Post von Euch

Hat jemand, der in Sünde lebt, ewiges Leben?

Liebes Team,

ich habe eine Frage zum Thema „Ist meine Erlösung sicher?“:

Auf der letzten Seite [im Januarheft] sagt Martin Schäfer, dass, wenn eine Person einmal wiedergeboren ist, sie Eigentum des Herrn bleibt. Verstehe ich das richtig, dass er meint, dass man auch bewusst in Sünde leben kann, und auch wenn man nicht einsieht, sich zu ändern, man trotzdem das ewige Leben hat?

LG T.

 

Liebe T.,

vielen Dank für deine Frage zum Thema der Sicherheit der Erlösung. Gerne will ich versuchen, darauf eine Antwort zu geben, die sich auf die Bibel gründet.

Der Herr kennt seine Schafe

Der Herr Jesus Christus sagt von seinen Schafen: „Sie gehen nicht verloren in Ewigkeit“ (Joh 10,28). Der Herr kennt alle, die sein Eigentum sind (2. Tim 2,19). Das ist die Sicherheit für jeden persönlich, der einmal mit seiner Schuld zu Jesus Christus gekommen ist und Vergebung empfangen hat. Einmal gerettet – für ewig gerettet!

 

Können Christen einander beurteilen?

Wir als Mitchristen haben allerdings oft Mühe zu erkennen, ob jemand wirklich ein Kind Gottes ist – weil seine Lebenspraxis Zweifel aufkommen lässt.

Doch die Bibel gibt uns Kriterien, an denen wir wiedergeborene Christen erkennen können; zum Beispiel:

  1. Sie halten die Gebote Gottes (1. Joh 5,2).
  2. Sie lieben die Kinder Gottes (1. Joh 4,8).
  3. Sie stehen von der Ungerechtigkeit ab, also von aller Form des Bösen (2. Tim 2,19).

Wenn jemand also bekennt oder bekannte, sich bekehrt zu haben, aber dauerhaft in Sünde lebt, können wir  seine Bekehrung nicht einfach annehmen. Die Bibel nennt eine solche Person „jemand, der Bruder genannt wird“ (1. Kor 5,11). Wenn er doch neues Leben hat, wird der Herr bei ihm normalerweise eine Rückkehr bewirken. Es kann sein, dass die Umgebung das nicht mehr mitbekommt, weil es leider erst auf dem Sterbebitt geschieht. Aber wir haben die Verantwortung, unseren praktischen Umgang mit so jemandem anhand der biblischen Maßstäbe auszurichten.

 

Böse Praxis – dennoch ewiges Leben?

Hat also eine solche Person wirklich einmal die Neugeburt erfahren, bleibt sie für immer Gottes Kind. Der Herr wird sie bestimmt ernst zurechtweisen, vielleicht durch Gemeindezucht oder/und durch Krankheit oder schwere andere Prüfungen (vgl. 1. Kor 5; 1. Kor 11). Und normalerweise wird eine solche Person früher oder später seine Sünden bekennen und auch seine Praxis ändern. Eins ist sicher: Die Wiedergeburt ist für ewig und kann nicht rückgängig gemacht werden.

Aber bei jemandem, der, wie du schreibst, nicht einsieht, sich ändern zu müssen, kann man eigentlich nur wie die Bibel sagen, dass es ein „Böser ist“, jemand, „der Bruder genannt wird“. Ob er ein echter Bruder ist, können wir während dieser Phase nicht bestätigen – weil seine Praxis dagegen spricht. Doch – Gott sei Dank – viele haben, wie der Mann aus 1. Korinther 5, Buße getan. So hat sich im Nachhinein gezeigt, dass sie wirklich Kinder Gottes waren.

 

Fazit

Wenn jemand in Sünde lebt, müssen wir das Urteil darüber, ob er ewiges Leben hat oder nicht, Gott überlassen. Wenn er wirklich Leben hat, wird er es nicht verlieren. Unser Auftrag ist es in jedem Fall, zu beten, damit die Person entweder wieder umkehrt zum Herrn oder sich überhaupt erstmalig zu Ihm bekehrt.

Vielleicht würde dein und mein ernsthaftes Beten die Zahl der von dir beschriebenen unklaren Fälle erfreulich reduzieren?! 

 

Ich hoffe, dass ich deine Frage verständlich beantwortet habe. Sonst schreib mir gerne noch einmal.

 

Herzliche Grüße,

Martin (Schäfer)