Jesus Christus

Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem

Schon früh hat der Herr Jesus seine Jünger darauf vorbereitet, dass er in Jerusalem leiden und sterben wür de. Mehrfach hat er ihnen davon gesagt, doch sie haben ihn nicht verstanden. Dennoch ließ er sich auf seinem Weg nicht aufhalten. Er würde das vollbringen, was in den Schriften angekündigt und im Ratschluss Gottes beschlossen war. Er würde leiden und sterben, aber auch auferstehen. Mit diesem Werk hat er die Grundlage für das Heil gelegt. Wie viel bedeutet mir dieses Werk meines Heilandes?

 

Die Leiden des Christus

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit den ken wir ein wenig nach über die Leiden, die der Herr Jesus erduldet hat. Dabei be schämt es uns, dass Er diese Leiden auf sich nehmen musste, weil wir und unsere Sünden es erforderlich machten. Gleich zeitig sind wir aber auch dankbar dafür, dass der Herr Jesus freiwillig und aus Lie be diesen Leidensweg gegangen ist. Und wir freuen uns darüber, dass er durch Lei den zur Herrlichkeit gegangen ist und jetzt schon von der Frucht der Mühsal seiner Seele genießen kann. Seine Leiden sind beendet, und Er hat die Herrlichkeit erreicht. Er ist jetzt verherrlicht zur Rech ten Gottes. Das war die Freude, für die Er das Kreuz erduldete (Heb 12,2).

 

Leiden aufgrund von Ablehnung

Als der Herr Jesus auf diese Erde kam, musste Er von Beginn an spüren, dass sein Volk Israel Ihn nicht annahm. Diese Verwerfung durch sein irdisches Volk machte Ihn traurig. Das waren Leiden! Besonders die obere Schicht des Volkes hasste Ihn und suchte nach einer Mög lichkeit, Ihn umzubringen. Gerade die, die aus den Schriften wissen mussten, dass Er der Messias ist, wollten Ihn nicht. Schließlich haben sie Ihn aus Neid dem Tod überliefert.

 

Leiden aufgrund der Folgen der Sünde

Dann hat der Herr Jesus auf seinem Weg über diese Erde unter den Folgen der Sünde gelitten. Er stand am Grab  seines Freundes Lazarus und hat erlebt, was es bedeutet, dass der Tod als Folge der Sünde in diese Welt gekommen ist (s. Joh 11,35). Es ging Kraft von ihm aus, als Er die Menschen heilte und ihnen so eine zeitliche Befreiung von den Fol gen der Sünde schenkte (s. Mk 5,30). Er hat dabei mehr gelitten, als wir es uns vorstellen können, da Er rein und heilig war (s. Mt 8,16.17). Wie sehr hat Er es empfinden müssen, wie schrecklich die Folgen der Sünde sind, die über diese Schöpfung gekommen sind!

 

Leiden aufgrund von fehlendem Verständnis

Der Herr Jesus hat auch gelitten unter dem geringen Verständnis, das seine Jünger für ihn hatten. Mit ihnen hat Er man ches besprochen und vieles hat Er ihnen erklärt. Aber seine Jünger haben Ihn nur wenig verstanden. Wie oft haben sie an ders geurteilt, als der Herr Jesus es getan hätte. Sie stritten darüber, wer der Größte von ihnen sei (Lk 22,24). In Gethsema ne schliefen sie ein, als er in ringendem Gebet war (Mt 26,40). Schließlich haben Ihn alle verlassen und sind geflohen (Mt 26,56). Wie hat der Herr Jesus unter die sem Unverständnis vonseiten der Jünger gelitten. Gehen wir hin und wieder – zum Beispiel Sonntags morgens – in Gedan ken mit Ihm auf seinem Leidensweg? Sind wir bereit, dort mit Ihm zu wachen? Oder wird uns eine Versammlungsstunde schon zu lang, wirklich an Ihn zu denken?

 

Vorempfindende Leiden des Kreuzes

Kurz bevor der Herr Jesus gefangen genommen wurde, erleben wir im Garten Gethsemane ein wenig davon, wie sehr Er gelitten hat, als das, was auf Golga tha geschehen würde, vor Ihm stand. Er war in ringendem Kampf. Er betete heftiger. Sein Schweiß wurde wie große  Blutstropfen. Ein Engel kam vom Him mel, um Ihn zu stärken (Lk 22,39 ff.). He bräer 5,7 spricht von starkem Geschrei und Tränen. Ahnen wir etwas von dem  Maß der Leiden, die der Herr Jesus  durchlitten hat?

 

Leiden am Kreuz – von seinen Geschöpfen

Dann kam das Kreuz. Dort hat Er unfass bare körperliche und seelische Qualen erlitten, die Ihm von den Menschen zu gefügt wurden. Was für ein Spott! Was für eine geringschätzige Behandlung! Sogar sein Verhältnis des absoluten Ver trauens zu seinem Gott und Vater zog man in den Schmutz (Mt 27,43). Nicht genug, dass man Ihn in das Gesicht ge schlagen hatte. Und Ihn angespuckt hatte. Eine Dornenkrone auf den Kopf gesetzt, mit einem Rohr darauf geschla gen und den Rücken blutig geschlagen hatte. Schließlich nagelte man Ihn an ein Kreuz. Was waren das für Schmerzen!

 

Leiden am Kreuz – im Gericht Gottes

Doch dann kam das Gericht von einem heiligen Gott, der Sünde nicht sehen kann und jetzt seinen eigenen Sohn, der unsere Sünden auf sich nahm, stra fen musste. Gar nichts wurde zurück gehalten. Der Herr Jesus hat das ganze Gericht für jede einzelne Sünde getra gen. Und Er musste zur Sünde gemacht werden. Als ob er der Ursprung oder die Quelle der Sünde gewesen wäre. Für die Augen der Menschen war dies alles verborgen. Eine tiefe Finsternis umhüllte das Kreuz. Aber plötzlich hör te man einen lauten Schrei: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlas sen?“ Ahnen wir wohl etwas von dem Maß dieser Leiden?

 

Leiden von Anfang seines  Lebens an

So haben die Leiden des Todes von Beginn des Weges unseres Herrn Jesus auf der Erde über seinem Leben gestanden. Er wusste genau, was über Ihn kommen würde. Er wusste, dass sein Weg über Gol gatha und durch das Grab gehen würde. Aber Er hat keinen Moment gezögert. Er ist nicht stehen geblieben oder zurück gewichen. Er ist hindurchgegangen bis zum bitteren Ende, dem Tod am Kreuz. Dafür sei Er für ewig gepriesen!

 

Sein Tod am Kreuz

Die Leiden des Herrn Jesus fanden ih ren Höhepunkt am Kreuz auf Golgatha. Dort trug Er das Gericht Gottes und gab sein Leben in den Tod. Nach den drei  Stunden der Finsternis rief Er mit lauter Stimme: „Es ist vollbracht.“ Dann neigte er das Haupt und übergab seinen Geist. Er gab selbst sein Leben in den Tod. Da mit war das Werk am Kreuz vollbracht. Es war alles getan, damit Menschen mit Gott versöhnt werden können. Und damit Gott vollkommen zur Ruhe kom men konnte in Bezug auf die Sünde.

Auch dieses Letzte – dass der Herr Jesus sein Leben in den Tod gab – war notwendig. Schon dem ersten Menschen im Paradies hatte Gott angekündigt, dass das Essen von der Frucht des verbotenen Baumes den Tod zur Folge haben würde. Und das Neue Testament bestätigt es in Römer 6,23: „Der Lohn der Sünde ist der Tod.“ Deshalb blieb es dem Herrn Jesus nicht erspart, sein Leben zu geben. Doch Er hat es freiwillig und in eigener Macht getan.

Im Alten Testament gibt es ein eindrück liches Bild von dieser Hingabe: das Blut der Opfertiere. Wenn ein Opfertier ge schlachtet wurde, musste das Blut die ses Tieres aufgefangen werden, um es nach der Vorschrift Gottes an den Altar zu sprengen und zu gießen. Einmal im Jahr ging der Hohepriester mit dem Blut eines Opfertieres in das Allerheiligste und sprengte davon auf den Sühn deckel, der die Bundeslade bedeckte. Dieses Bild wird im Neuen Testament in Hebräer 9,22 aufgegriffen: „Ohne Blut vergießung gibt es keine Vergebung.“ Dabei verstehen wir gut, dass vergos senes Blut hingegebenes Leben bedeutet.

Der Tod am Kreuz war der Ausdruck größter Schwachheit (2. Kor 13,4) und bedeutete doch zugleich den größten Sieg. Denn der Herr Jesus hat durch den Tod den zunichte gemacht, der die Macht des Todes hat und alle die be freit, die durch Todesfurcht das ganze Leben der Knechtschaft unterworfen waren (vgl. Heb 2,14.15).

Wie groß ist dieses Werk am Kreuz! Wir bewundern den Herrn Jesus dafür, dass Er alles bis zum Ende vollbracht hat. Was für einen Sieg hat Er dadurch er rungen!

Als weiteren Beweis dafür, dass der Herr Jesus wirklich gestorben war, wurde Er auch begraben. Sein Leib wurde in eine neue Gruft gelegt, in die noch nie je mand gelegt worden war. Wieder ging eine Vorhersage des Alten Testamentes in Erfüllung (vgl. Ps 16,10b; Jes 53,9). Doch der Herr Jesus blieb keinen Au genblick länger als notwendig im Grab. Früh am ersten Tag der Woche ist Er auf erstanden!

 

Die Auferstehung

Seine Auferstehung ist der Beweis da für, dass Gott das Werk vom Kreuz an genommen hat und dass es absolut ausreichend ist! Gott brauchte nicht länger schweigen. Er hat seinen Sohn, der Ihn so verherrlicht hatte, aus den Toten auferweckt.

So kamen die Frauen, die am ersten Tag der Woche Spezereien brachten, um den Herrn Jesus einzubalsamieren, zu einem leeren Grab. Was für eine herr liche Frage, was für ein Jubelruf: „Was  Folge mir nach  sucht ihr den Lebendigen unter den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden“ (Lk 24,5.6).

Diese Auferstehung des Herrn Jesus war eine Auferstehung aus den Toten.

Die Juden kannten durchaus die Wahr heit von der Auferstehung. Martha glaubte daran, dass ihr gestorbener Bruder Lazarus am letzten Tag auferste hen würde (Joh 11,24). Was die Juden allerdings nicht kannten, war die Tat sache der „Aus-Auferstehung“. Das ist eine neue Wahrheit, die erst durch den Herrn Jesus offenbart wurde. Sie bein haltet, dass aus einer Menge von Toten einer oder Einzelne auferweckt werden – im Gegensatz zu einer allgemeinen, gleichzeitigen Auferstehung aller Menschen, wie sie ganz am Ende der Welt geschichte geschieht, wenn alle Toten, ungläubige Menschen, sich vor dem großen weißen Thron wiederfinden werden (Off 20,11 ff.).

So war es bei dem Herrn Jesus. Er wur de auferweckt, um nie wieder zu ster ben, während die übrigen Toten im Tod blieben. Der Herr Jesus ist der Erste in dieser Auferstehung. Doch in dieser Auferstehung aus den Toten werden Ihm andere folgen. Wenn der Herr Je sus wiederkommt, um die Seinen zu sich zu nehmen, werden die in Chris tus Entschlafenen lebendig gemacht (1. Kor 15,52). Sie werden auferstehen, während die Ungläubigen noch im Tod bleiben werden. In einer dritten Phase dieser Aus-Auferstehung werden gestorbene Heilige lebendig gemacht, wenn der Herr Jesus kommt in Macht und Herrlichkeit, um sichtbar auf der Erde zu erscheinen und sein Reich anzutreten (Off 20,4). Damit ist diese Aus-Auferstehung – die Bibel spricht von der ersten Auferstehung (siehe Off 20,5) – abgeschlossen. Danach werden nur noch diejenigen lebendig gemacht, die für immer in die Hölle, den Feuersee, kommen.

Die Auferstehung des Herrn Jesus ist auch die Sicherheit für uns, dass wir Gläubige Ihm folgen werden in dieser Auferstehung. Jedes Kind Gottes darf wissen: „Ich gehöre zu dem Herrn Jesus, auch in der Auferstehung. Er wird mich lebendig machen (wenn ich vor seinem Kommen noch entschlafen sollte) oder umgestalten (wenn ich noch auf der Erde lebe, wenn Er kommt). Dann wer  de ich einen neuen Körper haben, der dem des auferstandenen Herrn Jesus gleich ist. Dann werde ich den Herrn Je sus sehen, wie er ist.“

Das alles nahm seinen Anfang an die sem ersten Tag der Woche, dem Sonntag nach dem Tod des Herrn Jesus am Kreuz. Seine Feinde waren bereit, viel Geld da für zu bezahlen, dass die Auferstehung des Herrn nicht bekannt würde. Die Soldaten, die das Grab bewacht hatten, sollten sagen, dass die Jünger den Leib des Herrn Jesus gestohlen haben. Aber der Herr Jesus ist vielen Glaubenden er schienen (s. nur 1. Kor 15,5 ff.), so dass seine Auferstehung eine genau bestä tigte historische Tatsache ist. Kein Wun der, dass der Mensch ohne Gott diesen Sieg des Herrn Jesus über den Tod nicht wahrhaben möchte. Umso mehr freuen wir uns, dass Er wirklich auferstanden ist. Wie viel hängt davon ab – unsere Si cherheit, unsere Rechtfertigung, unsere Freude und unsere Hoffnung!

 

Dieser Jesus ist der Christus

Dieser Jesus, der ein so großes Werk vollbracht hat, ist zugleich der Christus. Er ist der verheißene Messias seines Vol kes Israel. Mit diesem Titel des Herrn Je sus verbinden sich große Herrlichkeiten. Wird er doch einmal der Herrscher auf dieser Erde sein. Wird er doch als König und Priester auf seinem Thron sein und in seiner Größe sowohl David als auch Salomo bei weitem überragen.

Auf diesen Messias hatten die Juden gewartet. Doch den verachteten Jesus wollten sie nicht haben. Dass der Christus leiden würde – das passte nicht in ihr Bild. Deshalb fiel es den Jüngern auch so schwer, diese Ankün digungen des Herrn Jesus bezüglich seines Weges in Jerusalem zu verste hen. Doch er ging diesen Weg, um am Kreuz zu sterben und das Erlösungs werk zu vollbringen. Nach vollbrach tem Werk ging er zurück in den Him mel, um darauf zu warten, einmal als König der Könige und Herr der Herren wiederzukommen. Bei seiner Rück kehr in den Himmel wurde er sowohl zum Herrn als auch zum Christus ge macht. Da bekam der Titel „Christus“ noch eine viel weitere und umfassen dere Bedeutung! War er als der Chris tus zunächst der verheißene Nach  komme Davids, so ist er jetzt zudem der verherrlichte Mensch zur Rechten  Gottes. Alle seine Herrlichkeiten, die er sich erworben hat und die Er jetzt als Mensch besitzt, sind in diesem Ti tel eingeschlossen. Wie groß wird uns seine Person, wie herrlich unser Herr Jesus Christus. Sowohl seine Ernied rigung, die in seinem Jesus-Namen besonders hervortritt, als auch seine Erhöhung, die in dem Titel Christus betont wird, setzen uns immer wieder in Erstaunen und Bewunderung. Wie dankbar sind wir dafür, dass Er gelit ten hat, gestorben ist, sich begraben ließ, auferweckt wurde und jetzt ver herrlicht im Himmel ist! Bald werden wir Ihn sehen, wie Er ist!

Das ganze Haus Israel wisse nun zuverlässig, dass Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr ge kreuzigt habt (Apg 2,36).

Diesen Jesus hat Gott auferweckt, wovon wir alle Zeugen sind (Apg 2,32).

Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen worden ist, wird ebenso kom men, wie ihr ihn habt auffahren sehen in den Himmel (Apg 1,11).