Gideon - Gottes Willen durch Zeichen erkennen?

Gideon ha!e einen klaren Auftrag von Gott bekommen: „Geh hin in dieser deiner Kraft und rette Israel aus der Hand Midians!“ Dazu hatte Gott ihm eine doppelte Zusage gegeben. Er selbst wollte mit Gideon sein und Er versprach ihm den Sieg (Ri 6,14-16). Zudem ha!e Go! seinen Diener Gideon in Geduld und Liebe vorbereitet für seinen großen Auftrag. Davon lesen wir in Richter 6,17-32. Jetzt – in Kapitel 6,33 – war der Moment gekommen, dass Gideon losziehen sollte.

Der Zeitpunkt für die Ausführung des Auftrages

Go selbst macht den richtigen Zeitpunkt deutlich, an dem Gideon losziehen soll. Dieser Zeitpunkt wird durch drei Ereignisse o"ensichtlich und klar erkennbar.

(1) Die Feinde versammeln sich zum Kampf

Gideon muss nicht lange auf die Gelegenheit warten, um seinen Au#rag auszuführen. Go selbst scha% diese Gelegenheit. Die Feinde versammeln sich im Tal Jisreel. Damit ist für Gideon klar, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist, den ihm von Go gegebenen Au#rag auszuführen. Sollte er tatenlos zusehen, wie die Midianiter das Volk Israel angreifen würden? Nein, auf keinen Fall! Er ha e doch den klaren Au#rag, Midian zu schlagen. Jetzt muss Gideon handeln, denn Go ha e ihn dazu beau#ragt.

(2) Der Geist des HERRN kommt über Gideon

Wenn Go auf der einen Seite die Gelegenheit schaft, dann gibt Er auf der anderen Seite auch jede Kra# und Ausrüstung, um in dieser Gelegenheit den Au#rag in Treue auszuführen, den Er gibt. Das erlebt auch Gideon – der Geist des Herrn kommt über ihn, Er rüstet ihn aus. In der Kra# dieses Geistes kann Gideon nun den ersten Schri tun. Die Tatsache, dass der Geist Gottes

ihn damit aussta ete, musste für ihn deutlich genug sein, dass es jetzt an der Zeit war loszuziehen.

(3) Die Posaune zeigt Wirkung

Gideon grei# in der Kra# des Geistes Go es zur Posaune und darf erleben, wie die Posaune Wirkung zeigt. Zunächst kommen die Menschen aus seiner direkten

Umgebung (die Abieseriter), dann auch aus Manasse, Aser, Sebulon und Naphtali. Sie folgen bereitwillig dem Ruf der Posaune und versammeln sich hinter Gideon. Auch das war ein deutlich erkennbares Wirken Go es.

Die Posaune ist ein Hinweis auf das Wort Go es. Wenn Go für einen Auftrag die Kra# seines Geistes gibt, dann gibt Er auch sein Wort, durch das Er wirken möchte. Dieses Wort wird Wirkung zeigen und den Knecht des Herrn als das Werkzeug bestätigen, durch das Er wirken möchte. So erlebt es Gideon und so wird es auch in unserer Zeit sein. Wenn ein Diener zur richtigen Zeit die passende Botscha# aus Go es Wort weitergibt, dann wird die Wirkung nicht ausbleiben!

Waren diese drei o"ensichtlichen Ereignisse nicht Bestätigung genug, um Gideon klar zu machen, dass er jetzt im Vertrauen auf Go!es Hilfe den Au"rag, den er von Ihm selbst bekommen ha!e, ausführen sollte? Waren wirklich noch mehr Bestätigungen nötig?

Gideon fordert ein Zeichen

Wir verstehen Gideon gut, der angesichts der großen Übermacht der Feinde ängstlich war. Doch wir stellen auch fest, dass die Zeichen ihm keine zusätzliche Sicherheit gaben. Nachdem Go! die erste Bi!e nach einem Zeichen genau erfüllt ha!e, bat Gideon noch um ein zweites Zeichen. Er war durch das erste Zeichen nicht sicherer geworden. Und auch nachdem beide Zeichen eingetro'en waren, blieb Gideon ängstlich. Seine Hände würden erst dann stark werden, wenn Go! ihm zu Hilfe kommen würde (Kapitel 7,9-14). Erst danach betet Gideon an und kann mit Energie und Kra" den Kampf erö'nen.

Ohne Gideon zu verurteilen, erkennen wir doch, dass das Fordern von Zeichen nicht notwendig, ja nicht einmal hilfreich ist. Go! kommt Gideon in Gnade entgegen. Er macht seinem Knecht keinen Vorwurf und lässt Gideon die Erfüllung seiner Bi!en erleben. Er schenkt im ersten Zeichen nicht nur ein wenig Wasser auf dem Vlies, sondern ein volles Maß – eine Schale voll Wasser. Und er gibt beim zweiten Zeichen nicht nur ein wenig Wasser auf dem Boden, sondern Tau auf dem ganzen Boden. Das ist souveräne Gnade Go!es, über die wir nur staunen können, doch wir wollen dabei nicht übersehen, dass es auf der Seite Gideons an Vertrauen und Glaubensstärke mangelte. Für unser Leben halten wir fest, dass Go! uns durch seinen Geist leiten möchte, indem Er uns Frieden ins Herz gibt zur richtigen Entscheidung. Zeichen müssen und sollten wir nicht fordern, sie bringen uns in der Entscheidungs*ndung nicht weiter. Das gilt umso mehr, als wir – im Gegensatz zu Gideon als Glaubendem aus der Zeit des Alten Testaments – den Geist Go!es wohnend in uns haben. Es wäre eine Missachtung Go!es, wenn wir, sta! auf das Wirken seines Geistes in uns, auf äußere Zeichen abzielten.

Wie Go! seinen Willen deutlich macht

O" fragen wir nach dem Willen Gottes für unser Leben. Manche Christen fragen sich das ganze Leben, welche Aufgabe sie wohl von Go! bekommen haben. Wer aber dabei stehen bleibt, immer nur danach zu fragen, der wird möglicherweise noch auf dem Sterbebe! auf die Antwort warten müssen. Die Lebenszeit, in der wir Go!es Willen ausführen können, ist dann in dieser Hinsicht nutzlos verstrichen. Sta!dessen legt uns Go! viele Aufgaben direkt „vor die Füße“. Diese Aufgaben sind nicht zuletzt Gelegenheiten, um für unser Leben zu erkennen, welchen Aufgabenschwerpunkt Go" für uns hat. Fassen wir noch einmal anhand des Lebens von Gideon zusammen, wie Go" seinen Willen deutlich macht.

(1) Gideon ist vorbereitet für einen Auftrag von Gott. Er kennt die Wege Go"es mit seinem Volk (6,13) und setzt alle Energie darein, Nahrung zu besitzen (6,11b). Wenn wir uns mit Go"es Wort beschä$igen, lernen wir die Wege Go"es mit den Seinen kennen und wir werden im Herrn Jesus (dem wahren Weizenkorn) Nahrung für das neue Leben %nden. Das wird geistliches Wachstum mit sich bringen und uns dafür vorbereiten, mehr und mehr den Willen Go"es für unser Leben zu verstehen.

(2) Gott redet zu Gideon durch seinen Engel und zeigt ihm, was seine Aufgabe und was die Hilfsmi"el in dieser Aufgabe sind (6,14 &.). So wird Go" durch sein Wort und seine Diener auch zu uns reden und uns deutlich machen, was Er für unser Leben will.

(3) Gott begegnet Gideon und gibt ihm seinen Frieden (6,23.24). Dieser Frieden in der Gemeinscha$ mit Go" ist die Voraussetzung dafür, Go"es konkreten Willen in einer Sache oder Situation zu erkennen und zu tun. Auch für uns ist dieser Friede in der Gemeinscha$ mit Go" eine ganz entscheidende Sache. Bin ich wirklich in Übereinstimmung mit Go"?

(4) Gideon bekommt eine vorbereitende Aufgabe in seinem direkten Umfeld,im Haus seines Vaters (6,25). Diese Aufgabe führt er in Treue aus, auch wenn er Furcht vor den Menschen hat. Auch bei uns wird das der Weg sein, wie wir darin Fortschri"e machen, Go"es Willen zu erkennen. Er zeigt uns Dinge in unserem eigenen Leben und in unserer unmi"elbaren Umgebung, die wir für Ihn tun können. Er zeigt uns auch die Dinge, die wir in Ordnung bringen müssen, bevor wir wirklich brauchbar für Go" sein können. Wenn wir bereit sind, in diesen Dingen Go" gehorsam zu sein, dann werden wir weiter wachsen und auch in anderen Fragestellungen Go"es Willen erkennen.

(5) Gozz führt die Situation so, dass die Feinde sich versammeln. Damit war Gideon klar, dass jetzt die Notwendigkeit gekommen war, seinen Au$rag auszuführen. Solche Gelegenheiten wird Er auch in unserem Leben herbeiführen!

(6) Der Geist des HERRN kommt über Gideon. Auch uns möchte Go" durch seinen Geist leiten. Der Heilige Geist, der heute in jedem Gläubigen dauerha$ wohnt, lässt uns erkennen, was Go"es Gedanken sind. Er lässt uns die Bibel, Gottes Wort, verstehen. Er wirkt in uns und leitet uns Schri! für Schri!. Sind wir bereit, von Ihm erfüllt zu werden (Eph 5,18) und alles Störende zu en$ernen?

(7) Schließlich benutzt Gideon die Posaune und erkennt, dass das Volk dadurch zusammengerufen wird. Er erlebt im übertragenen Sinn, dass Go!es Wort wirkt. Auch in unserem Leben werden wir – wenn wir Go!es Wort lesen und anwenden – erleben, wie dieses Wort wirkt, und zwar in unserem eigenen Leben und auch in unserer Umgebung.

Das sind die Mi!el, durch die Go! heute grundsätzlich und konkret seinen Willen deutlich machen will. Wir haben bemerkt, dass es einerseits darum geht, grundsätzlich vorbereitet zu sein, Gottes Willen zu erkennen, und dass es andererseits konkrete Hinweise von Go! gibt, durch die wir den richtigen Weg und den richtigen Zeitpunkt erkennen.

Christian Rosenthal