Bibel praktisch

Jünger des Herrn Jesus – wie du und ich

Es ist auffällig, wie viele verschiedene Jünger des Herrn Jesus uns in der Bibel vorgestellt werden. Sie alle folgten ihrem Herrn und Meister nach – jeder auf seine Weise und an seinem Platz. Jüngerschaft ist ein Thema, das uns alle angeht – ob jung oder alt. Im Folgenden sollen hervorstechende Merkmale einzelner Personen kurz beleuchtet werden, die als „Jünger“ bezeichnet werden.

 

Ein reicher Jünger (Mt 27,57)

Joseph von Arimathia war ein reicher Jünger. Doch er war bereit zum Verzicht. Er legte den Leib des Herrn Jesus in seine eigene, neue Gruft, die er sich in den Felsen hatte hauen lassen.

Es ist nicht anzunehmen, dass viele von uns so reich sind wie Joseph von Arimathia. Aber der Herr hat dir anderes „Kapital“ anvertraut wie Zeit, Gesundheit oder bestimmte Begabungen. Es kommt auch gar nicht darauf an, wie viel oder was du hast, sondern ob du das, was du hast, für den Herrn Jesus verwendest. Bist du reich in Bezug auf Gott? Setzt du deine „Talente“ für die Sache des Herrn ein?

 

Ein angesehener Jünger (Mk 15,43)

Joseph von Arimathia war ein angesehenes Mitglied des Synedriums. Als es jedoch darum ging, den Leib des Herrn zu begraben, war ihm sein Ansehen vor den Menschen nicht mehr so wichtig.

Sein Ansehen bei Gott war ihm wichtiger geworden.

Vielleicht wirst du von denen, die dich kennen, geachtet und geschätzt. Du hast einen guten Ruf und viele Freunde. Doch wie steht es um dein Ansehen bei Gott? Wie denkt Er von dir? Kann Er alle deine Wege gutheißen?

 

Ein verborgener Jünger (Joh 19,38)

Joseph von Arimathia war ein verborgener Jünger. Lange Zeit hielt er sich mit einem Bekenntnis zu Jesus zurück. Doch im entscheidenden Moment kam er zum Vorschein und bat Pilatus um den Leib Jesu.

Kann es sein, dass du dich aus Furcht vor Menschen als Jünger Jesu im Verborgenen hältst? Vielleicht hat keiner bisher entdeckt, dass du ein Christ bist. Gut, denkst du. Nein, das ist das Gegenteil von gut! Gib Acht, dass du den entscheidenden Moment nicht verpasst, dich zum Herrn Jesus zu bekennen!

 

Ein falscher Jünger (Joh 12,4)

Der ungläubige Judas Iskariot war ein falscher Jünger des Herrn. Äußerlich in seiner Nähe, innerlich aber weit entfernt von Ihm. Doch schließlich flog sein heuchlerisches und heimtückisches Doppelspiel auf: Judas verriet seinen Herrn und fand ein schreckliches Ende. Er ist ein warnendes Beispiel.

Bist du ein wahrer Jünger des Herrn? Ein Jünger, der sein Leben dem Herrn Jesus übergeben hat? Bedenke, äußerliche Nähe kann innere Wirklichkeit nie ersetzen! Der Mensch sieht auf das Äußere, aber der Herr sieht auf das Herz (1. Sam 16,7).

 

Ein Jünger, den Jesus liebte (Joh 13,23; 19,26; 20,2; 21,7.20) 

Johannes, der Schreiber des Evangeliums und der Briefe, war sich der Liebe seines Meisters im Besonderen bewusst. Es ist kaum denkbar, dass er als Schreiber nicht sich selbst, sondern einen anderen Schreiber so beschreibt. Es war auch nicht so, dass der Herr Jesus Johannes lieber gehabt hätte als seine anderen Jünger. Nein, ganz und gar nicht! Aber Johannes lebte im Genuss der Liebe seines Herrn.

Deine Liebe zum Herrn Jesus ist wichtig. Der Herr freut sich darüber und weiß sie zu schätzen. Dabei bleiben wir uns bewusst: Was ist unsere Liebe im Vergleich zu seiner unveränderlichen Liebe? Sind wir uns immer bewusst, wie sehr der Herr Jesus uns liebt? Könnte ich aus Erfahrung sagen, dass ich ein Jünger bin, den Jesus liebt?

 

Ein anderer Jünger (Joh 18,15.16; 20,2.3.4.8)

Johannes nennt sich in seinem Evangelium nie mit seinem Namen. Er möchte ganz in den Hintergrund treten, um die göttliche Herrlichkeit des Herrn Jesus umso heller hervorstrahlen zu lassen. Zuweilen bezeichnet er sich als „der andere Jünger“. Er nennt sich nicht mit Namen, lässt aber keinen Zweifel daran, dass er sich selbst meint: nicht ein anderer Jünger, sondern der andere Jünger. Mit Respekt nennt er den Namen seines Mitjüngers: Petrus. Von sich selbst aber spricht er ohne Namen. Vielleicht lässt er den Hinweis auf die Liebe Jesu weg, weil er in diesen Situationen teilweise nicht auf der Höhe seines Glaubens war (er ließ Petrus in den Hof, wo dieser im Glauben fiel, Kapitel 18; er ging mit Petrus zum Fischen, obwohl dazu kein Auftrag des Herrn bestand, Kapitel 20).

Du bist ein Jünger des Herrn Jesus. Das ist schön und ein Grund zur Freude. Doch das sollte dich nicht hochmütig machen. Sprich von anderen immer mit Hochachtung. Und vergiss nicht, dass auch du nicht immer auf der Höhe des Glaubenslebens stehst.

 

Ein Jünger, der nicht als Jünger erkannt werden wollte (Joh 18,17.25)

Im Leben von Simon Petrus gab es einen dunklen Augenblick, wo er nicht als Jünger des Herrn Jesus erkannt werden wollte. Dreimal wurde er gefragt und dreimal stritt er ab, ein Jünger des Herrn zu sein. Das hat er kurze Zeit später bitter bereut. Und dem Herrn sei Dank: Petrus wurde wiederhergestellt.

Diese Augenblicke kommen oft völlig unerwartet – Augenblicke, wo dein Bekenntnis auf den Prüfstand gestellt wird. Plötzlich geht es um dein Verhältnis zu Jesus Christus. Nun muss es heraus: Bekennst du, dass du zu Ihm gehörst oder nicht? Bist du für Ihn oder gegen Ihn? Hast du den Mut, dich zu Ihm zu bekennen?

 

Ein gewisser Jünger in Damaskus (Apg 9,10)

Mit dieser Bezeichnung wird der Jünger Ananias vorgestellt. Er war „ein gewisser Jünger“ in Damaskus. Damaskus war sein Wohnort und sein Wirkungsbereich. In Damaskus war er als Jünger bekannt (vgl. Apg 22,12).

Dein Wohnort ist auch dein Wirkungsbereich, oder sollte es jedenfalls sein. Da, wo dich der Herr Jesus hingestellt hat, sollst du ein Jünger Jesu sein. Bist du an dem Ort, wo dich dein Herr hingestellt hat, als Jünger oder Jüngerin des Herrn bekannt?

 

Ein gehorsamer Jünger (Apg 9,10.17)

Ananias hatte viel Böses über Saulus gehört. Verständlich, dass er ernste Bedenken hinsichtlich des Auftrags des Herrn an ihn hatte. Doch nachdem Ananias seine Bedenken geäußert hat, wiederholt der Herr seinen Auftrag. Das Schöne ist: Ananias ist gehorsam und geht (Verse 10.17).

Der Herr hat uns alle unterschiedlich erschaffen: Den einen zurückhaltend, den anderen aufgeschlossen. Den einen furchtsam, der anderen mutig. Wichtig ist, dass wir Ihm von Herzen gehorsam sind und seine Aufträge ausführen, auch wenn wir zunächst Bedenken haben.

 

Eine eifrige Jüngerin (Apg 9,36)

Dorkas, deren Name „Gazelle“ bedeutet, war eine fleißige und flinke Jüngerin. Die Aufgabe, die der Herr ihr gegeben hat, hat sie fleißig ausgeübt. Als sie gestorben war, bestätigten das die Gläubigen und zeigten die Kleidungsstücke, die Dorkas gemacht hatte. Auch die Schrift bezeugt: Sie war reich an guten Werken und Almosen.

Fleiß und Eifer in der Ausübung der Aufgabe, die der Herr dir anvertraut hat, ist wichtig. Wenn du die Befähigung oder Aufgabe, die der Herr dir anvertraut hat, wirklich wertschätzt, dann wirst du sie auch fleißig ausüben bzw. erfüllen. Und dadurch wird Er geehrt und verherrlicht werden.

 

Ein gewisser (junger) Jünger, der ein gutes Zeugnis hatte (Apg 16,1.2) 

Paulus kam auf seiner ersten Missionsreise nach Lystra, wo er das Evangelium verkündigte. Vermutlich kam der junge Timotheus in dieser Situation durch ihn zum Glauben. Einige Jahre später kam Paulus auf seiner zweiten Missionsreise wieder nach Lystra. Bei dieser Gelegenheit lernte er Timotheus als einen Jünger kennen, der ein gutes Zeugnis von den Brüdern hatte. Sie konnten bestätigen, was der Herr in seinem Leben bewirkt hatte.

Vielleicht bist du noch sehr jung. Doch das braucht dich nicht zu hindern, deinem Herrn in Treue nachzufolgen. Wenn du bereits in jungen Jahren dein Herz auf den Herrn richtest und Ihm gehorsam nachfolgst, wird dies deinen Mitgeschwistern nicht verborgen bleiben. Dann werden auch sie bestätigen können, was der Herr in deinem Leben bewirken konnte. Es geht dabei nicht darum, durch einen persönlichen Dienst möglichst Aufmerksamkeit zu erzeugen. Aber Treue kann nicht verborgen bleiben.

 

Ein alter Jünger (Apg 21,16)

Timotheus war ein relativ junger Mann. Mnason war ein alter Jünger. Der eine hatte das Leben vor sich, der andere hinter sich. Die Schrift berichtet uns nicht viel über Mnason. Aber das, was sie berichtet, zeichnet uns ein sehr schönes Bild von diesem Jünger. Sein Alter hinderte ihn nicht daran, seinem Herrn und Meister nachzufolgen und Ihm zu dienen.

Es kommt nicht auf das Alter an. Entscheidend ist, dass wir als Gläubige mit Fleiß und Treue unserem Meister nachfolgen. Das können Jüngere genauso gut wie Ältere.

 

Ein gastfreier Jünger (Apg 21,16)

Mnason hatte nicht nur sein Herz für den Herrn geöffnet, sondern auch sein Haus. Trotz seines fortgeschrittenen Alters nahm er die Diener Gottes in sein Haus auf und versorgte sie.

Die Schrift fordert an vielen Stellen zur Gastfreundschaft auf. Manche haben dabei ohne ihr Wissen Engel beherbergt (Heb 13,2). Vielleicht hast du noch keinen eigenen Haushalt, aber eine positive Einstellung zur Gastfreundschaft sollte jeden Jünger des Herrn kennzeichnen.

 

Zusammenfassung

Wir haben gesehen, wie verschieden die Jünger waren. Doch eins hatten sie alle – bis auf den falschen Jünger Judas Iskariot – gemeinsam: Sie folgten ihrem Herrn und Meister nach und dienten Ihm mit dem, was Er ihnen anvertraut hatte. Er war der Mittelpunkt ihres Lebens und die Zielrichtung ihres Dienstes. Wie schön und gesegnet, wenn es auch bei dir und mir so ist!