Fragen und Antworten

Frage: Was beinhalten die Werke des Glaubens und die Bemühung der Liebe der Thessalonicher (1. Thes 1,3)?.
D. Schäfer, Gütersloh

Antwort: Zuerst einmal fasst der Apostel das gesamte Handeln der gläubigen Briefempfänger in diesem Vers zusammen, indem er schreibt "eures Werkes des Glaubens", also Einzahl. Die interlineare Übersetzung von Dietzfelbinger hat hier "eures Wirkens im Glauben"; Menge übersetzt: "euer tatkräftiges Glaubensleben". Beide Übersetzungen verdeutlichen den Gesichtspunkt des Glaubenslebens als eine Gesamtheit. Ohne jetzt an einzelne Glaubenstaten (oder Werke) zu denken, ist es sicher beherzigenswert für uns, dass all unser Tun tatsächlich aus dem Glauben hervorkommen sollte. Anders ausgedrückt: Durch den Glauben vertrauen wir Gott, machen uns Seine Verheißungen zu eigen, dürfen wir den verherrlichten Christus sehen, sind wir in Verbindung gebracht mit einer unsichtbaren Welt und beschäftigen wir uns mit einer herrlichen Zukunft. All das prägt unsere gesamte Lebensführung als Christen und gibt uns die Energie, gegen den Strom zu schwimmen. Siehe, was die Glaubenshelden in Hebräer 11 alles "durch Glauben" taten.
Die "Bemühung der Liebe" geht in eine ähnliche Richtung. Wenn der Glaube wirkt, äußert er sich in Liebe; der Glaube wirkt durch die Liebe (Gal 5,6). In dem griechischen Wort für "Bemühung" (kopos) steckt auch "Mühe, das Mühen". Im Sprachlichen Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament von Rienecker heißt es: "Zerschlagenheit von der Anstrengung"; Menge übersetzt: "eifrige Arbeit (oder: Betätigung = Opferbereitschaft)".
Gibt es eigentlich einen neutralen Bereich in all unserem Tun? Wohl kaum. Jeder Dienst, den wir ausüben, hat entweder Bezug auf Gott oder auf Menschen; und nicht selten auf Gott und Menschen. Dabei lässt man es sich etwas kosten und setzt Mühe ein. Es ist schon eine wichtige Frage, ob all unser Tun aus dem Motiv der Liebe hervorkommt. Oder leben wir uns selbst?
Es war Paulus also bekannt, dass die Thessalonicher ein aktives Glaubensleben führten und dass sie in Liebe füreinander einstanden, einander stützten und halfen (vgl. 1. Thes 4,9.10); und letztlich ist das Fundament für all das die Liebe zu Gott, also zu dem Vater und dem Sohn.
Werner Mücher