Lieben
Zusammen gehen - einander lieben - heiraten
Dieser Artikel soll einige biblische Grundsätze für das Miteinander von Mann und Frau in Erinnerung rufen und dabei aktuelle Themen junger Menschen berücksichtigen. Natürlich wird ein einzelner Artikel niemals Antwort auf alle Fragen geben können, aber er kann zum Nachdenken anregen.
Grundsätze Gottes für das Miteinander von Mann und Frau
Zu Beginn möchte ich gerne zwei grundlegende Prinzipien Gottes vorstellen. Zum einen hat die Ehe Gültigkeit für diese Erde, und zwar auf Lebenszeit. Die Ehe ist keine Angelegenheit, die mit dem Himmel zu tun hat. Sie wird auch keinen Fortbestand in der Ewigkeit haben. Aber für diese Erde hat Gott die Ehe als Einrichtung gegeben, die so lange Gültigkeit hat, wie die Ehepartner leben. Solange beide Ehepartner leben, sind sie aneinander gebunden (vgl. Röm 7,2.3). Ehescheidung oder Entlassung sind keine Optionen für den Christen, Gott hasst Entlassung (vgl. Mk 10,9 und Mal 2,16). Auch deshalb sollte kein Christ gedankenlos und ohne Gebet eine Ehe eingehen.
Das zweite grundlegende Prinzip Gottes ist, dass Gott die Ehe des einen Mannes mit der einen Frau als den einzigen gottgemäßen Rahmen für das Ausleben der Sexualität gegeben hat. Jede sexuelle Aktivität außerhalb der Ehe ist gegen Gottes Gedanken. Das, was in unserer Umgebung – z.B. in der Schule – harmlos als „zusammen schlafen” bezeichnet wird, ist in Gottes Augen Hurerei (bzw. Unzucht) und Sünde. Der Umgang der Menschen in unserem Umfeld prägt uns. Das, was wir – ohne es vermeiden zu können (z.B. in der Werbung) oder freiwillig (z.B. in Filmen) – im Alltagsleben sehen, färbt auf uns ab und beeinflusst uns. Wir stehen in der Gefahr, die Dinge nicht mehr so zu sehen, wie Gott sie sieht. Deshalb ist es wichtig, die Dinge aus Gottes Sicht vorzustellen. Vor dem Hintergrund dieser beiden göttlichen Prinzipien wollen wir uns weiterhin fragen, wie der Weg von Mann und Frau in die Ehe den Gedanken Gottes entspricht.
Mann und Frau
Gott hat den Menschen geschaffen, männlich und weiblich. Der Mann ist nicht wie die Frau und die Frau ist nicht wie der Mann. Wie sonst sollten sie einander ergänzen? Der Schöpfer hat alles sehr gut gemacht. Der Mann funktioniert wie ein Mann und die Frau funktioniert wie eine Frau, und im Miteinan- der in der Ehe findet jeder Partner seine Entsprechung und Ergänzung. So hat es Gott in der Schöpfung eingerichtet.
Dem Mann hilft es sehr, zu verstehen, dass eine Frau anders empfindet als ein Mann. Der Frau hilft es ebenfalls, zu verstehen, dass ein Mann anders empfindet und entscheidet, als eine Frau es tut.
Ein Mann entscheidet in der Regel rational und mit seinem Verstand. Eine Frau entscheidet in der Regel gefühlsbetont und nach ihren Empfindungen. Für den jungen Mann mag es ein „einfaches” Signal sein, wenn er die Hand einer jungen Frau hält, bei der Frau dagegen löst es oft gewaltige Gefühle aus. Ein kurzer SMS-Gruß mag aus der verstandesmäßigen Sicht des Mannes eine schlichte Interessensbekundung sein, bei der Frau kann er Empfindungen und eine Flut von Gedanken auslösen. Mag er mich? Will er etwas von mir? Warum schreibt er mir? Diese Fragen sind dem Mann vielleicht gar nicht in den Sinn gekommen, werden bei der Frau aber möglicherweise ausgelöst.
Wie viel Enttäuschung ist bei jungen Frauen schon entstanden, wenn sie feststellen mussten, dass der junge Mann, mit dem sie einen Austausch im Chat hatte, auch anderen Mädchen schreibt! So weit hat der junge Mann möglicherweise gar nicht gedacht.
Dieses Beispiel mag helfen, die unterschiedlichen Gedanken und Empfindungen von Mann und Frau ein wenig deutlicher zu machen. Oft ist uns dieser Unterschied gar nicht bewusst, und es ist gut, darüber nachzudenken. Es entstehen Fragen: Wie kann ich herausfinden, wie mein Gegenüber denkt? Wie kann ich abschätzen, was mein Verhalten auslöst? Auch wenn wir die Antworten auf diese Fragen nicht immer und in jedem Fall kennen mögen, ist es gut und wichtig, sorgfältig miteinander umzugehen. Doch es gibt einen Weg, auf dem es Bewahrung vor falschem Verhalten gibt. Das ist der Weg, den der Herr Jesus zeigen wird. Wenn wir bei dem, was wir tun möchten, nach dem Willen des Herrn Jesus fragen, dann werden wir kein verletzendes Verhalten zeigen. Tun wir das, was der Herr Jesus uns zeigt, wird es einen guten Verlauf und Ausgang nehmen.
Wenn uns bewusst ist, wie entscheidend die Frage der Wahl des Ehepartners für unser Leben ist, werden wir gerne und bereitwillig nach dem Willen des Herrn fragen – sowohl in Bezug auf den Partner als auch in Bezug auf unser Verhalten; sowohl in Bezug auf die Frage, welchem Mädchen wir einen Heiratsantrag stellen, als auch in Bezug auf die Frage, wem ich eine SMS oder E-Mail schreibe. Und nicht nur das – auch die Rücksichtnahme auf den Partner, den ich ins Auge gefasst habe, wird mich bewegen, nur das zu tun, was Gottes Willen entspricht. Ich möchte doch den Menschen, für den ich etwas empfinde, nicht verletzen. Deshalb werde ich nach dem Willen des Herrn Jesus fragen, um vor falschem Verhalten bewahrt zu bleiben.
Zusammen gehen
Wir haben wichtige Prinzipien Gottes und den grundsätzlichen Unterschied zwischen Mann und Frau gesehen. Doch wie sieht es jetzt mit den Beziehungen zwischen den Geschlechtern aus? Wie funktioniert der Weg in die Ehe? Wie finde ich den richtigen Partner und wie gehen wir miteinander um?
Eins steht bei diesen Fragen fest: Ein „Zusammen gehen” von jungen Männern und jungen Frauen kennt die Bibel nicht. Es ist sicher nicht Gottes Absicht, das Miteinander der Geschlechter kompliziert zu gestalten. Ein unkomplizierter Umgang darf und soll vorhanden sein. Aber eine engere Beziehung, in der mit dem Gedanken gespielt wird, vielleicht zu heiraten, jedoch mit der Option, die Verbindung wieder zu lösen, geht zu weit. Viele junge Menschen sind dadurch innerlich verwundet worden und viele Ehen sind entstanden ohne die Gewissheit, dass es Gottes Weg für die Partner ist. Die Partner sind in die Ehe „hineingerutscht”, nachdem sie „miteinander gegangen” sind. Dann fehlt oft eine gute und belastbare Grundlage für das Miteinander in der Ehe.
Wie in allen anderen Lebensbereichen auch, sollte es gerade in der Wahl des Ehepartners die erste Frage sein, was der Wille des Herrn Jesus ist. Er wird jedem, der aufrichtig danach fragt, Klarheit und Gewissheit geben. Dann ist der Weg für den Mann frei, eine Frau zu fragen, ohne sie unter Druck zu setzen. Dieses Fragen nach dem Willen des Herrn erfordert Gebet. Wie gut, wenn junge Menschen lernen, alles mit dem Herrn Jesus zu besprechen, Ihm die Wünsche und Empfindungen zu sagen, Ihn um Wegweisung zu bitten und dann auch das Weitere von Ihm zu erwarten. Vielleicht gibt es auch eine Vertrauensperson, mit der du über diese Fragen einen Austausch haben kannst. Vielleicht bleibt auch Unsicherheit in Bezug auf das, was der Herr Jesus möchte. Vielleicht denkst du heute so und morgen anders. Dann kann es weiterhelfen, über den eigenen geistlichen Zustand nachzudenken. Bist du nahe beim Herrn Jesus, wenn du „Ja” denkst? Bist du in einer guten inneren Verfassung, wenn du „Nein” denkst? Oft macht diese Überlegung die Sache schon viel klarer. Bei allen Überlegungen dürfen wir wie David in Psalm 139 den Herrn bitten, unser Herz und unsere Gedanken zu prüfen und zu erforschen. Er wird uns zu Hilfe kommen, ganz bestimmt!
Dabei gibt es noch einen wichtigen Punkt: Es wird umso schwerer, Klarheit über den Willen des Herrn in Bezug auf einen Partner zu bekommen, je mehr du bereits in einer Beziehung stehst. Es wird keine Klarheit geben, wenn du in regelmäßigem Kontakt zu einem Partner stehst. Viel zu sehr wird dich das Gespräch, die SMS, der Chat, die E-Mail oder das Treffen beeinflussen und aufwühlen. Die eigenen Gefühle und Empfindungen werden geweckt und machen den klaren Blick für den Willen des Herrn trübe.1 Oft ist es erforderlich, eine konsequente Auszeit zu vereinbaren, um wirklich Klarheit zu bekommen. Habe den Mut, eine solche Zeit ohne Kontakt zu vereinbaren! Wenn die Sache vom Herrn ist, wird das eine wertvolle Erfahrung und wichtige Zeit sein. Und wenn die Sache nicht vom Herrn ist, wird es vor Unheil und Schaden bewahren!
Einander lieben
Gott wird niemandem, der aufrichtig nach seinem Willen fragt, einen Partner zeigen, den er nicht lieben kann! Gott hat nur Gutes für uns im Sinn – da muss niemand Sorge haben. Wie gut, dass unser Gott keinen Fehler macht! Wenn du den Heiratsantrag eines jungen Mannes bekommst und du kannst dir beim besten Willen nicht vorstellen, diesen Mann lieben zu können, dann bete darüber und warte – du solltest dem fragenden Mann jedoch mitteilen, was in dir vorgeht und um Zeit bitten! Der Mann wird, wenn er es wirklich ernst meint, warten können und Gott wird seinen Willen deutlich machen. Vielleicht zeigt Er dir nach einer Zeit, dass du den Mann doch lieben kannst. Vielleicht macht Er auch deutlich, dass es nicht der richtige Weg ist! Doch es gibt auch die andere Seite. Vielleicht denkst du, dass du so verliebt bist, dass du ohne den Partner nicht mehr leben kannst. Dann denke daran, dass „verliebt sein” nicht unbedingt Liebe ist. Ob das „Kribbeln im Bauch” auch im Alltag anhalten wird? Es gibt ein trauriges Beispiel in der Bibel, das für uns alle eine Warnung ist. Amnon, der Sohn Davids, liebte seine Halbschwester Tamar so sehr, dass er dachte, er könne nicht ohne sie leben. Es war ihm zum Krankwerden. Vor lauter „Liebe” suchte und fand er einen Weg, wie er Tamar – das heißt ihren Körper – bekommen konnte. Doch kaum hatte er sein Ziel erreicht, schlug die Liebe um in Hass. Der Hass, mit der er sie hasste, war größer als die Liebe, mit der er sie geliebt hatte. Dieses Beispiel (vgl. 2. Sam 13) macht uns deutlich, dass wir sehr vorsichtig in der Beurteilung unserer eigenen Gefühle sein müssen. Möglicherweise fühlen wir uns heute krank vor Liebe und morgen sieht die Sache schon ganz anders aus. Insbesondere nach der Sünde eines vorehelichen Geschlechtsverkehrs kann ein solcher Umschwung wie bei Amnon eintreten. Auf jeden Fall aber wird die Liebe zwischen den Partnern, die der Herr zusammenführt, wachsen. Wenn Mann und Frau den Weg in die Ehe und den Weg in der Ehe mit dem Herrn gehen, dann wird ihre Liebe wachsen und reifen. Es wird mit jedem Jahr schöner in der Beziehung und Gott wird seinen Segen auf diese Verbindung legen.
Heiraten
Bevor ein junger Mann einen Heiratsantrag stellt, wird er sich klar darüber werden, ob er die nötigen Voraussetzungen mitbringt. Erfüllt er die Voraussetzungen dafür, eine Familie zu ernähren? Besonders: Hat er ein geistliches Fundament, um seiner Frau eine Hilfe zu sein, ihre Fragen zu beantworten? Hat er in seinem eigenen Leben das weggetan, was Gott nicht gefällt und lebt er in geordneten Beziehungen? Sicher sollte er auch Klarheit darüber gefunden haben, welchen gemeinsamen Weg der Kinder Gottes uns Gottes Wort zeigt und den er mit der Frau gehen will, die er gerne fragen möchte. Auch die Frau, die gerne heiraten möchte, wird sich fragen, ob sie in der Lage ist, eine Beziehung einzugehen. Für sie stellen sich ähnliche Fragen nach geistlichem Fundament, dem Wegtun alles Unpassenden und nach dem Zusammenkommen in Übereinstimmung mit Gottes Wort.
Alle diese Fragen werden einfacher und klarer, wenn du ein Leben mit dem Herrn führst. Das ist der entscheidende Punkt, der über allen diesen Fragen steht – sowohl über den Fragen, die vor einer Hochzeit auftreten als auch über den Fragen, die danach kommen.
Dann muss auch jeder Partner ein klares „Ja“ zu der konkreten Verbindung finden. Kein Mann hat das Recht, eine Frau zu einer Entscheidung zu drängen. Beiden Partnern muss der Herr ein klares „Ja“ schenken. Dann gibt es ein belastbares Fundament für den gemeinsamen Weg, das auch den Proben des Alltags standhält.
Der eigentlichen Ehe geht dann sicher eine Verlobungszeit voraus. Diese Zeit wird eine angemessene Dauer haben. Es wird eine Zeit sein, in der sich die beiden Partner näher kennenlernen, in der sie anfangen, miteinander in der Bibel zu lesen und zusammen zu beten. Wie soll das in der Ehe möglich sein, wenn es in der Verlobungszeit nicht möglich war?
Es ist äußerst wichtig, dass die Partner in der Verlobungszeit körperlich nicht zu weit gehen! Ist die Hochzeit einmal gekommen, erscheint die Verlobungszeit kurz und schnell vorüber gegangen zu sein. Wie gut daher, wenn die Partner warten konnten – vor der Verlobung und in der Verlobungszeit.
Wodurch wird ein Jüngling seinen Pfad in
Reinheit wandeln? Indem er sich
bewahrt nachdeinem Wort.
Psalm 119,9
Die Verlobungszeit bietet auch die Gelegenheit, dass die Partner sich von ihren Elternhäusern lösen. Ein Mann wird seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen. Und eine Frau wird sich ihrem eigenen Mann unterordnen und mit ihrem Mann zusammen die Entscheidungen treffen. Das ist ein Grundsatz Gottes, den er schon in 1. Mose 2,24 deutlich macht, und die Eltern, der Mann und die Frau werden diesen Grundsatz beachten. In der Verlobungszeit beginnt dieser Lösungsprozess vom Elternhaus. Dazu müssen alle Beteiligten ihren Beitrag leisten und auch die Eltern werden das gerne tun, denn sie haben das Wohl ihrer Kinder im Sinn.2 So kann mit Gottes Hilfe eine Ehe begonnen werden. Eine Verbindung zwischen Mann und Frau nach seinen Gedanken und unter seinem Segen.
Vielleicht wartest du noch auf den richtigen Partner. Das ist oft eine schwierige Zeit. Aber lass dich nicht entmutigen! Der Wert eines Menschen hängt nicht davon ab, ob oder mit wem er verheiratet ist – er liegt darin begründet, dass Gott den Menschen geschaffen hat, wie es Ihm gefallen hat, dass Er einen Preis für ihn bezahlt hat und dass Er einen Weg für ihn hat. Der glücklichste und beste Weg ist immer der, den Gott für dich vorgesehen hast. Dass du diesen Weg findest und freudig gehen kannst, das wünsche ich dir.
1 Das man sich vor einer Entscheidung auch durch Gespräche und Kontakte kennenlernt, steht nicht im Widerspruch dazu.
2. Das bedeutet nicht, dass das verlobte bzw. verheiratete Paar seinen Weg völlig getrennt von den Eltern geht. Ein gutes Miteinander von Eltern und Kindern ist nach Gottes Gedanken. Ein junges Paar wird gerne nach dem Rat der Eltern fragen und davon profitieren. Oft ist die junge Frau und/oder der junge Mann auch noch im Elternaus wohnhaft. Daher werden sie sich in der Verlobungszeit nach den Regeln des Elternhauses richten.
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