Der ungerechte Verwalter

Der ungerechte Verwalter – Zukunftssicherung für Christen

Lukas 15 berichtet von einem reichen Mann – dem reichen Vater,der seine Habe an seine Söhne verteilte. Lukas 16 berichtet auch von einem reichen Mann. Dieser vertraute seine Habe seinem Verwalter an. Besonders mit diesem Verwalter beschäftigt sich der folgende (überarbeitete) Aufsatz von August van Ryn, einem Schreiber des letzten Jahrhunderts (1890–1982), der im Wesentlichen in den USA und Kanada lebte und auch auf den Bahamas als Missionar tätig war.

Zweimal Vergeudung – Parallelen und Unterschiede

In Lukas 15 finden wir einen reichen Vater, in Kapitel 16 einen reichen Herrn. Gott, den Vater, und einen Sohn in Kapitel 15; Gott, den Sohn, und einen Verwalter in Kapitel 16. Kapitel 15 zeigt den Menschen als einen verschwenderischen Sohn, Kapitel 16 als einen verschwenderischen Verwalter.

Sowohl der verschwenderische Sohn als auch der verschwenderische Ver- walter vergeudeten ihre Habe (Lk 15,11; 16,1): der eine die Habe seines Vaters, der andere die Habe seines Herrn. Der eine veranschaulicht den Zustand des Sünders, der andere die Verantwortlichkeit des Gläubigen.

Beide verschwendeten die Habe, die sie hatten. Weder hatten sie diese ge- stohlen noch sie zu ihrem eigenen Gewinn verkauft. Nein, sie verschwen- deten diese. Wie viele Menschen verschwenden große Teile ihres Lebens! Der verschwenderische Sohn ist das Bild eines Sünders, der sein Leben in der Sünde vergeudet und diese Vergeudung eines Tages bedauern wird, entweder zu Lebzeiten oder danach. Der verschwenderische, aber zugleich kluge Verwalter veranschaulicht die Verantwortung eines Gläubigen als Verwalter Christi. Eines Tages muss Ihm jeder von uns Rechenschaft ge- ben. Wie viele Christen vergeuden ihre Zeit, ihre Fähigkeiten, ihr Geld etc., statt alles zur Ehre des Herrn und zum Segen für kostbare Seelen zu gebrauchen!

Vorsorge für die Zukunft – aber richtig!

„Lege die Rechnung von deiner Verwaltung ab” (10,2), lautet die Botschaft an den treulosen Verwalter. Wir Gläubige müssen alle einmal Rechenschaft vor Gott ablegen (Röm 14,10). Wir werden alle vor dem Richterstuhl des Christus stehen (2. Kor 5,10), wo unser Dienst beurteilt und belohnt oder getadelt wird. Möge das immer vor unseren Herzen stehen!

„Du wirst nicht mehr Verwalter sein können.” Die Verwaltung wurde ihm nicht sofort abgenommen, wie der weitere Verlauf der Geschichte andeutet. Er hatte noch etwas Zeit, sich auf die Zukunft vorzubereiten, bevor er der Ver- waltung enthoben wurde. Diesen Aufschub nutzte er, um für seine Zukunft vorzusorgen. Gerade diesen Weitblick, diese Vorsorge für die Zukunft lobte der Herr. Der Herr heißt nicht die Untreue des Verwalters gut, Er lobt nicht seinen falschen Umgang mit dem Vermögen seines Herrn. Er lobt lediglich die kluge Weitsicht, die ihn für die Zukunft vorsorgen ließ.

Die Moral der Geschichte ist einfach: Als Knechte Gottes sollten wir für die Zukunft Schätze sammeln und nicht hier das Vermögen unseres Herrn ver- geuden. Wir sollten die ewige Zukunft in unserem Leben vor Augen haben, indem wir uns eine gute Grundlage für die Zukunft sammeln (1. Tim 6,19) und so Schätze im Himmel sammeln, während wir zur gleichen Zeit zum Segen für Menschen und zur Verherrlichung Christi leben.

Nutze Dein Geld jetzt – im Dienst für Christus

Jesus sagte: „Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn er zu Ende geht, man euch aufnehme in die ewigen Hütten“ (V. 9). Wenn das Geld zu Ende geht, werden euch die Freunde, die ihr euch durch den weisen Umgang mit dem Geld gemacht habt, sozusagen in den Him- mel aufnehmen (in Wirklichkeit ist es natürlich der Herr; „man“ in Vers 9 ist eine allgemeine Formulierung, vgl. Lk 6,38; 12,10). Und da Geld wird zu Ende gehen!

Sechzig Sekunden nach deinem Tod wirst du nicht mehr in der Lage sein, einen Scheck auszustellen. So wie du in die Welt gekommen bist, wirst du auch aus ihr herausgehen. Du wirst nichts mitnehmen. Also, lieber Christ, nutze dein Geld jetzt, bevor du diese Szene verlässt. Nutze es im Dienst für Christus. Ich schreibe das nicht für Sünder, denn Gott will ihr Geld nicht. Er kann es nicht gebrauchen. Aber Er liebt es, alles zu benutzen und zu segnen, was wir als sein Volk Ihm zur Verfügung stellen.

Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon1, das heißt mit Geld. Benutzt euer Geld, um euch Freunde zu machen, die euch in die ewigen Hütten aufnehmen, die euch im Himmel willkommen heißen. Wer sind diese Freunde, die ihr euch mit eurem Geld macht? Es können Seelen sein, die gerettet wurden, weil ihr euch selbst verleugnet habt und von eurem Geld etwas zur Verbreitung des Evangeliums gegeben habt. Ihr werdet Lohn dafür erhalten, wenn ihr die Herrlichkeit droben erreicht. Diese Freunde können auch Gläubige sein, die durch euch unterstützt und ermutigt wurden, weil ihr ihnen Elend und Not durch den klugen Gebrauch eures Geldes gelindert habt. Sie werden eure Freunde sein, und der Herr wird euch gerne im Himmel willkommen heißen und euch für euren Verzicht auf der Erde gerne entlohnen. Geld spielt eine große Rolle im christlichen Dienst, vernachlässigt nicht dessen Gebrauch für Ihn.

Der Christ doppelter Verwalter

Der Mann in unserer Geschichte war ein Verwalter, der seinem Herrn ge- genüber rechenschaftspflichtig war. Wir Gläubige sind in zweifacher Weise Verwalter: Verwalter geistlicher Dinge (vgl. 1. Kor 4,1.2 und auch 1. Pet 4,10, wo wir Verwalter der mancherlei Gnade Gottes genannt werden) und Verwalter unseres materiellen Besitzes, wobei es in diesem Gleichnis besonders um das Geld geht.

Neue Wertmaßstäbe: Geld – das Geringste

Unser Herr sagt, dass die materiellen Dinge das Geringste sind, was uns an- vertraut ist. Denn nachdem Er gerade über Geld gesprochen hat, sagt er ab Vers 10: „Wer im Geringsten treu ist, ist auch in vielem treu ... Wenn ihr nun in dem ungerechten Mammon nicht treu gewesen seid, wer wird euch das Wahrhaftige anvertrauen? Und wenn ihr in dem Fremden nicht treu gewesen seid, wer wird euch das Eure geben?“

Geld ist das Geringste, geistliche Reichtümer sind das Wichtigste. Geld ist der ungerechte Mammon (weil es so oft ungerecht verwendet wird), das geistlich Wahrhaftige ist der wahre Reichtum.

Geld ist das Fremde, das, was Gott gehört. Wir sind dementsprechend nur Verwalter des Materiellen, solange wir auf der Erde sind. Der Herr Jesus fordert uns in den Versen 10 bis 12 daher auf, in diesen geringen, ungerechten, fremden2 Dingen treu zu sein, damit Er uns jetzt schon vieles (V. 10) und in Zukunft das Wahrhaftige, das Unsrige anvertrauen kann (V. 11.12). „Das Unsrige“ bezieht sich auf unsere ewigen Segnungen, die uns durch den Glauben an Christus schon jetzt gehören und die wir bald in ihrem ganzen Umfang genießen werden.

Treue im Geringsten - Voraussetzung für geistlichen Dienst und Segen

Unser Herr sagt uns also hier, dass ein Gläubiger, der nicht treu ist im Umgang mit seinem Geld (der es nicht für den Herrn verwaltet und zum Beispiel auch für den Dienst Christi ausgibt), auch in den größeren Dingen Gottes, die Ihm gehören, nicht treu sein wird. Wenn er sein Geld nicht treu verwendet, wird er auch die geistlichen Reichtümer nicht an bedürftige Seelen austeilen. Gesundheit, Zeit, Geld – all diese materiellen und physischen Dinge müssen wir irgendwann abgeben, wir sind nur für eine Zeit Verwalter dieser Dinge. Aber geistliche Dinge werden uns für immer gehören – sie sind voll und ganz eine Gabe der Gnade Gottes. Gott wird sol- che Dinge wie die Vergebung der Sünden, das ewige Leben, die Heimat in der Herrlichkeit, den Platz mit Christus auf seinem Thron, oder andere Segnungen, die uns durch den wertvollen Tod unseres Herrn geschenkt worden sind, nie von uns nehmen. Doch Geld können wir nur für kurze Zeit verwenden. Lasst uns nicht locker damit umgehen. Wenn wir nicht im Geringsten treu sind – mit unserem Geld – dann werden wir auch nicht in vielem treu sein: im Weitererzählen der Liebe Gottes in Christus. Meine Erfahrung ist, dass Gläubige, die mit ihrem Geld geizig sind, auch im tieferen, geistlichen Dienst Christi nie großzügig sind. Und genau das sagt der Herr hier.

Also ... bringe dein Geld zur Bank3 (vgl. Lk 19,23), an solchen Opfern hat Gott Wohlgefallen (Heb 13,16).

Die Verwaltung unseres irdischen Besitzes – ein wichti- ges Thema für Lukas

Das Lukasevangelium thematisiert mehrfach die Verwaltung unseres irdi- schen Besitzes. Kapitel 6 spricht vom Geben und Leihen um Seinetwillen, Kapitel 11 vom Leihen der drei Brote; Kapitel 12 vom Sammeln der Schätze im Himmel und von der Tatsache, dass von dem, dem viel gegeben wurde, auch viel verlangt wird. Kapitel 14 berichtet vom Überschlagen der Kosten, Kapitel 18 von einem Obersten, dem gesagt wurde, er solle alles verkaufen und den Armen geben. Kapitel 19 zeigt, wie viel jeder durch das Handeln im Namen des abwesenden Herrn dazugewonnen hatte. Kapitel 21 berichtet vom Lob des Herrn für die Witwe, die ihren ganzen Lebensunterhalt in den Schatzkasten einlegte, und in Kapitel 22 gebietet der Herr seinen Jüngern, ihre eigene Geldbörse mitzunehmen und für ihre Kosten selbst aufzukommen, während sie sein Wort verkündeten.

Geben wird belohnt

„Gebt, und es wird euch gegeben werden: Ein gutes, gedrücktes, gerütteltes und überlaufendes Maß wird man in euren Schoß geben“ (Lk 6,38). Lasst uns danach streben, Lob vom Herrn zu ernten, nicht nur für unser kluges Handeln, sondern auch dafür, dass wir unser Geld, unsere Zeit, unsere Erkenntnis seines Wortes, ja alles für seinen Dienst und zu seiner Ehre verwendet haben. Denn so gewinnen wir eine Krone, die der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag allen geben wird, die Ihm gedient haben (2. Tim 4,8).

Jedem aber, dem viel gegeben ist – viel wird von ihm verlangt werden; und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man desto mehr fordern.

Lukas 12, 48

1 Mammon: aramäische Bezeichnung für Reichtum oder Besitz; wird auch personifiziert gebraucht. Geld ist in dem Sinn ungerecht, dass es zu der alten, gefallenen Schöpfung gehört und ihm daher eigentlich immer etwas Ungerechtes anhaftet, auch wenn Christen sich um angemessenen Gebrauch bemühen.

2 Der Ausdruck meint wörtlich: „das, was einem anderen gehört“. Das gilt im Übrigen nicht nur für das Geld; selbst „Leib und Seele“ gehören dem Herrn (vgl. Röm 7,4; 1. Kor 6,19).

3 Aber nicht zur „ABCD-Direkt Bank“, sondern lege es bei der „Himmelsbank“ an (Anmerkung der Redaktion).