Augenblick

Ehrlichkeit

Seit einigen Wochen hat Moritz seine Ausbildung als Werkzeugmacher begonnen. Bisher macht ihm die Arbeit viel Spaß, auch wenn er nachmittags oft total erschöpft nach Hause kommt.

Heute wird er wieder viel zu tun haben, doch er hofft, alles rechtzeitig erledigen zu können. Kurz vor Feierabend muss er nämlich die Bauteile seinem Ausbilder vorzeigen, die er in den letzten Tagen hergestellt hat. Seine Kollegen haben das schon hinter sich und sind an der nächsten Aufgabe. Moritz war aber zwei Tage krank gewesen und ist deshalb noch nicht so weit wie die anderen.

Es ist eine Stunde vor Feierabend, als er beginnt, das letzte Teil herzustellen. „Das wird zwar knapp, aber es sollte reichen“, denkt er. Als er fast fertig ist, stellt er mit Schrecken fest, dass irgendetwas nicht stimmt. Er sieht, dass er eine Bohrung an die falsche Stelle gesetzt hat.

Was soll er tun? Er weiß, dass seine Kollegen das gleiche Teil ja schon hergestellt haben. Diese liegen alle dort hinten auf der Werkbank. „Ich könnte sie einfach austauschen, das würde bestimmt keiner bemerken.“ Er zögert. „Gott wird es sehen.“ Doch die Versuchung ist groß. Seine Gedanken gehen hin und her.

„Nein, das ist es mir nicht wert“. Entschieden nimmt er seine Bauteile und geht zum Ausbilder. Für das misslungene Teil bekommt er zwar keine gute Note. Doch er weiß, dass Gott seine Ehrlichkeit anerkennen wird. Und das ist ihm mehr wert als das Lob des Ausbilders.


Was irgend ihr tut, arbeitet von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen.
Kolosser 3,23