Themenheft

Jung und Alt

Das Gegen- oder Miteinander von jüngeren und älteren Menschen beschäftigt unter dem Stichwort „Generationenkonflikt“ seit langer Zeit die Forschung. Auch unter Gläubigen gibt es beide Möglichkeiten: Man kann eine Vertrauensbeziehung suchen und aufbauen, oder man kann versuchen, sich voneinander abzugrenzen.

Es ist interessant, dass das Alte Testament mit genau diesem Thema zu Ende geht: „Und er [Elia] wird das Herz der Väter zu den Kindern und das Herz der Kinder zu ihren Vätern wenden, damit ich nicht komme und das Land mit dem Bann schlage“ (Mal 3,24). Es liegt eine hohe Verantwortung bei den Älteren, eine Vertrauensbeziehung zu Jüngeren herzustellen. Das ist nicht vorrangig Thema unseres Heftes. Es liegt nämlich eine genauso hohe Verantwortung bei den Jüngeren, Älteren Vertrauen zu schenken und Vertrauen zu ihnen aufzubauen.

Gerade in Zeiten technischen Fortschritts ist es leicht, ältere Menschen auszugrenzen und abzuhängen, da sie sich mit derartigen Errungenschaften vergleichsweise schwerer tun. Oder sie werden als nicht mehr up-to-date, als veraltet angesehen. Man kann aber auch alles investieren, um in solchen Zeiten des Wandels ein gutes, geistliches und vertrauensvolles Miteinander zu haben. Diesem Ziel dient unser Themenheft.

Jung und Alt brauchen einander. Sie profitieren voneinander. Sie dienen einer dem anderen und sind voneinander abhängig. Sie haben einander lieb, wenn es gut steht. Sie können zum Segen des jeweils anderen sein – oder zum Schaden. Ältere haben einen Nutzen von der Energie und dem technischen Wissen der Jüngeren, von ihrem Bezug zu den Herausforderungen im Alltag. Sie werden durch Besuche und innere Zuwendung ermutigt, durch praktische Hilfe und Zeit, die Jüngere mit ihnen verbringen. Jüngere haben Segen von dem geistlichen Erfahrungsschatz und der Beurteilungsfähigkeit der Älteren. Wer das Miteinander sucht, wird auch ganz persönlich Segen aus solchen Beziehungen gewinnen.

Im Alten und im Neuen Testament finden wir motivierende Vorbilder für ein gutes Miteinander. Dieses gibt es nicht automatisch. Wir müssen daran arbeiten. Dazu wünsche ich dir Interesse und die dafür nötige Energie.