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Freude – ein Hochgefühl?

Freude ist neben der Liebe sicher eine der schönsten Emotionen. Und jeder Mensch strebt natürlicherweise danach, Freude zu erleben und zu genießen. Dabei ist Freude viel mehr als Spaß. Hier nur ein paar Gedankenanstöße dazu, was Gottes Wort über Freude sagt.

 

Freude im Herrn

Paulus fordert uns auf: „Freut euch in dem Herrn allezeit!“ (Phil 4,4). Wie bitte? Allezeit? Auch in Phasen der Krankheit oder Trauer? Nun, Paulus redet hier von echter, tiefer Freude, deren Quelle in dem Herrn Jesus liegt und somit unabhängig von den Lebensumständen ist. Sie ist eine Frucht des Geistes, die wir in der Kraft des neuen Lebens bringen können (Gal 5,22). Freude in diesem Sinn sollte die innere Grundhaltung eines Christen sein (1. Thes 5,16). Es gibt viele Gründe, sich zu freuen:

 

  • dass unser Name im Himmel angeschrieben ist (Lk 10,20)
  • die Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus und dem Vater (1. Joh 1,4)
  • das lebendige Wort Gottes (Ps 119,162; Jer 15,16)
  • Gebetserhörungen (Joh 16,24)

 

Wir lernen, dass echte, tiefe Freude ihren Ursprung in den Dingen hat, die Gott uns in seiner Gnade schenkt und die außerhalb dieser vergänglichen Erde liegen. Sie sind unwandelbar, unabhängig von wechselnden Lebensumständen und in jeder Lebenssituation geeignet, uns zu erfreuen.

Die Freude am Herrn ist im Übrigen unsere Stärke (Neh 8,10). Wenn wir sie täglich kultivieren, werden wir uns vor jeder Art des Bösen fernhalten (1. Thes 5,22).

 

Freude an irdischen Dingen

Heißt das nun, dass wir als Christen uns ausschließlich an geistlichen Dingen erfreuen können? Dürfen wir uns beispielsweise nicht über ein neues Fahrrad, einen Urlaub oder an anderen irdischen Dingen erfreuen? Doch, die Bibel sagt uns u.a. Folgendes:

 

  • Wir können uns an der Gesundheit und der Jugend erfreuen (Pred 11,9; Phil 2,27-29).
  • Gott gibt uns Speisen zum Genuss und zur Freude (1. Tim 6,17; Apg 2,46; Ps 104,14.15).
  • Gott schenkt uns Freude in Familienbeziehungen (Joh 16,21: Freude an Kindern; Spr 5,18: Freude am Ehepartner).

 

So schenkt Gott uns in unserem Leben auf der Erde Dinge, die wir in einer dankbaren, maßvollen und von Ihm abhängigen Herzenshaltung genießen dürfen. Dabei sollten wir nie vergessen, dass jede irdische Freude immer nur begrenzt und endlich ist und nicht den Lebensinhalt eines Christen ausmacht.

 

Böse Freude

Die Bibel zeigt uns leider auch, dass in unseren verdorbenen Herzen eine falsche Freude aufkommen kann. Als Judas Iskariot zu den Hohenpriestern ging, um mit ihnen den hinterhältigen Plan des Verrats an Jesus zu schmieden, da freuten sich die Feinde des Heilands – eine schlechte „Freude“ über das Böse (Lk 22,5). Ebenso ist Schadenfreude eine weitere Abart von Freude, der wir in unseren Emotionen keinen Raum geben dürfen (Spr 24,17).

 

Die „hohe Kunst“ der Freude

Als die Jünger in den ersten Tagen der Christenheit mutig und unerschrocken das Evangelium verkündeten, wurden sie von ihren jüdischen Volksgenossen hart angegriffen. Sie wurden sogar inhaftiert, waren in Gefahr, ermordet zu werden und wurden geschlagen. Aber das führte bei ihnen nicht zu Frust oder gar Rachegefühlen, sondern sie waren „voll Freude, dass sie gewürdigt worden waren, für den Namen [des Herrn Jesus] Schmach zu leiden“ (Apg 5,18.33.40.41).

Paulus fordert uns auf: „Freut euch mit den sich Freuenden, weint mit den Weinenden“ (Röm 12,15). Was ist wohl leichter: sich mit den Freuenden zu freuen oder mit den Weinenden zu weinen? Mir scheint Ersteres wesentlich schwieriger zu sein. Wie schwer fällt es uns oft, uns aufrichtig mit solchen zu freuen, denen Gott etwas geschenkt hat, was uns (bisher) versagt geblieben ist. In diesem Sinn scheinen mir diese beiden Arten der Freude die „hohe Schule der Freude“ zu sein.

 

Freude – eine Emotion im Himmel

Zusammen mit der Liebe ist die Freude eine Emotion, die auch im Himmel zu finden ist. Wenn sich ein Sünder bekehrt, ist große Freude im Himmel: Der Herr Jesus als der Hirte freut sich (Lk 15,5-7), die Engel freuen sich (Lk 15,10) und Gott, der Vater, ebenso (Lk 15,11-32).

 

Freude durch Gehorsam

Dieses Prinzip wird uns u.a. in Johannes 2,1-11 vorgestellt: Als es auf der Hochzeitsfeier in Kana an Wein mangelte (der Wein ist ein Bild von der Freude, vgl. Ps 104,15), sagte Maria: „Was irgend er [Jesus] euch sagen mag, tut!“ (Joh 2,5). Diesen Rat sollten auch wir befolgen. Und als die Küchendiener dieser Aufforderung gefolgt waren, machte Jesus aus Wasser vorzüglichsten Wein.

Diese Begebenheit zeigt uns erstens, dass menschliche und irdische Freude immer endlich ist, und zweitens, dass der Gehorsam dem Herrn Jesus und seinem Wort gegenüber immer echte, tiefe Freude zur Folge hat.