Bibelstudium

Johannes Markus - der Schreiber des Markus-Evangeliums

Ein Mitarbeiter am Evangelium

Wir machen jetzt einen größeren Zeitsprung: „Es grüßt dich Epaphras, mein Mitgefangener in Christus Jesus, Markus, Aristarchus, Demas, Lukas, meine Mitarbeiter" (Phlm 23.24). 

Etwa 13-14 Jahre nach der letzten Erwähnung wurden diese Verse geschrieben. Wir freuen uns darüber, wieder von Johannes Markus zu hören. Manche Ausleger sind der Meinung, daß sich alle Erwähnungen von „Markus" im Neuen Testament auf Johannes Markus beziehen. Er war nun etwa 50 Jahre alt oder etwas älter. 

Das „Zurück" ist überwunden. Gott hat in seiner Gnade an ihm gewirkt. Jemand hat es so ausgedrückt: Die Liebe, die einen Petrus wiederhergestellt hat, überließ auch einen Johannes Markus nicht sich selbst, sondern nahm sich seiner an. Johannes Markus hat sich in der Zwischenzeit eine gute geistliche Grundlage erarbeiten können und lebt nun bei dem Apostel. Paulus hat ihn wieder angenommen. Er bezeichnet ihn jetzt nicht mehr als „Diener", sondern als „Mitarbeiter". Johannes Markus hat augenscheinlich, ohne daß wir etwas davon lesen, weiter seinem Herrn gedient und reiche Erfahrungen gesammelt.


Nun ist er in Rom bei dem gefangenen Apostel, in nicht ungefährlicher Umgebung. Was brachte ihn dorthin? Ob er Paulus eine Gabe von Jerusalem überbracht hatte? Er ist eventuell in der Zwischenzeit mit Petrus unterwegs gewesen (man nimmt an, daß manche Einzelheiten, die Johannes Markus von Petrus berichtet, er von diesem selbst gehört hat). Er dient nun Paulus.

Wie in der Philemonbrief-Stelle, so wird auch in folgendem Bibelvers im Kolosserbrief Johannes Markus als Mitarbeiter des Apostels genannt. Wir wissen, daß Paulus zum Schluß nicht mehr viele Mitarbeiter hatte, ja, viele hatten sich zurückgewandt. Wie sehen wir doch hierin die Treue eines Dieners, eines Mitarbeiters am Reich Gottes! Wir können uns ein Beispiel an diesem treuen Bruder nehmen! Kolosser 4,10.11: „Es grüßt euch Aristarchus, mein Mitgefangener, und Markus, der Neffe [o. Vetter] des Barnabas, dessentwegen ihr Befehle erhalten habt (wenn er zu euch kommt, so nehmt ihn auf), und Jesus, genannt Justus, die aus der Beschneidung sind. Diese allein sind Mitarbeiter am Reich Gottes, die mir ein Trost gewesen sind." 

Paulus gibt diesen Mitarbeitern die Auszeichnung, daß sie ihm ein Trost waren. Er hat bestimmt ihre Anteilnahme, ihr Ausharren mit ihm und die Unterredungen über den Trost und die Hilfe des Herrn damit gemeint. Vor Jahren war Johannes Markus für Paulus ein Anlaß zu einer Auseinandersetzung gewesen, jetzt ist er für ihn ein Trost. Es gibt jetzt keinen Gedanken mehr an ein .,Zurück", nun steht er treu und ergeben dem Apostel zur Seite. Mittlerweile wird er auch Paulus verstanden haben bezüglich seiner Weigerung, ihn damals auf die große zweite Missionsreise mitzunehmen.


Johannes Markus ging vorübergehend im Auftrag des Apostels nach Kolossä. Paulus erinnerte die Kolosser an seine Befehle Johannes Markus betreffend. Er wird den Gläubigen dort gedient haben. Übrigens wohnte Philemon ebenfalls dort, deswegen auch die Übermittlung von Grüßen im oben zitierten Vers aus dem Philemonbrief (die Briefe an Kolossa, Ephesus und an Philemon sind etwa zu gleicher Zeit geschrieben worden, und, wie man angenommen hat, auch gemeinsan durch Tychikus, mit Onesimus, überbrach worden; Kol 4,7 8, Eph 6,21).

Wie bekannt, ist der 2. Brief an Timotheus Paulus' letzter Brief, geschrieben Mitte der 60er Jahre, in der zweiten Gefangenschaft in Rom, die nun unter der Regierung des anderen nützlich Diktators Nero hart und sehr notvoll wurde („alle verließen mich") Der altgewordene Apostel verlangt wieder nach Johannes Markus, er moge doch von Kolossa, oder wo er jetzt wohl war, wieder zu ihm kommen. Wir lesen davon in 2. Timotheus 4,11: „Lukas ist allein bei mir.Nimm Markus und bring ihn mit dir, denn er ist mir nützlich zum Dienst."

Er war vielleicht einer der wenigen, die noch das Vertrauen des Apostels besaßen. Johannes Markus besaß offensichtlich wertvolle Eigenschaften zu seiner Hilfe. Er konnte dem  Apostel nützlich sein in seinem Dienst. Welch eine schone Auszeichnung!

„Nützlich". Eigentlich ist es so einfach, anderen nützlich zu sein. Schon ein gutes Wort,  eine freundliche Geste, ein teilnehmender Telefonanruf, ja, so kleine Handreichungen können zur Erbauung unserer Mitgeschwister sein.

Denken wir an Onesimus im Philemonbrief. Sein Name bedeutet: nützlich. Und  der Apostel bescheinig diesem entlaufenen Sklaven, daß er ihm nützlieh war! Also, das können wir doch auch! Je mehr wir uns zur Verfügung stellen, desto größer wird der Nutzen für die Geschwister, für das Volk Gottes sein.

Johannm Markus wieder in Rom

Johannes Markus ist diesem Ruf nachgekommen. Man darf annnhemen, daß er wieder bei Paulus in Rom ankam und ihm  dort diente. Vielleicht war er der Verbindungsmann zu den Geschwistern in Rom vielleicht hat er Aufzeichnungen und Briefe des Apostels weitergegeben, möglicherweise sogar nach dessen Diktat geschrieben?

Der treue Apostel Paulus hat der Überlieferung nach im Jahre 67 den Martyrertod erlitten. Hat Johannes Markus das miterlebt? 

In der letzten Bibelstelle, die von ihm berichtet,  lesen wir: „Es grüßt euch die Miterwählte in Babylon und Markus, mein Sohn" (1. Pet  5,13). Es könnte sein, daß das hier erwähnte „Babylon" eine Umschreibung für Rom ist. Würde dies zutreffen, dann hat sich also Johannes Markus auch mit Petrus dort aufgehalten. Vielleicht waren sie zusammen nach dort gereist. Johannes Markus als Übersetzer und Schreiber für Petrus?

Was Johannes Markus alles in Rom widerfuhr und wie lange er dort blieb, wissen wir nicht. Doch hat er sich bestimmt länger in Rom aufgehalten. Zeugen des 2. Jahrhunderts (Papias, Irenäus, Clemens v. Alexandrien) sowie spätere (Eusebius) sagen, daß er dort für die Versammmlung in Rom das Markus-Evangelium geschrieben habe. Diese Quellen geben an, daß er das Evangalium etwa im Jahre 65 oder 68 (max. bis 70) schrieb, also noch vor der Zerstörung Jerusalems. Johannes Markus wird dann etwa 55-58 Jahre alt gewesen sein.

Sein Evangelium ist, wie gesagt, die Darstellung des vollkommenen göttlichen Dieners, unseres Herrn Jesus, wie Er in Wort und Tat gepredigt hat, unermüdlich den Seinen dienend. Der Evangeliumsbericht ist knapp und sachlich gehalten. Er nimmt Rücksicht auf das Verständnis der Römer (und von anderen Gläubigen aus den Nationen). Beispielsweise werden nur wenige Zitate aus dem Alten Testament angeführt: der Stammbaum des Herrn fehlt, jüdische Eigenarten und Gebräuche werden erklärt, es ist wenig von den Pharisäern die Rede, usw.

Welche Grundlage besaß dieser Johannes Markus, daß Gott ihm den Aufrag, das Evangelium zu schreiben, geben konnte? Weshalb konnte der Heilige Geist grade ihn als Schreiber benutzen? Zunächst können wir wohl an die natürlichen Fähigkeiten denken, die er hatte. Damals konnten nur wenige Leute lesen und schreiben, zumindest in der Qualität, wie sie hier benötigt wurde. Auch eine gute Potion Allgemeinbildung oder -wissen war nötig und ebenso der Austausch mit anderen Brüdern, um diese weltweiten Ereignisse richtig einordnen zu können. Dann besaß er wohl  auch gute Kenntnisse des bis dahin  geschriebenen Wortes Gottes, des Altan Testaments! Aber das wäre für diese besondere Aufgabe das Evangelium zu schreiben, nicht ausreichend gewesen. Unbedingt erforderIich waren dazu seine Hingabe, Treue, Erfahrungen im Dienen, die Bereitschaft, seine ganze Kraft, sein Leben für den Herrn einzusetzen.

 Dieses kurze Lebensbild eines solch treuen Dieners und Mitarbeiters am Evangelium, wie Johanns Markus es war, kann uns anregen, ebenfalls für unseren Herrn etwas zu tun oder mehr zu tun. Stellen wir Ihm doch unsere Fähigkeiten, unsere Zeit, ja uns selbst zur Verfügung!

 

 Nimm Markus und bring ihn mit dir, denn er ist mir nützlich zum Dienst. (2. Tim 4,11)