Verwunderung - Bewunderung - Staunen über Christus
Verwunderung - Bewunderung - Staunen Über CHRISTUS
AIsder Herr Jesus auf dieser Erde war, gab Er immer wieder Anlass, dass man sich über Ihn wunderte. Aus oft ganz unterschiedlichen Gründen.
Begonnen hat das „Sich-Wundern"schon am Tag der Geburt des Herrn. Hier waren es zunächst nicht Menschen, die „verwundert" waren, als sie Ihn sahen. Es waren Engel.
Sie entdeckten ein „Geheimnis" (1.Tim 3,16). Dass ein Kind geboren war, war eigentlich kein besonderer Grund, verwundert zu sein. Aber hier war es ganz anders. Die Engel sahen zum ersten Mal ihren Herrn, ihren Schöpfer! Aber in welcher „Gestalt"! Ein kleines Kind, abhängig von der Fürsorge seiner Mutter - und doch der ewige Gott. Sie lobten Gott und riefen aus: „Herrlichkeit Gott in der Höhe, und Friede auf Erden, an den Menschen ein Wohlgefallen!" Diese Worte der Engel hörten die Hirten auf dem Feld und gingen nach Bethlehem, und ,,fanden sowohl Maria als auch Joseph, und das Kind in der Krippe liegen. Als sie es aber gesehen hatten, machten sie das Wort kund, das über dieses Kind zu ihnen geredet worden war. Und alle, die es hörten, verwunderten sich über das, was von den Hirten zu ihnen gesagt wurde." (Lk2,16-18)Und dann sind es Maria und Joseph: „Sein Vater und seine Mutter verwunderten sich über das, was über ihn geredet wurde" {Lk2,33).
Engel staunten - und dienten Christus
Engel haben den Herrn als Mensch während seines Weges über die Erde gesehen, haben Ihm bei bestimmten Gelegenheiten gedient (Mt4,11), haben seine Wundertaten gesehen - die für sie keineswegs erstaunlich waren, da sie wussten, wen sie vor sich hatten -und haben Ihn auch leiden sehen. Ihn leiden zu sehen und sogar Ihm in der Not beistehen zu sollen - „Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel, der ihn stärkte" (Lk 22,43)- das musste sie mit großem Erstaunen erfüllen über die Selbsterniedrigung ihres Schöpfers und seinen Gehorsam bis in den Tod. Gethsemane, das Kreuz von Golgatha, das Grab - Stationen eines Lebens, das unbegreiflich ist und bleiben wird, sowohl für Engel als auch für Menschen.
Menschen staunten - und verwunderten sich
Verwunderung und Erstaunen gab es auch bei den Menschen, die mit dem Herrn Jesus zusammentrafen, als Er „wohltuend und heilend" im Land umherging (Apg 10,38).
Erstaunen über seine Macht: „Was für einer ist dieser, dass auch die Winde und der See ihm gehorchen?" (Mt 8,27);„Und als der Dämon ausgetrieben war, redete der Stumme. Und die Volksmengen verwunderten sich und sprachen: Niemals wurde so etwas in Israel gesehen" (Mt 9,33).
Erstaunen über seine Weisheit: „Er lehrte sie in ihrer Synagoge, so dass sie sehr erstaunten und sprachen: Woher hat dieser solche Weisheit und die Wunderwerke?" (Mt 13,54) „Da verwunderten sich die Juden und sagten: Wie besitzt dieser Gelehrsamkeit, da er doch nicht gelernt hat? (Joh 7,15)
Verwunderung über die Gnade, die Er brachte: „Und alle gaben ihm Zeugnis und verwunderten sich über die Worte der Gnade, die aus seinem Mund hervorgingen" (Lk4,22).
Engel und Menschen - ihr Erstaunen unterscheidet sich!
Aber dieses Erstaunen war ein ganz anderes Erstaunen als das der Engel. Die Engel staunten darüber, dass der ewige Gott in der niedrigen Gestalt eines Menschen auf diese Erde kam, die Volksmengen verwunderten sich über die Macht, Weisheit und Wunder dieses Menschen, weil sie Ihm diese gerade nichtzugetrauthatten, diesem „Sohn des Zimmermanns", dessen Mutter und Geschwister sie doch kannten. Ihr Erstaunen ist deshalb mit Ärger über Ihn verbunden: „Und sie nahmen Anstoß an ihm" (Mt 13,57),weil sie Ihn nicht als den erkannten und anerkannten, der Gott ist, gepriesen in Ewigkeit (Röm 9,5). Nahm ein anderer Mann, der ungerechte Richter Pilatus, auch Anstoß an dem Gerechten? Jedenfalls verwunderte er sich darüber, dass dieser Jesus sich nicht verteidigte, nicht sein Recht suchte: „Jesus aber antwortete gar nichts mehr, so dass Pilatus sich verwunderte" (Mk15,5)oder auch: „so dass der Statthalter sich sehr verwunderte." (Mt27,14)Und doch ließ er Ihn geißeln und schließlich kreuzigen. Es kann also sein, dass man sich sehr wundert, aber in seinem Herzen ganz unberührt bleibt.
,,Entsetzen" über den Herrn Jesus
Eine besondere Art des Erstaunens finden wir bei drei Gelegenheiten in den Evangelien, wo ein Wort (griech. thambeo, thambous) verwendet wird, das höchstes Erstaunen (s. Apg 3,l0) ausdrückt, ja Fassungslosigkeit und Entsetzen. Petrus war es so gegangen, als er den großen Fischzug gemacht hatte und er deutlich erkannte, dass er als Sünder vor dem Herrn, dem Heiligen, stand (Lk5,9): „Denn Entsetzen hatte ihn erfasst und alle, die bei ihm waren, über den Fang der Fische, den sie getan hatten". Später, als der Herr Jesus mit seinen Jüngern in Richtung Jerusalem zog und Er mit ihnen von seinem bevorstehenden Leiden und Sterben, von seiner Verwerfung und dem Hass der Obersten des Volkes sprach, folgten sie Ihm und hörten seine Worte mit Fassungslosigkeit, mit Entsetzen (Mk 10,24.32)1. Aber schon in den prophetischen Schriften wird vorhergesagt, dass sich „viele über ihn entsetzt haben - so entstellt war sein Aussehen..." (Jes 52,14).
Dieses Antlitz spricht von den Leiden des Herrn Jesus auf dem Weg über die Erde. Es ist das Antlitz des „Mannes der Schmerzen", das einerseits gegen die Welt zeugt, die Ihm solche Leiden zufügte, dass man „vor ihm das Angesicht verbirgt" (Jes 53,3), und das andererseits seine Liebe zu verlorenen Menschen einzigartig verdeutlicht .
Und wir?
Wie geht es uns, wenn wir daran denken, was der Herr Jesus für uns auf sich nehmen musste, in welche Tiefen jeglicher Leiden Er kommen musste, wenn wir Sünder errettet werden sollten? Wir erkennen mit höchstem Erstaunen - und mit Bewunderung! - die Liebe, die Ihn dazu brachte, eine Liebe, die stärker war als alle Leiden, stärker als der Tod.
Je mehr wir unsere eigenen Herzen kennen, um so mehr werden wir ,,erstaunt" sein, dass Er dies freiwillig für uns getan hat.
Das zukünftige Erstaunen wird groß sein!
Jetzt ist der Herr Jesus, der Sohn Gottes, in der Herrlichkeit des Himmels, noch nicht sichtbar für diese Welt. Bald wird sich dies ändern. Dann wird wieder großes Erstaunen angebracht sein: „Ebenso wird er viele Nationen in Staunen setzen, über ihn werden Könige ihren Mund verschließen. Denn sie werden sehen, was ihnen nicht erzählt worden war; und was sie nicht gehört hatten, werden sie wahrnehmen" (Jes 52,15). Völlige Überraschung wird sie ergreifen, wenn sie sehen müssen, dass der, von dem sie nie etwas wissen wollten, weil sie mit Gott nichts zu tun haben wollten, dass dieser damals Gekreuzigte als der Herr der Herrlichkeit vor ihnen steht und ihr Richter ist. Hochgestellte Männer - Könige - , die gerade noch von ihren Plänen und ihrer Politik redeten, werden kein Wort mehr herausbringen. Es wird ihnen gehen, wie solchen, die beim Eintritt ihres höchsten Herrschers verstummen und sich verneigen. Sie werden die Knie vor Ihm beugen müssen (Phi12,10).
In Israel wird es solche geben, die den Messias erwarten. Aber ihr Erstaunen wird groß sein, wenn sie erkennen, dass der, den sie - ihre Väter - „durchstochen haben" (Offb 1,7), der Messias ist. Ganz erstaunt werden sie fragen: „Was sind das für Wunden in deinen Händen?" und Er wird ihnen antworten: „Es sind die Wunden, womit ich geschlagen worden bin im Hause derer, die mich lieben" (Sach 13,6). Damals liebten sie Ihn nicht, jetzt wird ihre Liebe Ihm gehören, der kommt, um sie aus der Bedrängnis der Feinde und des Antichristen zu erlösen.
Wir werden staunen - ohne überrascht zu sein
Wenn der Herr Jesus in Herrlichkeit auf dieser Erde erscheint, werden wir, die Gläubigen der jetzigen Zeit, seine Versammlung, die „himmlische Braut", schon bei Ihm sein; wir werden nicht nur seine Herrlichkeit sehen, wir werden dann selbst verherrlicht bei Ihm stehen und Anlass für die Bewunderung des Herrn Jesus sein, „wenn er kommt, um an jenem Tag verherrlicht zu werden in seinen Heiligen und bewundert zu werden in allen denen, die geglaubt haben" (2. Thes 1,10).
Und auch bei uns selbst wird sich das Erstaunen über Ihn und seine Liebestat mit tiefer Bewunderung für Ihn verbinden. Doch überrascht werden wir nicht sein. wenn Er kommt, um uns einzuführen in das Haus des Vaters, weil wir Ihn erwarten, weil wir Ihn schon kennen. Wir begegnen dem, dessen Gnade uns auf dem Weg erhalten und geleitet hat und dessen Liebe uns erfreut hat, mit dem wir ganz „vertraut" sind. Bewundernde Anbetung dürfen wir Ihm jetzt schon bringen, und sie wird die Ewigkeit ausfüllen.
Erwarten wir Ihn so, dass wir nicht ,,überrascht" sind, wenn Er kommt? Und ist unser Herz voll Bewunderung für Ihn? Er allein ist es wert.
1 In Mk 1,27 und Lk 4,36 wird eine dritte Begebenheit aus dem Leben des Herrn geschildert die Entsetzen bei den Menschen hervorrief.
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