und auch keine Dämonen können Tote hervorbringen. Die Schlüssel des Todes und des Hades hat nur der Herr Jesus (Offenbarung 1,18).

Aber die Dämonen erscheinen oft in Gestalt der „heraufgerufenen" Personen und erwecken so den Eindruck, als ob diese Toten tatsächlich Mitteilungen an die Lebenden weitergeben würden. Von allen dämonischen Machenschaften, angefangen bei „harmlosen" (wie manche glauben) Horoskopen bis zu direktem Kontakt mit der dämonischen Welt, sollte sich jeder fernhalten.

Doch nun zurück zu der Frage, was hier in 1. Samuel 28 eigentlich vorgeht.

Es hat verschiedenen Versuche gegeben, dieses Kapitel zu erklären. Ich will die wichtigsten nennen und kommentieren.

  1. Manche haben gesagt, das Ganze sei Betrug. Die Frau habe nur etwas vorgetäuscht. Doch das kann nicht sein, denn die Bibel sagt mehrfach in diesem Kapitel, dass sie Samuel „sah" und das Samuel sprach.
  2. Aus demselben Grund ist auch die Erklärung, dass hier die Dämonen durch die Frau reden (statt Samuel) nicht überzeugend. Die Aussage des Textes, dass wirklich Samuel erschien und redete, ist zu offenkundig.
  3. Eine weitere Erklärung geht davon aus, dass durch ein spiritistisches Verfahren wirklich Samuel hervorgebracht worden sei. Dadurch wäre zwar der Aussage, dass es Samuel war, Rechnung getragen. Aber, wie schon gesagt, haben der Teufel und seine Dämonen keine Gewalt, Tote hervorzubringen, schon gar nicht Gläubige wie Samuel.

Damit bleibt uns nur noch eine Möglichkeit, die mit dem Bibeltext vereinbar ist:

  1. es war wirklich Samuel;
  2. aber nicht die Frau hat ihn hervorgebracht, sondern Gott. Das macht auch Vers 12 deutlich:

„Und als die Frau Samuel sah, da schrie sie mit lauter Stimme; und die Frau sprach zu Saul und sagte: Warum hast du mich betrogen? Du bist ja Saul!" Die Frau ist erschrocken, weil etwas geschieht, was sie nicht erwartet hatte. Es war für ihre spiritistischen Sitzungen völlig ausgeschlossen, dass wirklich Tote hervorkamen. Wir haben hier die absolute Ausnahme, dass Gott Saul noch einmal antwortet, indem die Frau Samuel erscheinen sieht. Saul selbst hat übrigens die Erscheinung nicht gesehen (siehe Vers 13.14).

II. Die oben zitierte Stelle aus 1. Chronika 10 fährt fort: „... aber den Herrn befragte er nicht" (1. Chronika 10,14). Saul hätte den Herrn, den Gott Israels befragen sollen. Aber der Herr antwortete doch nicht, ja schlimmer noch: Samuel sagt, „Warum doch fragst du mich, da der HERR von dir gewichen und dein Feind geworden ist?" (1. Samuel 28,16). Bevor Saul erwarten konnte, eine Antwort von Gott zu bekommen, hätte er Buße tun sollen über seine Sünde und Gottlosigkeit. Dies ist allemal der bessere Weg als sich „in die Hände des Teufels zu begeben."

III. Dieser Punkt hat schon manche zu falschen Schlussfolgerungen geführt. Man sagt, Samuel war ein Gläubiger, der nach seinem Tod im Paradies ist. Wenn Saul „zu ihm geht", war er also auch ein Gläubiger? Doch da geht man über die Schrift weit hinaus. Im Alten Testament war zwar eine Kenntnis von einem Totenbereich" in dem die Verstorbenen waren, aber die Unterscheidung zwischen Paradies und Ort der Qual. wie wir sie aus dem Neuen Testament kennen, war noch nicht bekannt (offenbart). Somit will Samuel nichts anderes sagen, als dass Saul in kurzem ebenfalls tot sein würde. Er macht keine Aussagen über die genauen Umstände Sauls nach dem Tod