Themenheft

Mit gutem Gewissen an Gott und seine Schöpfung glauben

Dieser Artikel erhebt nicht den Anspruch, die Evolutionstheorie zu widerlegen. Das ist letztlich gar nicht möglich, da es um Vorgänge geht, die sich wissenschaftlich weder beweisen noch widerlegen lassen – schon gar nicht in Form eines kurzen Artikels. Die heute geltende, synthetische Evolutionstheorie ist zudem sehr komplex mit umfangreichen Lehrbüchern. Andererseits ist es auch gar nicht nötig, diese Theorie zu widerlegen. Es gibt nämlich sehr gute Literatur zum Themenkreis „Schöpfung oder Evolution“. Außerdem sind wir von der Wahrheit der Bibel fest überzeugt und glauben daran und damit auch an die Schöpfung, weil wir wissen, dass die Bibel das Wort Gottes ist. Wenn die Bibel unser Glaubensfundament ist, beschränkt sich unser Interesse nicht auf die Frage nach der Entstehung des Lebens oder der Vielfalt der Arten. In den Versen, in denen wir von der Schöpfung oder dem Schöpfer lesen, lässt uns Gott noch viel mehr erkennen.

Vielleicht denkst du: „Schöpfung oder Evolution“ – das ist doch keine Frage für Christen! Wenn wir an der Wahrheit der Bibel festhalten, brauchen wir doch keine Argumente gegen die Evolutionstheorie mehr. Nun, wir sollten natürlich nie versuchen, die biblische Wahrheit zu beweisen. Denn es ist der Glaube, der uns verstehen lässt, und nicht der Verstand, der uns glauben lässt (Heb 11,3). So notwendig und nützlich unser Verstand ist – „mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit“ (Röm 10,10).

Obwohl wir also unbedingt an der Tatsache der Schöpfung festhalten, ist es doch gut, wenn man (besonders als Schüler oder Student) ein wenig versteht, was Evolution eigentlich bedeutet und wie man antworten kann, wenn von Beweisen für die Evolution die Rede ist. Denn das haben vielleicht schon einige von euch erlebt: Im oder nach dem Unterricht wird man in ein Gespräch verwickelt und man fühlt sich hilflos gegenüber den vermeintlich unwiderlegbaren Argumenten für die Evolution. Zudem gibt es inzwischen leider auch Christen, die an die Entstehung des Kosmos durch Evolution glauben. Außerdem wollen wir ein wenig entdecken, warum es für uns, die wir an den Herrn Jesus glauben, so wichtig ist, an Gott, dem Schöpfer, und seiner Schöpfung festzuhalten.

 

Evolution – über was reden wir eigentlich?

Wenn man in ein Lehrbuch der Biologie hineinschaut, dann könnte eine Erklärung für Evolution ungefähr so lauten: „Wenn sich die relative Häufigkeit bestimmter Allele im Genpool einer Population über viele Generationen hinweg ändert, dann findet Evolution statt.“ Auch wenn das jetzt nicht jeder sofort versteht, ist diese Aussage zunächst einmal wahr. Und das zeigt schon, dass man besser keine pauschale Aussagen trifft wie: „Evolution hat es nie gegeben. Das ist alles von Menschen erdachter Unsinn.“ Einige Teilgebiete der Evolutionstheorie sind tatsächlich bewiesen. Allerdings war diese Evolution (man spricht auch von „Mikroevolution“) niemals der Grund dafür, dass es Leben gibt und dass wir jetzt diese wunderbare Vielfalt an Lebewesen bestaunen können.

Wenn heute von der Evolutionstheorie gesprochen wird, bezieht man sich nicht auf beweisbare Teilaussagen, sondern auf die gesamte Theorie. Diese besagt, dass das Leben ohne einen Schöpfer entstanden ist und dass evolutive Prozesse die Ursache dafür sind, dass aus primitiven Arten komplexere Arten entstanden sind (auf die Entstehung des Lebens an sich gehen wir jetzt nicht ein). In diesem umfassenden Sinn wird auch in diesem Artikel der Begriff „Evolutionstheorie“ verwendet. Die Frage ist demnach, ob die Mechanismen, die Mikroevolution verursachen (Rekombination, Mutation, Selektion, Gendrift und Isolation), auch bewirkt haben, dass tatsächlich aus sehr einfachen, einzelligen Lebewesen hochkomplexe vielzellige Lebewesen entstanden sind, denn das wäre die so genannte „Makroevolution“, und diese stünde im direkten Widerspruch zu Gottes Wort. Damit kommen wir zu dem schon angesprochenen Problem: Was kann man antworten oder soll man denken, wenn jemand von Beweisen für die gesamte Evolutionstheorie spricht?

Zunächst dürfen wir offen zugeben, dass wir die Schöpfung oder die Existenz Gottes nicht naturwissenschaftlich beweisen können und dass wir auch nicht auf jedes Argument, das für Evolution spricht, ein passendes Gegenargument haben. Wir glauben dem Wort Gottes und erfahren die Wahrheit des Wortes Gottes. Haben wir nicht schon ganz real erfahren, dass Gottes Wort wahr ist, dass Gott Gebete erhört, und dass der Friede Gottes uns ruhig macht? Oder dass Gottes Wort in uns, den Glaubenden, wirkt (1. Thes 2,13)? Man könnte jetzt noch viele Beispiele dafür nennen, dass unser Glaube keine Illusion ist, sondern Realität.

 

Die Evolutionstheorie bleibt eine Theorie

Darüber hinaus ist klar: Die Evolution als Ganzes ist nicht bewiesen und kann auch nicht bewiesen werden. Dass „Beweise“ nicht immer stichhaltig sind, soll anhand von zwei Beispielen deutlich gemacht werden:

1.     Fossile Funde belegen das hohe Alter von ausgestorbenen Lebewesen.

Für dieses Beispiel muss man wissen, wie Fossilien datiert werden. Diese Methoden beruhen häufig auf dem Zerfall radioaktiver Isotope (spezielle Atome, die in geringen Mengen in allen Lebensformen und auch in Gesteinen vorkommen) und den damit möglichen Berechnungen. Das ist eigentlich eine zuverlässige Methode, denn für jedes Isotop gibt es eine Halbwertszeit, die angibt, nach welcher Zeit nur noch die Hälfte der ursprünglichen Menge des Isotops vorhanden ist, also wie schnell das Isotop zerfällt. Man geht dabei wie folgt vor: Man misst den ursprünglichen Gehalt eines Isotops in einem heute lebenden Lebewesen. Dann misst man den Gehalt des Isotops im Fossil. Durch die Halbwertszeit kann man nun berechnen, wie alt der Fund ist.

Dabei geht man davon aus, dass sich die Halbwertszeit nie geändert hat und auch die relativen Häufigkeiten von Isotopen nicht. Nun wissen wir aber, dass die Flut zur Zeit Noahs stattgefunden hat und wir können davon ausgehen, dass durch diese Flut so gravierende Folgen eingetreten sind, dass die heute geltenden Annahmen zu Halbwertszeiten und Häufigkeiten eben vermutlich nicht vor der Sintflut gegolten haben. Damit ist die Methode der Altersbestimmung zwar in sich schlüssig, sie liefert aber nicht zwingend realistische Ergebnisse. Hinzu kommt, dass fossile Funde zum Teil sehr unterschiedlich datiert werden; oder das Alter ist bekannt, aber die radiometrische Datierung hat ein ganz anderes Ergebnis geliefert.

Fazit: Gigantische Altersangaben von Fossilien auf Basis der beschriebenen Messmethode brauchen niemanden zu beunruhigen. Sie sind letztlich kein Beweis für die Evolution.

2.     Übereinstimmungen im Erbgut (DNA) zeigen, dass Lebewesen einen gemeinsamen Vorfahren haben, von dem sie abstammen.

Die Behauptung, durch Evolutionsprozesse seien neue Arten entstanden und auch z. B. der Mensch sei nicht erschaffen worden, sondern habe einen gemeinsamen Vorfahren mit den Menschenaffen, soll auch dadurch bewiesen werden, dass die DNA von Menschenaffen teilweise auffallende Ähnlichkeiten mit der menschlichen DNA aufweist.

Zunächst einmal eine kurze Erklärung zur DNA. Es handelt sich um ein verhältnismäßig großes Molekül, das die Baupläne (Codes) für Eiweißmoleküle (Proteine) enthält. Sie ist in den Zellen von Lebewesen gespeichert und wird dort auch abgelesen. Nach dieser Vorlage werden dann Proteine „gebaut“, die lebenswichtig sind. Bei der Vermehrung von Lebewesen wird DNA an die nächste Generation weitergegeben.

Die Schlussfolgerung lautet: Bestehen Übereinstimmungen in der DNA, haben die Organismen einen gemeinsam Vorfahren, von dem sie abstammen. Doch was ist davon zu halten? Zunächst wird häufig nicht erwähnt, dass nur ein relativ kleiner Teil der DNA die Codes für Proteine enthält. Der weitaus größte Teil der DNA enthält gar keine Codes, sondern hat andere Funktionen, die aber enorm wichtig sind. Sie regeln zum Beispiel, wann welcher Teil der DNA abgelesen wird und wie häufig das geschehen soll. Wenn es um Ähnlichkeiten in der DNA geht, wird aber gerne nur der codierende Teil verglichen und der größte Teil außer Acht gelassen. Das Ergebnis ist dadurch stark verfälscht. Menschen und Affen sind sich gar nicht so ähnlich, wie bewiesen werden soll, da der nicht-codierende Teil der DNA durchaus Unterschiede zeigt.

Wenn Gott in seiner Weisheit gewisse Funktionen, wie beispielsweise die Verdauung von Nahrung, oder die Kontraktion von Muskeln in viele Lebewesen hineingelegt hat und damit auch eine gewisse DNA-Übereinstimmung vorliegt, dann schlussfolgert der gläubige Christ: Diese Lebewesen haben keinen gemeinsamen Vorfahren, sondern einen gemeinsamen Schöpfer!

 

Warum wir unbedingt an der Schöpfung festhalten

Jetzt kommen wir zum zentralen Teil dieses Artikels. Wir haben oben schon festgestellt, dass wir nicht jedes Argument, was von Evolutionsbiologen oder Lehrern angeführt wird, widerlegen können. Einige sogenannte „Beweise“ können entkräftet werden, aber besonders als Schüler ist man argumentativ oder naturwissenschaftlich meistens überfordert. Übrigens sei hier einmal bemerkt, dass es in der Regel nicht gut ist, sich im Unterricht auf eine Diskussion oder ein Streitgespräch mit einem Lehrer einzulassen. Das führt häufig zu nichts und schadet eher. Besser ist es, persönliche Gespräche mit Mitschülern zu führen, oder auf gute Bücher hinzuweisen. Dabei wollen wir nicht vergessen, dass die wissenschaftlichen Argumente allein keinen rettenden Glauben hervorbringen können. Das kann nur geschehen, wenn das Wort Gottes das Gewissen der Mensch anspricht.

An der Tatsache der Schöpfung festzuhalten bedeutet mehr, als nur die Frage zu beantworten, woher die Lebewesen kommen. Und wir glauben Gottes Wort nicht deshalb, weil jemand die Evolutionstheorie widerlegt hätte. Die Bibel ist auch kein naturwissenschaftliches Buch, aber sie ist das Wort Gottes, die Wahrheit. Auch die vielen Verse, in denen uns gesagt wird, dass Gott der Schöpfer ist, und natürlich die ersten Kapitel des ersten Buches Mose gehören zu den heiligen Schriften, von denen es heißt: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit“ (2. Tim 3,16).

 

Die Schöpfungsgeschichte enthält einen göttlichen Plan

Ist uns schon einmal aufgefallen, dass die ersten Verse der Bibel, die Gottes Schöpfung[1] schildern, eine geistliche Bedeutung enthalten? Am vierten Tag hat Gott die Sonne gemacht. Sie spendet Licht und Wärme und damit auch die Energie für einen der wichtigsten biologischen Vorgänge: die Photosynthese. Wenn wir dann andere Stellen in der Bibel aufsuchen, wo die Sonne erwähnt wird, erkennen wir, dass sie auf den Herrn Jesus hinweist (Mal 3,20; Off 1,16). Das führt uns zu dem schönsten Gegenstand der Bibel überhaupt, der wunderbaren Person unseres Herrn. Ist uns klar, was wir aufgeben würden, wenn wir der Evolutionstheorie oder sogenannten Kompromissen wie theistische Evolution die Tür öffneten? Es geht um nichts weniger, als um die Person des Herrn Jesus, durch den und für den alle Dinge geschaffen sind“ und der „vor allen ist und durch den alle Dinge bestehen“ (Kol 1,16.17). Hinzu kommt, dass wir einen wichtigen Teil der Gottesoffenbarung leugnen würden. Denn gerade in dem Gemachten gibt Gott etwas von sich zu erkennen: seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit (Röm 1,20).

Gott hat auch manche Tiere und Pflanzen gemacht, anhand derer Er geistliche oder praktische Belehrungen erteilen will (Spr 6,6; Mt 6,28; 1. Pet 2,25). Es ist eben nicht so, dass eine Abfolge von evolutiven Ereignissen Ergebnisse hervorgebracht hat, die Gott anschließend irgendwie benutzen würde, nein, Er hat alles so erschaffen, wie Er es wollte. Auch du bist kein Zufallsprodukt. Gott hat dich auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht (Ps 139,14).

 

Dem Schöpfer vertrauen

Gott als den Schöpfer zu kennen ist auch eine Grundlage unseres Vertrauens. Natürlich kennen wir Ihn als den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus und als unseren persönlichen Vater, aber eben auch als den Schöpfer. Schon die Glaubenden des Alten Testaments haben daran festgehalten und Trost daraus geschöpft. Kennst du die vielen Stellen im Alten Testament, in denen die Formulierung vorkommt „der Himmel und Erde gemacht hat“ (z. B. 2. Chr 19,15; Neh 9,6; Ps 121,2)? Petrus schreibt davon, dass Gläubige, die leiden, einem treuen Schöpfer ihre Seelen anbefehlen sollen (1. Pet 4,19).

 

Zusammenfassung

Wir haben festgestellt, dass wir nicht an der Schöpfung festhalten, weil wir die Inhalte und Erkenntnisse der Evolution alle widerlegen können. Für uns als Christen ist viel wichtiger, dass die Schöpfung zentraler Inhalt des Wortes Gottes und unseres Glaubensgutes ist. Selbst wenn wir kein Argument gegen die Evolution hätten, hielten wir dennoch an der Schöpfung fest! Sie zeigt uns etwas von Gott selbst und enthält viele Belehrungen und Ermutigungen. Und sie weist uns auf den Herrn Jesus hin, der einmal über das gesamte Universum regieren wird.

Sollten wir aber in die Situation kommen, dass uns „Beweise“ vorgelegt werden, oder jemand von euch vielleicht in der Schule bedrängt wird und sich vielleicht Zweifel einschleichen, dann halte am Wort Gottes fest! Die Evolutionstheorie ist keineswegs bewiesen. Es gibt mittlerweile viele Daten und wissenschaftliche Erkenntnisse, die die Lücken und unbelegten Behauptungen der Evolutionstheorie deutlich machen.

Wir freuen uns jedenfalls darauf, bald den zu sehen, von dem wir lesen: „Denn er sprach, und es war; er gebot, und es stand da“ (Ps 33,9).

 

 

Wer sich mit den naturwissenschaftlichen Aspekten der Schöpfung näher befassen möchte, dem können folgende Bücher eine Hilfe sein:

  • Junker, Scherer: Evolution – Ein kritisches Lehrbuch
  • Batten, Don: Fragen an den Anfang – Die Logik der Schöpfung
  • ProGenesis: 95 Thesen gegen die Evolution – Wissenschaftliche Kritik am naturalistischen Weltbild
  • Alle drei Bücher können beim Herausgeber von Folge mir nach bestellt werden.

 



[1] Wir gehen hier nicht darauf ein, dass die Begriffe „Schöpfung“ oder „schaffen“ im engeren Sinn auch nur auf wenige Verse zutreffen und im Grundtext meistens andere Begriffe gebraucht werden. Trotzdem spricht man allgemein von der „Schöpfung“, wenn man die ersten Kapitel der Bibel meint.