Personen in der Bibel

Phöbe - Dienerin der Versammlung und Beistand für viele

Ein Satz, zwei Verse – so lang ist Paulus‘ Empfehlungsschreiben über Phöbe. Aber es lohnt sich, dieses Schreiben zu lesen. Man findet es in Römer 16,1.2. Mehr liest man übrigens nicht von ihr. Paulus nennt Phöbe „unsere Schwes-ter“. Wie sehr er treue Schwestern und deren Dienst schätzte, erkennen wir daran, dass Paulus einige andere Schwestern in diesem Kapitel mit Namen nennt: Priska, Maria, Tryphäna und Tryphosa, Persis, die Mutter des Rufus, die Schwester des Nereus.

Paulus empfiehlt Phöbe der Versammlung (Gemeinde) in Rom, indem er ihre Hingabe im Dienst für die Versammlung in Kenchreä herausstellt, „damit ihr sie im Herrn, der Heiligen würdig, aufnehmt“.

Der Apostel offenbart uns nicht, worin ihr Dienst genau bestand oder welche Belange sie von Griechenland nach Rom führten. Fest steht, dass ihr Dienst für den Herrn, für die Versammlung in Kenchreä und für den Apostel selbst wertvoll war. Darum drückt sich in ihrer Empfehlung nicht nur die Wertschätzung des Paulus, sondern Gottes selbst aus. Er hat ihren Namen und ihre Tätigkeit als Dienerin und Beistand als eindrucksvolles Zeugnis in seinem Wort festgeschrieben.

Indem sie „vielen ein Beistand gewesen“ ist, war sie – was Frauen geziemt – wirklich geschmückt durch gute Werke (s. 1. Tim 2,10). Sie war eine Schwester, die „Barmherzigkeit übt, mit Freudigkeit.“ (vgl. Röm 12,8). Da uns genauere Angaben über ihre Tätigkeit fehlen, wird unser Blick auf die Vielfalt der Aufgaben gerichtet, die Schwestern auch heute noch tun dürfen und die die Anerkennung des Herrn haben.

Man hat die Möglichkeit geäußert, dass Phöbe den Römerbrief auf ihrer Reise nach Rom mit sich führte. Wenn das so gewesen ist, muss Paulus sie für vertrauenswürdig gehalten haben, sonst hätte er ihr diese Aufgabe nicht übertragen. Er selbst war bis zu diesem Zeitpunkt verhindert worden, nach Rom zu kommen (s. Röm 1,13). Paulus musste also davon ausgehen, dass Phöbe in Rom über ihn berichten würde. Musste er ihr nicht also auch darin vertrauen, dass sie ein wahrhaftiges Zeugnis über seine Person abgeben würde? Gewiss hatte er keinerlei Bedenken.

Und nicht zuletzt: Sehen wir nicht auch ein wunderbares Zeugnis der Einheit der Versammlung? Den Christen in Rom war Phöbe unbekannt, sozusagen eine Fremde. Doch: „Da ist ein Leib“ (Eph 4,4); was Gott durch Phöbe unter den Geschwistern in Kenchreä gewirkt hatte, sollte auch die Geschwister in Rom dankbar stimmen und Anlass sein, sie zu lieben. Haben auch wir diesen weiten Blick auf den einen Leib, der dankbar anerkennt, was der Herr durch andere an anderen Orten wirkt? Und freuen wir uns über solche, die wir „im Herrn, der Heiligen würdig“, aufnehmen dürfen, weil sie treu dem Herrn dienen?