Personen der Bibel

Lot – Ein Mann von Welt (2)

Lot lebte vor ca. 4.000 Jahren und arbeitete sich vom Schafhirten zum Stadtrat hoch. Schnee von vorgestern? Mit Sicherheit nicht! Vielmehr ist seine Lebensgeschichte aktueller denn je.

 

Der Gerechte, der seine Seele quälte

Wenn wir allein den biblischen Bericht aus dem ersten Buch Mose hätten, würde unter dem Strich die Frage offen bleiben, ob Lot tatsächlich ein Gläubiger war. Wie gut, dass Gott im zweiten Brief des Petrus klar formuliert, dass Lot ein Gerechter war (2. Pet 2,6-9). Und Gott teilt sogar mit, dass Lot Tag für Tag durch das, was er sah und hörte, sich selbst quälte. Armer Lot! Was für ein armseliges Leben eines Gläubigen. Er wusste also, dass er an einem völlig falschen Platz war. Offensichtlich wollte er in Sodom für Gerechtigkeit einstehen (vgl. 1. Mo 19,9) und sah nicht die Notwendigkeit, sich aus der Umgebung zu entfernen, wo diese sehr großen Sünder lebten (vgl. 1. Mo 13,3). Auch das ist ein ernster Appell für uns.

Wir leben in einer Umgebung, die manche Merkmale von Sodom aufweist: Ausschweifung und Unmoral wird offen gelebt und für gut befunden. Göttliche Grundsätze und Prinzipien werden ins Gegenteil verkehrt und für gut und richtig „verkauft“. Das können (und sollen) wir gewiss nicht ändern. Aber wir müssen uns unbedingt davon distanzieren. Das kann bedeuten, den Kontakt zu Menschen, die diese Dinge tolerieren, gutheißen oder sogar praktizieren, auf ein Minimum zu reduzieren. Das kann auch bedeuten, die Augen vor Storys, Filmen und sonstigen Darbietungen zu verschließen, wo diese Unmoral „angeboten“ wird. – Übrigens lebte Abraham zur selben Zeit wie Lot. Aber er hielt zu Sodom einen gesunden Abstand und hatte eine tiefe Glaubensbeziehung zu seinem Gott. Das ist auch genau die richtige Herangehensweise, um solchen Zeitströmungen zu begegnen.

Denke in diesem Zusammenhang einmal darüber nach, welche „Kontakte“ du pflegst. Je intensiver und länger sie sind, desto schwieriger wird es, sich davon wieder zu lösen. Zu diesem Gedankenkreis möchte ich zwei Bibelverse zitieren:

 

Seid nicht in ungleichem Joch mit Ungläubigen. Denn welche Genossenschaft hat Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis? […] Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt Unreines nicht an, und ich werde euch aufnehmen.

2. Kor 6,14-17

 

Habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis.

Eph 5,11

 

Früher an später denken

Bisher haben wir gesehen, was Lot in seinem persönlichen Leben gemacht, welche Fehlentscheidungen er getroffen und wie er sich selbst damit geschadet hat. Gottes Wort berichtet aber noch mehr: Lot hat nicht nur sich selbst geschadet, sondern durch seine Fehlentscheidungen und seine Verbindungen in Sodom seine ganze Familie ruiniert!

Die Bibel berichtet uns erst im Zusammenhang mit dem Krieg der Sodomiter gegen den König Kedorlaomer, dass Lot verheiratet war (1. Mo 14,16). Ob seine Frau gebürtig aus Sodom war? Es wird nicht explizit berichtet, aber die Vermutung liegt nahe – besonders vor dem Hintergrund, dass Lots Frau sich während des Gerichts über Sodom entgegen dem klaren Gebot der Engel doch umwandte (1. Mo 19,17.26). Offensichtlich hing ihr Herz an ihrer Heimat. Als dann die beiden Engel nach Sodom kamen, um Lot und seine Familie vor dem unmittelbar bevorstehenden Gericht zu retten, wird berichtet, dass Lot auch zwei Töchter und Schwiegersöhne hatte. Die Warnung Lots vor dem Gericht nahmen seine Schwiegersöhne zur Kenntnis, meinten aber, ihr Schwiegervater mache einen Scherz (1. Mo 19,14). Als die ganze Familie noch zögerte, endlich die Stadt zu verlassen und die Engel Lot, seine Frau und die beiden Töchter an den Händen aus der Stadt zogen (!), blieben die Schwiegersöhne zurück (1. Mo 19,16)1. Auf der Flucht erstarrte Lots Frau zur Salzsäule, weil sie sich nicht davon losreißen konnte. Und im Gebirge schließlich versündigen sich die beiden Töchter in tiefster Unmoral an ihrem Vater, während er total betrunken war. Was für eine Familientragödie!

Hast du dich schon einmal gefragt, warum die beiden Töchter sich nicht vor einer solchen Sünde scheuten? Sie wollten unbedingt Nachkommen haben. Und da sie in einer gottlosen Umgebung aufgewachsen waren, war ihnen Unmoral nicht fremd.

Unabhängig von der persönlichen Verantwortung eines jeden Einzelnen, trug besonders Lot eine große Verantwortung für diese Entwicklungen in seiner Familie. Weil er keine Glaubensüberzeugung, keine intakte Beziehung mit seinem Gott hatte (wir lesen kein einziges Mal, dass Lot betete oder einen Altar baute) und sich als Gerechter mit der Welt arrangierte, hatten diese bösen Einflüsse extreme Auswirkungen in seiner Familie. Und am Ende war der Schaden überaus groß.

Vielleicht denkst du, dein Verhalten habe nur Auswirkungen für dich selbst. Aber das stimmt nicht. Bitte denke daran, dass viele Entscheidungen im Leben eines jungen Menschen Auswirkungen auf das ganze weitere (Familien-)Leben haben. Wenn du als junger Mensch nicht aktiv lernst, mit und vor Gott zu leben, kannst du zum Beispiel an eine verkehrte Frau geraten. Lass dich wirklich ermutigen, jetzt und heute Entscheidungen mit und vor Gott zu treffen und eigene Glaubensüberzeugungen zu haben, die auf das Wort Gottes gegründet sind. Versuche die Dinge aus der Perspektive Gottes zu sehen und bedenke immer das Ende. Das wird in jedem Fall zu deinem persönlichen Segen sein und auch zum Segen für deinen zukünftigen Ehepartner und für deine Familie.

Diesen Abschnitt möchte ich mit einem göttlichen Grundsatz abschließen, der nicht nur für Lot galt, sondern auch für dich und mich heute:

 

Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten: Denn was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten. Denn wer für sein eigenes Fleisch sät, wird von dem Fleisch Verderben ernten; wer aber für den Geist sät, wird von dem Geist ewiges Leben ernten.

Gal 6,7.8

 



1 Dies ist eine mögliche Auslegung, wenn man davon ausgeht, dass Lot nur zwei Töchter hatte und den Vers 14 in der Fassung der Fußnote versteht („redete zu seinen Schwiegersöhnen, die seine Töchter nehmen sollten“). Dann wären die Töchter noch nicht verheiratet, sondern verlobt gewesen (was damals rechtlich bindend war) und hätten noch keinen sexuellen Verkehr gehabt. Vers 8 spricht deutlich von zwei Töchtern, „die keinen Mann erkannt hatten“. Vielleicht ist es aber naheliegender, in Vers 8 an zwei weitere, noch unverheiratete Töchter Lots zu denken, die noch in seinem Haus waren.