Editorial

Das persönliche Grußwort

Das Handtuch werfen oder weiter kämpfen?

Beeindruckt und auch ein wenig nachdenklich lege ich die neuesten Missionsnachrichten zur Seite: 120 Dörfer in Indien evangelisiert; 200 neue Zusammenkünfte in Kongo; große geistliche Fortschritte in Äthiopien – und dann der beinahe übermenschlich erscheinende Einsatz vieler Missionare/innen. Was soll man angesichts dieser Fakten im „Inland“ dagegen halten: Schwierigkeiten unter Christen; wenig/er Bekehrungen; Stillstand vor Ort und im eigenen Leben? Soll man wie ein unterlegener Boxer das Handtuch werfen?

Doch gerade heute erzählt mir ein Bruder, dass er im Urlaub 800 Traktate verteilt hat. Aus einer anderen Stadt wird die Bekehrung einer 52-jährigen Frau durch einen Messe-Bibelstand berichtet. Eine Briefkastenaktion junger Christen führt zu Kontakten mit zwei Personen, die Gemeinschaft mit entschiedenen Gläubigen suchen. Woanders bekehren sich mehrere Personen während einer „klassischen“ Evangelisation, darunter ein „verlorener Sohn“ längst heimgegangener Eltern. Ein Gesprächspartner berichtet über Herzoperationen seines vierjährigen Sohnes und damit verbundene Fragen und liefert so selbst die Vorlage zur Weitergabe eines evangelistischen Buches.

Darf nicht jeder von uns um solche Gelegenheiten zur Weitergabe der guten Nachricht beten, nicht nur im Flugzeug (siehe Rückseite), sondern auch in der Klasse oder am Arbeitsplatz? Vielleicht ergeben sich auch neue Aufgaben, nicht ohne Schwierigkeiten, und womöglich ganz anders als gedacht („Aussteigen“) – wie sieht es mit den Leuten in unserem Stadtteil aus, die uns irgendwie gar nicht liegen und die doch gerade besonders auffällig nach Geborgenheit suchen?

Schön, dass es jetzt zum Jahresende wieder die Möglichkeit gibt, evangelistische Kalender zu verteilen; geben wir sie mit ein paar erklärenden Worten weiter? Dazu kann ein wenig geistliche Zurüstung in den Bibelstunden oder auf Bibeltagen sicher nützlich sein („Leichte Kost“; „Eventisierung des Glaubens“) – schließlich sollte man für seinen Glauben auch Rede und Antwort stehen können.

Es gibt also wirklich keinen Grund zur Aufgabe, wohl aber viele Gründe zum weiteren „Kämpfen“ – die gute Botschaft bleibt auch im Abendland die einzige, die wirkliches Glück gibt und die auch bis heute Menschen erreicht – selbst bei manchmal trübem Novemberwetter lohnt sich daher die Aussaat ...