Zum Nachdenken

Keine Freude als Nasiräer?

Im Gesetz Moses wurde für die Israeliten das Nasiräertum geregelt: Frauen und Männer konnten sich Gott besonders weihen. Dabei mussten sie auf einiges verzichten. Konnten die Nasiräer trotzdem glücklich sein? – Passen Verzicht und Freude zusammen?

In 4. Mose 6 finden wir die Vorschriften über den sogenannten Nasiräer. Der Ausdruck Nasiräer leitet sich vom hebräischen nasir ab, was „abgesondert, geweiht“ bedeutet. Es geht also um Menschen, die sich Gott weihten. Zu der Weihe gehörte, dass ein Nasiräer nichts genießen durfte, was vom Weinstock kam (4. Mo 6,4). Wein ist in der Bibel ein Bild der irdischen Freude (vgl. Ps 104,15). Auf diese Freude sollte ein Nasiräer in seiner Hingabe bewusst verzichten.

Wir Christen sollten uns dem Herrn Jesus weihen. Nicht für eine begrenzte Zeit, wie das bei einem Nasiräer gewöhnlich der Fall war, sondern unser ganzes Leben lang. Wenn wir uns für Ihn absondern, werden wir bereit sein, auf irdische Freuden zu verzichten. Besonders, wenn wir merken, dass sie uns auf dem Weg der Hingabe für Christus ein Hindernis sind. Wir können dabei an Spaß, Sport und Spiel denken und an andere Freuden, die an sich erlaubt sind, in denen wir uns als „Nasiräer“ aber nicht verlieren wollen. Denn es ist so, wie der Bibelausleger William Kelly einmal sagte: „Einen Fehler haben alle irdischen Dinge: Christus ist nicht in ihnen.“

Bedeutet das, dass wir zur Freudlosigkeit verurteilt sind und mit hängenden Schultern durchs Leben gehen müssen, wenn wir für Gott abgesondert und hingegeben leben wollen? Tausendmal nein!

Denn ein Nasiräer hat auch Freude. Das wird durch das Leben von Johannes dem Täufer gut veranschaulicht, der von Mutterleib an gottgeweiht war (vgl. Lk 1,15). Schon vor seiner Geburt hüpfte er bei einer „Begegnung“ mit dem Herrn Jesus vor Freude im Mutterleib (Lk 1,44).

Und gegen Ende seines Dienstes sagte er:

„Der die Braut hat, ist der Bräutigam [der Herr Jesus]; der Freund des Bräutigams [Johannes der Täufer] aber, der dasteht und ihn hört, ist hocherfreut über die Stimme des Bräutigams; diese meine Freude nun ist erfüllt“ (Joh 3,29).

Wir merken: Die Freude eines Nasiräers ist eng mit dem Herrn Jesus verbunden. Wer die Gemeinschaft mit Ihm kennt und darin lebt, erfährt eine „unaussprechliche Freude“ (1. Pet 1,8). Und auf diese Freude willst du bestimmt nicht verzichten, oder?