Bibel praktisch

Hingabe - (M)ein Leben gegeben

„Ein Leben, gegeben für den Herrn der Welt. Ein Leben, gegeben für das, was wirklich zählt“ – so beginnt ein Lied, das man gerne singt. Es geht weiter: „... das soll mein Leben sein“. Ja, mein Leben für den Herrn! Wirklich? Und: Warum eigentlich?

„Geben“ ist ja nun eigentlich nichts, was man gerne tut, denn es bringt Verlust. Und das Leben will man schon gar nicht abgeben. Manch einer ist eher „vom Stamme Nimm“. Wenn man etwas abgibt, muss sich das schon lohnen! „Eine Hand wäscht die andere“ – im wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Leben ist diese Haltung gang und gäbe. Pech hat der, der an einen untreuen Partner gerät.

 

Geben – um zu profitieren?

Im Alten Testament gab es zwischen Gott und den Menschen ein ähnliches Prinzip. Für den Juden hieß es damals: „Ich gebe, weil du gibst“. Gott hatte nämlich zum Beispiel die Zusage gegeben: „Alle diese Segnungen werden über dich kommen [...], wenn du der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorchst“ (5. Mo 28,2). Die Juden wussten, dass Gott sie segnen würde, wenn sie selbst Ihm in Treue und Gehorsam dienten. Darauf konnten sie sich verlassen – anders als so mancher, der mit Menschen zu tun hat, die ihn vielleicht betrügen wollen oder zumindest ihren eigenen Vorteil suchen.

Man neigt dazu, auch heute noch so zu handeln. „Ich gebe, weil du gibst“. Ich verhalte mich anständig, weil ich weiß, dass ich (dann) von Gott gesegnet werde. Da ist auch etwas dran: „Was irgend wir erbitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und das vor ihm Wohlgefällige tun“ (1. Joh 3,22). Gott gibt (unter anderem) deshalb, weil wir seine Gebote halten.  Wenn wir tun, was Gott gefällt, dann erhört Er auch unsere Gebete. Aber ist das alles? Unser Verhältnis zu Gott ist kein gesetzliches, dass wir uns durch Gehorsam Segen erwerben müssen. So ist auch seine Gnade immer da, selbst wenn wir versagen. „Nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch“, sagt der Herr Jesus (Joh 14,27). Und meine Motivation, für Gott zu leben, ist doch nicht nur, dass Er mich dann erhört und segnet, oder?

 

Geben – aus Dankbarkeit!

Warum gebe ich Gott mein Leben? Warum sollte ich es tun? Was ist der Grund für meine Hingabe an Gott? Weil Gott mich als sein Kind angenommen hat, gebe ich Ihm meine Liebe, meinen Gehorsam, meine Treue, meine Dankbarkeit, meine Anbetung. Was gebe ich Gott – mein Leben? Ja, das wünscht Er sich von mir und von Dir: „Wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden“ (Mt 10,39). Da brauche ich noch nicht einmal an Märtyrer zu denken, die buchstäblich ihr Leben für Gott gelassen haben. Aber wenn man in der Praxis, in den kleinen und großen Entscheidungen sieht, dass Jesus Christus in meinem Leben „Herr“ ist, dass Er mein Leben regiert, dann gehört Ihm wirklich mein Leben: Ein Leben, gegeben für den Herrn der Welt, das soll mein Leben sein!

Wenn ich in Hingabe zu Gott lebe, dann spüren das auch andere Menschen. Sie werden etwas von meinem „Leben“ bekommen, ich gebe auch ihnen etwas. Warum? Nicht als Belohnung für ihr  Wohlverhalten, nicht als Investition in Beziehungen, die sich einmal für mich rentieren soll, sondern weil ich von Gott beschenkt bin und das weitergeben will, was ich von Ihm bekommen habe. Zum Beispiel Vergebung: „Wie auch der Christus  euch vergeben hat, so auch ihr“ (Kol 3,13; vgl. 1. Joh   3,16). „Geben ist seliger als Nehmen“ (Apg 20,35)

Das Prinzip heißt für mich also: „Ich gebe, weil du (Gott) gegeben hast“. Und Gott hat reichlich gegeben. Gott hat seinen eigenen Sohn nicht   verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben (Röm 8,32). Epheser 1 spricht von dem Segen, den jeder Gläubige empfangen hat: Er hat uns gesegnet mit jeder geistlichen Segnung, hat uns auserwählt, hat uns zuvor bestimmt zur Sohnschaft, hat uns begnadigt, erlöst und hat uns vergeben. Das  ist die Basis für mein Leben in Hingabe an Gott. Wie Paulus schreibt: „Nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt lebe im Fleisch, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat“ (Gal 2,20). Sein Leben für mich – mein Leben für Ihn!