Post von Euch

 

 

Lästerliches über den Geist sagen – gibt es Vergebung?

 

Lieber Martin, 

 

du hast in den Letzten FMN eine Reihe über die Errettung und Heilsgewissheit geschrieben. 

Du sagtest, dass es nichts gibt, was nicht vergeben werden kann (sinngemäß). 

Ich habe dazu eine Frage: In drei Evangelien wird die sogenannte „Lästerung des Geistes“ genannt, welche nicht vergeben werden kann. 

Oft wird gesagt; dass man das heute nicht mehr tun kann, weil der Herr abwesend ist u.ä.

  • Aber kann man es aus der Schrift klar belegen, dass auch diese Sünde vergeben wird? 
  • Kann man biblisch klar belegen was diese Sünde beinhaltet bzw. ist?
  • Hatten die Pharisäer diese Sünde schon begangen oder warnt der Herr, weil sie im Begriff waren diese zu tun?
  • Warum war / ist diese Sünde unvergebbar?
  • Wie kann man wirklich sicher sein, dass man diese Sünde nicht getan hat?
  •  Angenommen ein Mensch behauptet, dass der Heilige Geist gleichzusetzen ist mit dem Teufel, weil er Aggressionen gegen das Christentum hegt, oder er sagt lästerliche Dinge über den Heiligen Geist, obwohl er es besser weiß und bereut und bekennt dies, hat er dann trotzdem keine Vergebung mehr?


Besondere Schwierigkeit bereitet mir die Stelle in Markus 3;28, wo der Herr sagt, dass man gegen alles lästern kann und es wird vergeben werden; wer aber den Geist lästert, ist ewiger Sünde schuldig. Ich verstehe Markus als allgemein gültige Aussage auf alle Zeitalter, denn der Herr macht in Markus und Lukas keine Beschränkung.

Das bedeutet nach meinem Verständnis, dass die Person, die ich fiktiv beschrieben habe, die Lästerung nicht vergeben bekommt, auch wenn sie es bereut und um Vergebung bittet.

Oder verstehe ich das falsch?

 

Ich wäre dankbar für eine Antwort, da mir diese Stelle (als Kind gläubiger Eltern und widerstrebender Rebell mit dem Hang zum schlimmsten Sündigen und Lästern, auch über und gegen den Geist, der im Alter von xx Jahren umgekehrt ist aber seit mehr als xx Jahren keinen Frieden findet) die Heilsgewissheit raubt.

 

 

Vielen Dank 

Herzliche Grüße 

A.

 

 

 

Lieber A.,

 

vielen Dank für deine Mail und dafür, dass du so offen über deine Not geschrieben hast! Sehr gerne bete ich für dich, dass der Herr dir den Frieden schenkt, den Er dir ja schon am Kreuz bewirkt hat.

 

Vergebung – unbegrenzt, ewig, für alle möglich

 

Wenn wir einmal kurz die im Artikel erwähnten Bibelstellen über Vergebung zu uns reden lassen, kann das helfen, die richtige Sicht auf dein Problem zu bekommen:

  •  Hebräer 10,16.17: „Ihrer Sünden und Gesetzlosigkeiten werde ich nie mehr gedenken. Wo aber eine Vergebung derselben ist, da ist nicht mehr ein Opfer für die Sünde“.
  • 1. Joh 2,12: „Ich schreibe euch, Kinder, weil euch die Sünden vergeben sind um seines Namens willen“
  • Kol 1,13.14: „…in dem wir die Erlösung haben, die Vergebung der Sünden“.

Beschreibt auch nur eine dieser Bibelstellen (und es gibt ja noch mehr!), dass irgendeine Sünde nicht vergeben wird? Die Antwort ist klar: Menschen, die in dieser Zeit zwischen Pfingsten und dem Wiederkommen Christi das Evangelium annehmen, erhalten ausnahmslos und vollständige Vergebung aller Sünden. Mörder, Gottesleugner, Spötter – für alle gilt das Heil.

 

Lästerung des Geistes – schlimmer als Sünde gegen den Heiligen Geist

 

  • Die von dir erwähnte „Lästerung des Geistes“ hat einen ganz speziellen, einmaligen Charakter – und kann heute gar nicht mehr erfolgen. Das hoffe ich erklären zu können:
  • Der Herr lebte vollkommen und sündlos. Er hat nicht die geringste Veranlassung gegeben, irgendeiner Sünde bezichtigt zu werden (vgl. Joh 8,46). Zudem hatte Er Wunder vollbracht, einen von Dämonen besessenen Menschen geheilt, vor den Augen der Menschen, eindeutig, unmissverständlich ein Zeichen seiner Autorität und Macht.
  • Doch die Schriftgelehrten behaupteten, dass der Herr dieses Wunder durch den Teufel vollbracht habe.
  • Der Herr zeigt die Widersinnigkeit dieser Behauptung auf – und verdeutlicht, dass die Austreibung durch den Geist Gottes erfolgte.
  • Dann wird Er ernst: Wer so dreist, gegen alle offenkundiges Wirken Gottes, ein Wunder dem Teufel zuschreibt, verunglimpft, lästert den Geist Gottes. Weil das so unerhört, unverschämt gotteslästerlich ist, wird diese Sünde nicht vergeben.
  • Es wird auch im „kommenden Zeitalter“, wenn Christus auf der Erde regiert und wenn Wunder geschehen, auch wieder Menschen geben, die solche Behauptungen aufstellen – sie erleiden dasselbe Schicksal.
  • Heute dagegen ist der Herr nicht mehr unter uns, auch die Apostel sind nicht mehr da. Wunder wie damals durch den Herrn oder später durch die Apostel gewirkt gibt es heute nicht mehr. Daher kann man heute gar nicht gegen den Geist lästern – und daher bleibt auch wahr: Jeder, der echt umkehrt, und wären es Hitler oder Stalin gewesen, empfangen Vergebung.
  • Man kann wohl heute gegen den Heiligen Geist sündigen, indem man Ihn betrübt oder in seinen Auswirkungen auslöscht (Eph 4,30; 1. Thes 5,19). Doch diese Sünden werden nach Bekenntnis vergeben.  Es ist keine Lästerung des Geistes.

 

Lästerliches über den Geist sagen – den Geist lästern

 

Nun beschreibst Du den besonderen Fall, dass jemand wider besseres Wissen schlimme, lästerliche Dinge über den Geist sagen mag. Doch lästerliche Dinge über den Geist sagen (und wie viele Menschen, die sich hinterher bekehrt haben, haben vorher Schlimmes gerade über den Geist gesagt!) und den Geist lästern sind zwei ganz verschiedene Dinge. Schlimmes Reden gegen den Geist ist eine ernste Sünde, die aber vergeben werden kann. Das beste Beispiel ist Paulus selbst: Er war ein Lästerer (1. Tim 1,13), vielleicht aller drei göttlicher Personen – aber ihm ist Barmherzigkeit wiederfahren, preist den Herrn!

 

Aber das Lästern des Geistes ist davon ganz verschieden, wie ich es versucht habe zu beschreiben. Der Herr sagt auch, dass es zu seinen Lebzeiten und dem der Apostel („jetziges Zeitalter“) und in der Zukunft („zukünftiges Zeitalter“) vorkommen kann – aber von einem Vorkommen dazwischen ist keine Rede. Das ist noch zusätzlich ein Argument dafür, dass diese Sünde haute nicht vorkommen kann. Weder der Herr noch seine Apostel, die auch Wunder wirkten, sind noch unter uns.

 

Texte im Zusammenhang verstehen – Befreiung des Gewissens erleben

 

Vielleicht denkst du, dass diese Unterscheidung gesucht, vielleicht sogar spitzfindig sei. Aber es ist von allergrößter Bedeutung, Ausdrücke und Bibeltexte in ihrem jeweiligen Zusammenhang zu verstehen.

Wenn man den Begriff „Lästerung des Geistes“ dort stehen lässt, wo er gebraucht wird und die anderen Aussagen der Schrift über ewige Vergebung, selbst eines Lästerers, annimmt – dann ist man auf festem, biblischem Boden. Das Herz darf jubeln: „Wo aber die Sünde überströmend geworden ist, ist die Gnade noch überreichlicher geworden“ (Röm 5,20)!

 

Lieber A., ich hoffe und bete zum Herrn, dass Er dir seinen Frieden schenkt – Er hat „unsere Sünden an seinem Leib auf dem Holz getragen“ (1. Pet 2,24). Wo sollte ich bleiben, wenn der Herr auch nur eine meiner oft so schlimmen Sünden nicht getragen hätte?! Doch auch dieser Text ist ohne Beschränkung – und er gilt auch dir! Der Herr reinigt von „aller Ungerechtigkeit“! (1. Joh 1,9) – ohne Ausnahme!

 

Gerne können wir uns weiter über deine Fragen und Sorgen austauschen.

Friede dir!

 

Herzliche Grüße,

 

 

Zur weiteren Versicherung der göttlichen Gnade und der Bedeutung des Ausdrucks „Lästern des Geistes“ empfehle ich dir den Artikel von Gerrid Setzer in Heft 3/2007.