Jesus Christus

Wie reden wir den Herrn Jesus an?

Hast du Jesus Christus, den Sohn Gottes, als deinen Retter angenommen? Dann hat dein Leben einen neuen Inhalt bekommen. Alles dreht sich um ihn (jedenfalls wäre das Wünschenswert). Wir beten ihn an, kommen mit unseren Bitten zu ihm. und darüber hinaus sprechen wir auch mit anderen über ihn.

Doch wie reden wir ihn an? sagen wir einfach „Jesus“ oder „herr“ oder „herr Jesus“? und welchen namen bzw. titel verwenden wir, wenn wir über ihn reden? Diese fragen wollen wir mit Hilfe dieser kleinen Studie beantworten.

1. Wie redeten die Jünger ihren Meister an?

Schauen wir in die Evangelien, so finden sich viele Begebenheiten, wo die Jünger mit ihrem Meister gesprochen haben. Sie verwendeten verschiedene Titel:

Lehrer bzw. Meister (griech. „didaskalos):

  • Sie traten aber hinzu und weckten ihn auf undsprachen: Meister, Meister, wir kommen um! Er aber wachte auf, schalt den Wind und das Wogen des Wassers, und sie hörten auf, und es trat Stille ein“ (Lk 8,24)
  • „Johannes sprach zu ihm: lehrer, wir sahen jemand, der uns nicht nachfolgt, Dämonen austreiben in deinem Namen; und wir wehrten ihm, weil er uns nicht nachfolgte“ (Mk 9,38).

Rabbi 1 (aram. rabbi):

  • „Und seine Jünger fragten ihn und sagten: Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er blind geboren wurde?“ (Joh 9,2).

Herr (griech. kyrios):

  • „Als aber die Jünger Jakobus und Johannes es sahen, sprachen sie: herr, willst du, dass wir sagen, Feuer solle vom Himmel herabfallen und sie verzehren?“ (Lk 9,54)

Es wird nichts davon berichtet, dass sie, die in so enger Gemeinschaft mit Ihm lebten und Ihm folgten, teilweise sogar älter waren als Er, Ihn nur mit „Jesus“ angeredet haben. Sie sprachen Ihn immer mit diesen Titeln an. Sie empfanden, dass sie Ihm diese Anrede schuldig waren.

2. Wie sprachen die Jünger über den Herrn?

Als die Jünger ihren Herrn auf der Erde begleiteten, gab es auch Gelegenheiten, in denen sie über ihren Herrn sprachen. Als Er später dann aufgefahren war, zeugten die Apostel von Ihm. Wie sie es taten, soll an den folgenden Beispielen deutlich

  • „Da sagt jener Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der herr“ (Joh 21,7).
  • „Es muss nun von den Männern, die mit uns gegangen sind in all der Zeit, in der der herr Jesus bei uns ein- und ausging“ (Apg 1,21).
  • Das ganze Haus Israel wisse nun zuverlässig, dass Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt“ (Apg 2,36)

3. Was sagte der Herr Jesus selbst?

Schauen wir weiter, was der Herr Jesus den Jüngern zu sagen auftrug, wenn Er sie in seinem Auftrag etwas tun ließ oder sie zu etwas aufforderte. Auch dazu einige

  • „Bittet nun den herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte aussende“ (Mt9,38).
  • „Und wenn jemand euch fragt: Warum bindet ihr es los?, so sagt dies: Der herr benötigt es“ (Lk 19,31).
  • „Ihr aber, lasst euch nicht Rabbi nennen; denn einer ist euer lehrer, ihr alle aber seid Brüder“ (Mt 23,8)
  • „Lasst euch auch nicht Meister nennen; denn euer Meister ist nur einer, der Christus“ (Mt 23,10).
  • „Er aber sprach: Geht in die Stadt zu dem und dem und sprecht zu ihm: Der lehrer sagt: Meine Zeit ist nahe; bei dir halte ich das Passah mit meinen Jüngern“ (Mt 26,18).

4. Wie berichtet der Heilige Geist?

Beim Lesen der Evangelien fällt auf, dass dort oft von „Jesus“ gesprochen wird. Häufig heißt es dort, dass „Jesus“ sprach, dass „Jesus“ etwas tat, oder dass „Jesus“ irgendwo hinging. Das liegt zum einen daran, dass die Evangelien historische Berichte sind und im Rückblick von „dem Jesus“ als Mensch auf der Erde berichten (vgl. Eph 4,21).

Zum anderen ist zu berücksichtigen, dass der Heilige Geist, der die Schreiber der Evangelien und auch aller anderen Schriften inspirierte, selbst Gott ist. Insofern berichtet eine Person der Gottheit über eine andere Person der Gottheit. Da ist jede gewählte Form völlig angemessen.

5. Wie redeten die Menschen im Allgemeinen?

Die Evangelien berichten darüber hinaus von Menschen, die seine Hilfe anforderten oder auch in einer feindlichen Gesinnung zu Ihm kamen, um Ihn zu versuchen. Die einen sprachen Ihn mit „Lehrer“ an, die anderen nannten Ihn einfach „Jesus“. Doch die Art der Anrede allein entscheidet noch nicht über die Herzenshaltung. Der Zusammenhang macht deutlich, wer dem Sohn Gottes wirklich Ehre entgegenbrachte. Auch dazu einige Beispiele:

  • „Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Simon, ich habe dir etwas zu sagen. Er aber spricht: lehrer, rede“ (Lk 7,40).
  • „Und sie erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesus, Meister, erbarme dich unser!“ (Lk 17,13).
  • „Und als Petrus unten im Hof war, kommt eine der Mägde des Hohenpriesters, und als sie Petrus sich wärmen sieht, blickt sie ihn an und spricht: Auch du warst mit dem Nazarener Jesus“ (Mk 14,66.67).
  • „Und sie kommen und sagen zu ihm: lehrer, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und dich um niemand kümmerst“ (Mk 12,14).
  • „Und sie brachten oben über seinem Haupt seine Beschuldigungsschrift an: Dieser ist Jesus, der König der Juden“ (Mt 27,37).

6. Wie redeten die besessenen Menschen?

Die Dämonen, die zur Zeit des Herrn Jesus auf der Erde sehr deutlich in Erscheinung traten, wussten genau, mit wem sie es bei dem Herrn Jesus zu tun hatten. Sie wussten beispielsweise, dass Er der „Heilige Gottes“ war (Lk 4,34) und der „Sohn Gottes“ (Mt 8,29). Aber sie erkannten Ihn nicht als „Herrn“ an und redeten Ihn auch nie so an. Und noch einen Mann gibt es, von dem wir wohl nirgendwo finden, dass er den Herrn Jesus mit „Herr“ anredete – Judas Iskariot, einer der zwölf Jünger.

  • „Und sogleich war in ihrer Synagoge ein Mensch mit einem unreinen Geist; und er schrie auf und sprach: Was haben wir mit dir zu schaffen, Jesus, Nazarener?“ (Mk 1,23.24).
  • „Und in der Synagoge war ein Mensch, der einen Geist eines unreinen Dämons hatte, und er schrie auf mit lauter Stimme: Ha! Was haben wir mit dir zu schaffen, Jesus, Nazarener?“ (Lk 4,33.34).

7. Und wir?

Eins ist sicherlich klar geworden: Wenn wir im Gebet den Sohn Gottes anreden, dann sollten wir es nie ohne „Zusatz“ tun. Die Jünger und Apostel haben Ihn auch immer mit „Herr“, „Lehrer“ oder „Rabbi“ angesprochen. Dabei fällt auf, dass die Titel „Rabbi“ und „Lehrer“ nicht mehr verwendet wurden, nachdem der Herr Jesus in den Himmel aufgefahren war. Somit sollten wir im Gebet „Herr Jesus“ bzw. „Herr Jesus Christus“ sagen.

Und wie sprechen wir über Ihn? Der Heilige Geist, dessen Ziel es ist, Christus zu verherrlichen (vgl. Joh 16,14), wird uns dahin führen, mit großem Respekt von „Jesus“ zu reden. Es ist der ausdrückliche Wille Gottes, des Vaters, dass „alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren“ und: „Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat“ (Joh 5,23). Stets wollen wir daran denken, dass wir es mit dem zu tun haben, den Gott „sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat“ (Apg 2,36). So tun wir gut daran, wenn wir von unserem Erlöser, der uns geliebt und den auch wir lieben, in einer ehrerbietigen Weise reden und Ihn auch gern als „Herrn Jesus“ oder „Herrn Jesus Christus“ bezeichnen. Das kann übrigens manchmal das entscheidende Zeugnis ausmachen, da Ungläubige meist nur von Jesus reden.

Dies bedeutet allerdings nicht, dass wir in unseren Unterhaltungen oder auch in einer schriftlichen Ausarbeitung nie von „Jesus“ sprechen oder schreiben könnten. Gerade wenn es um historische Berichte über sein Leben auf der Erde geht, ist das durchaus angemessen. Neben den Evangelien sprechen auch die Briefe des Neuen Testaments öfter von der Person unseres Herrn als von „Jesus“. Der Hebräerbrief z.B. spricht sehr häufig von „Jesus“. Er ist nicht nur der leidende Sohn des Menschen hier auf der Erde gewesen, sondern ist auch der erste Mensch im Himmel.

Dennoch ist zu bedenken, bei unseren Gesprächen mit Ungläubigen und in der Verkündigung des Evangeliums nicht nur den Namen „Jesus“ zu verwenden, sondern ihn auch mit einem Titel zu ergänzen. Denn wer lediglich immer von „Jesus“ spricht, steht gegebenenfalls in der Gefahr, missverstanden zu werden. Manche könnten dann meinen, es gehe um einen „Religionsstifter“ von damals. Nein, Er ist nicht nur ein Mensch unter vielen anderen gewesen; Er ist Jesus Christus, der Christus der Schriften. Dass die Briefe des Neuen Testaments seinem Namen „Jesus“ ungezählte Male den Titel „Christus“ hinzufügen und Ihn damit „Jesus Christus“ und „Christus Jesus“ nennen, ist sicherlich beispielgebend.

Wir kennen auch manche geistlichen Lieder, in denen der Sohn Gottes mit „Jesus“ angeredet wird. Aber in diesen Liedern geschieht das meist nicht leichtfertig oder in einer respektlosen Weise, was manchmal auch durch ein vorgestelltes „o“ (O Jesus …) verdeutlicht wird. Das ist ein Ausdruck der Ehrerbietung, der zum Teil mehr bedeutet als „Herr“.

Wichtig ist in jedem Fall unsere Herzenseinstellung. Jederzeit gebührt Ihm, „dem Herrn der Herrlichkeit“ (Jak 2,1), Ehrfurcht und Respekt. Und das sollte sich auch in unserer Wortwahl niederschlagen.

Wir wollen uns gegenseitig motivieren, mit Ehrfurcht den Sohn Gottes anzureden und ebenso über Ihn zu sprechen!

Stefan Ulrich

 

1 Rabbi ist eine hebräisch-aramäische Bezeichnung für einen gesetzgelehrten, es bedeutet soviel wie „mein herr“. rabbuni, eine anrede, die in Markus 10,51 und Johannes 20,16 vorkommt, ist eine gesteigerte anredeform und bedeutet: „mein gebieter“.