Zeugen sein
Zeugen sein
„Und die Syrer waren in Streifscharenausgezogen und hatten aus dem Lande Israel ein junges Mädchen gefangen weggeführt" (2.Könige 5,2).
Wir kennen den Namen dieses jungen Mädchens nicht. Die Bibel nennt ihn nicht. Wir wissen nicht, wie alt sie war, und auch nicht, wie ihre Eltern hießen. Wir wissen nur, dass es ein junges Mädchen war, das als Gefangene in das Land der Syrer gebracht worden war. Ihre Geschichte nimmt in der Bibel nur wenig Platz ein, lediglich ein paar Verse. Doch wir können von diesem jungen Mädchen eine Menge lernen. Sie besaß einen gewaltig großen Glauben und hatte ein erstaunliches Vertrauen zu ihrem Gott. Zu Hause muss sie von Elisa, dem Propheten in Israel, gehört haben. Sie wusste auch, dass er in Samaria wohnte.
Was dieses junge Mädchen aber darüber hinaus ganz besonders auszeichnete, war ihr Bekennermut. Naaman, ihr Herr, war aussätzig. Sein Problem liess sie nicht kalt und gefühllos, und das, obwohl sie als Sklavin im Haus des Heerführers der Feinde des Volkes Gottes war. Sie kannte zwar nicht das Heilmittel, aber sie kannte den Propheten Gottes, ja, sie kannte Gott selbst. Aus der Fülle ihres Herzens redete ihr Mund (vgl. Mt 12,34).Das Ergebnis ihres Zeugnisses war großartig. Naaman wurde gesund, aber mehr noch, Naaman lernte Gott kennen.
Die Treue dieses jungen Mädchens ist im Himmel nicht vergessen worden. Jahrhunderte später erinnert der Herr Jesus selbst an diese Geschichte aus dem Alten Testament, als er in der Synagoge von Nazareth predigte und sagte: „Viele Aussätzige waren zur Zeit des Propheten Elisa in Israel, und keiner von ihnen wurde gereinigt als nur Naaman, der Syrer" (Lk 4,27). Das junge Mädchen hatte also noch nie etwas von der Heilung eines Aussätzigen gehört, und doch war sie davon überzeugt, dass ihr Gott Naaman heilen würde. Ihr Glaube sah das, was unsichtbar war und nach menschlichem Ermessen ganz unmöglich schien. Keinen Augenblick zweifelte sie an der Macht ihres Gottes. Und Gott hat diesen Glauben nicht ohne Antwort gelassen.
Wie kam es, dass das Zeugnis dieses Mädchens überhaupt angenommen wurde? Konnte man ihr überhaupt glauben? Schließlich gehörte sie doch zu den Feinden und war eine Gefangene. Wollte sie den General der Syrer nicht vielleicht in eine Falle locken? Offensichtlich kam dieser Gedanke überhaupt nicht auf. Das Mädchen sprach zu ihrer Herrin, der Frau von Naaman. Diese erzählte es ihrem Mann, der dann mit dieser Information zum König ging, um sich die Genehmigung für die Reise in das Land Israel zu holen. Der Bericht in 2. Könige 5 zeigt, dass man den Worten des Mädchens glaubte. Der Schluss liegt nahe, dass sie sich vorher so verhalten hatte, dass ihre Worte sofort aufgenommen wurden.
Es ist unsere Aufgabe, Zeugen von der Liebe Gottes in dieser Welt zu sein. Wie damals Naaman den sicheren Tod vor Augen hatte, gehen auch heute viele Menschen dem ewigen Tod entgegen. Wir kennen das einzige Heilmittel, das Werk vom Kreuz. Wollen wir da schweigen? Wir haben einen klaren Auftrag. Kurz nach seiner Auferstehunghat der Herr diesen Auftrag seinen Jüngem gegeben und gesagt: „Ihr werdet meine Zeugen sein" (Apg 1,8). Das Beispiel dieses jungen Mädchens aus Israel will uns Mut machen. Unter schwierigsten Umständen war sie ein helles Licht. Und ihr Zeugnis war glaubwürdig. Wie verhalten wir uns in viel leichteren Situationen? Wie oft schweigen wir da, wo wir reden sollten. Wie oft verstecken wir uns da, wo wir Flagge zeigen sollten. Und wie oft ist unser Zeugnis nicht glaubwürdig, weil wir uns nicht entsprechend verhalten. Lasst uns den Herrn bitten, dass Er uns Bekennermut und Glauben schenkt und uns hilft, dass wir uns so verhalten, dass unser Zeugnis glaubwürdig ist.
"Damit ihr untadelig und lauter seid, unbescholtene Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter dem ihr scheint wie Lichter in der Welt, darstellend das Wort des Lebens" (Phil 2,15).
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