Die Weissagung Asarjas - Gottes Botschaft erreicht ihr Ziel

Go es Botschaft erreicht ihr Ziel

Der König Asa, Vater des bekannteren Königs Josaphat, regierte knapp 41 Jahre. Abgesehen von seiner bedauerlichen „zweiten Geschichte“, die die letzten sechs Jahre seiner Regierungszeit umfasst, berichtet die Bibel viel Gutes über diesen König. Go$es Urteil lautet: „Asa tat, was gut und recht war in den Augen des HERRN, seines Gottes.“ Im Folgenden geht es um die Weissagung des Propheten Asarja und wie Asa darauf reagierte. Die Ereignisse werden in 2. Chronika 15 geschildert.

Vertrauen wird belohnt

Gerade hatte Asa erlebt, dass der HERR mit ihm und seinem Heer gewesen war. Gewiss, ohne den HERRN wäre für sie die Situation wirklich aussichtlos gewesen. Die angreifende Feindesmacht der Kuschiter war ihnen militärisch stark überlegen. Was tun angesichts einer solchen Bedrohung? Resignieren? Nein! Kapitulieren? Ja, aber nicht vor dem Feind, sondern vor Gott. Im Bewusstsein der eigenen Kraflosigkeit wandte Asa sich flehentlich an seinen Gott: „Hilf uns, HERR, unser Gott! Denn wir stützen uns auf dich … lass den Menschen nichts gegen dich vermögen“ (2. Chr 14,10). So warf er seine Sorgen auf Gott und gab sein Problem ab – als richtete sich der Feindesangriff gegen Gott selbst. Besser hätte Asa mit der Notlage nicht umgehen können. Wie sehr wurde Gott durch dieses Vertrauen geehrt! Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: „Und der HERR schlug die Kuschiter vor Asa und vor Juda“ (V. 11). Zwar mussten Asa und das Volk dem Feind nachjagen, aber der Sieg war ihnen sicher. Wie wahr erwiesen sich die Worte seines Gebets: „HERR, um zu helfen ist bei dir kein Unterschied zwischen dem Mächtigen und dem Kraftlosen“ (V. 10).

Eine unerwartete Botschaft

Offensichtlich war Asa noch auf dem Heimweg, da kommt ihm schon Asarja entgegen und hat eine Botschaft für ihn: „Der HERR ist mit euch, wenn ihr mit ihm seid. Und wenn ihr ihn sucht, wird er sich von euch finden lassen …“ (2. Chr 15,2). Eigenartig. Die Botschaft ist zwar klar. Aber warum wird sie gerade jetzt mitgeteilt? Haben Asa und sein Volk nicht soeben erlebt, dass der HERR mit ihnen gewesen war? Und haben sie nicht vor dem Kampf den HERRN gesucht und eine Antwort erhalten?

Die Schrift macht an verschiedenen Stellen deutlich, dass nach einem errungenen Sieg besondere Gefahr lauert. Schreiben wir einen Sieg uns nicht leicht selbst zu? Hochmut bietet dem Teufel eine gute Angriffsfläche, uns zu Fall zu bringen. Deshalb: Nicht nur vor dem Kampf – auch nachher – ist es notwendig, die Nähe des Herrn aufzusuchen, um vor Schaden bewahrt zu bleiben. Insofern war Asarjas Botschaft der Situation durchaus angemessen.

Fleiß wird belohnt

In seiner kurzen Weissagung erwähnt Asarja auch die Zeit der Richter, in der „jeder tat, was recht war in seinen Augen“ (Ri 21,25). Diese Zeit war durch manche Unruhe gekennzeichnet. Aber selbst in Tagen geistlichen Niedergangs („ohne wahren Gott und ohne lehrenden Priester und ohne Gesetz“), ließ sich Gott von seinem Volk finden, wenn es zu Ihm umkehrte. – Welch einen barmherzigen Gott haben wir!

Vor diesem Hintergrund macht der Prophet dem König Mut: „Seid stark und lasst eure Hände nicht erschlaffen, denn es gibt Lohn für euer Tun!“ (V. 7). Mit anderen Worten: Selbst wenn ihr einen großen Sieg errungen habt und vielleicht schon manches Gute getan habt, legt nicht die Hände in den Schoß, macht weiter. – Das gilt im Prinzip auch für Christen. Das Reinigen, Bauen und Kämpfen hört nicht auf, solange wir auf der Erde sind. Der „Ruhestand“ ist erst erreicht, wenn wir bei Christus sind. Dann wird jeder „seinen eigenen Lohn empfangen nach seiner eigenen Arbeit“ (1. Kor 3,8). Spornt uns diese Aussicht nicht an, zu handeln bis Er kommt (Lk 19,13)?

Ständiges Reinigen

Asa hat die Botschaft des Propheten gut verstanden – und auch sofort angenommen. Die Botschaft war nicht nur Mut machend, sondern auch aufdeckend. Denn nicht umsonst hatte der Prophet davon gesprochen, den HERRN zu suchen. Hatte er nicht auch mit voller Absicht die Umkehr der Väter erwähnt? Ganz gewiss. Aber so deutlich und bestimmt, wie Gott vielfach durch seine Propheten gesprochen hatte, war die Botschaft dieses Mal nicht. Es blieb bei allgemeinen Appellen und Hinweisen. Umso erstaunlicher ist es, dass Asa diesen allgemeinen Aufruf konkret auf seinen Lebens- und Verantwortungsbereich anwendet. Nun hatte er ja bereits einen Reinigungsprozess in Gang gesetzt, manche Götzengestalt umgehauen und fremde Altäre vernichtet (vgl. Kap. 14,2-4). Aber offensichtlich sollte er prüfen, ob es noch mehr zu beseitigen gab. Und tatsächlich – noch immer (oder schon wieder?) fanden sich Gräuel in den Städten Judas und ihrer Umgebung. Asa schaffte jetzt auch diese weg. Und bei alledem nahm er keine Rücksicht auf seine engste Verwandtschaft. Sogar seine Mutter setzte er als Herrscherin ab und „rottete ihr Gräuelbild aus und zermalmte es und verbrannte es im Tal Kidron“ (V. 16). Eine mutige Glaubenstat!

Weissagungen heute

Weissagungen (oder Prophezeiungen) sind auch heute noch ständig notwendig. Nicht, dass etwas Neues, Zukünftiges offenbart werden müsste. Nein, alles, was wir über die Zukunft wissen sollen, hat Gott uns in seinem Wort in vollendeter Form niedergelegt. Aber geistliche Ansprachen, die Missstand und Mangel aufdecken, sollten unbedingt beachtet werden. In diesem Sinn ist auch die kurze Aufforderung zu verstehen: „Weissagungen verachtet nicht“ (1. Thes 5,20). Wie leicht schleichen sich Dinge in unser Leben ein, die dem Herrn die Ehre rauben, z.B. Geltungsbedürfnis, Vergnügungsliebe, Weltlichkeit … Manchmal sind es auch Dinge, die wir erst beim zweiten oder dritten Hinschauen als geistliches Hindernis wahrnehmen. Nehmen wir uns ein Beispiel an Asa: das Wort der Weissagung aufnehmen und prüfen, worauf es sich in unserem Leben konkret beziehen könnte. Und dann sollte auch die Konsequenz nicht fehlen: in unserem Lebens- und Verantwortungsbereich ohne Wenn und Aber alles entfernen, was die Liebe zu unserem Herrn beeinträchtigt.

Der Altar wird erneuert

Das Wort des Propheten, den HERRN zu suchen, hat den König anscheinend nicht losgelassen. Sich von jeder Art des Bösen zu trennen, ist ja nur die Voraussetzung dafür. Asa denkt weiter. Er hat das Verlangen, seinem Gott zu begegnen und seine Nähe aufzusuchen. Offensichtlich ist ihm bewusst, dass Gott geehrt werden will. So beginnt er, den Altar des HERRN zu erneuern (V. 8) und damit auch den Opferdienst, der zwischenzeitlich nicht mehr im Fokus stand.

Die symbolische Bedeutung des Altars liegt in der Gemeinschaft mit Gott und der Anbetung, die wir Ihm darbringen. Sie findet ihren Höhepunkt im Himmel und wird dort nie enden. Aber sie ist nicht der Zukunft im Himmel vorbehalten. Gerade für die „Stunde“ der Gnadenzeit teilt der Herr Jesus uns mit, was im Herzen Gottes vorgeht: „Der Vater sucht solche als seine Anbeter“ (Joh 4,23). Es ist sozusagen sein Sehnen, dass Menschen ihre Bewunderung Ihm und seinem Sohn schenken. Maria von Bethanien ist darin beispielgebend. Zuerst suchte sie die Gemeinschaft zu den Füßen des Herrn – „das gute Teil, das nicht von ihr genommen werden wird“ (Lk 10,42). Später brachte sie Ihm dann ihre ganze Wertschätzung. Ein ganzer Jahreslohn war ihr Salböl wert, womit sie den Herrn salbte. Er wusste das zu schätzen und bezeichnet ihre Tat als ein „gutes Werk“ – nicht nur als für Ihn getan, sondern an Ihm persönlich. Dem Herrn war das mehr Wert als soziales Engagement (vgl. Mk 14,6.7). – Muss nicht vielleicht auch unser „Altar“ ausgebessert werden?

Hartmut Mohncke