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Befreit von der Macht der Sünde

Im Brief an die Römer zeigt Gott jedem Gläubigen, wie er für Ihn leben kann. Wer diese Basis-Belehrungen verstanden hat, der ist durchgebrochen zu einem wirklich glücklichen Leben als Christ.

 

Befreit von der Macht der Sünde

Das Problem

Nach meiner Bekehrung frage ich mich: „Wie gefalle ich dem Herrn? Wie lebe ich zu seiner Ehre?“ Ich will nicht mehr sündigen, sondern heilig leben, also möglichst ohne zu sündigen. Aber da stoße ich auf ein Problem: Es gelingt nicht! Ja, je mehr ich mich anstrenge, desto öfter versage ich. Ich werde unglücklich, bin enttäuscht, heimlich zornig – auf mich selbst und vielleicht auch auf Gott.

Das Problem, auf das ich gestoßen bin, ist die eigene Verdorbenheit und Sündhaftigkeit. In mir lebt die Sünde! Wie eine nie versiegende Quelle sprudelt sie immer neue Sünden hervor: ein scheinbar endloser Strom böser Gedanken und Taten. Bin ich immer noch wie ein verdorbener Baum, der nur schlechte Früchte hervorbringen kann, obwohl ich mich bekehrt habe? Bin ich vielleicht gar nicht bekehrt?

An meiner Bekehrung muss ich nicht zweifeln! Denn ich weiß, dass Gott mir alle Sünden (die schlechten Früchte) vergeben hat – weil Er es selbst sagt. Vielleicht habe ich auch schon verstanden, dass mir die Sünde angeboren ist (der verdorbene Baum) und dass sie in mir bleibt, solange ich lebe – solange ich diesen alten Körper habe, der bei der Bekehrung noch nicht erneuert worden ist.

Aber es schockiert mich zu erfahren, was für eine Macht diese Sünde hat! Sie zwingt mich zu sündigen, sie quält mich, sie versklavt mich ...

Gibt es Befreiung von dieser Macht der Sünde? Ja, natürlich! Gott will nicht, dass ich sündige. Er will, dass ich für Ihn lebe. Dann muss die Befreiung auch möglich sein! Dann muss Gott selbst eine Lösung für das Problem der in mir wohnenden Sünde haben – und Er hat sie. Ich finde sie in der Bibel, im Brief an die Römer, in den Kapiteln 5,12–8,39.

 

Der Brief an die Römer zeigt die  Lösung

Die ersten 8 Kapitel enthalten die eigentliche Lehre des Römerbriefs. In ihnen werden die beiden großen Probleme des Menschen und die „Lösungen“ Gottes dafür beschrieben. Dementsprechend lassen sich diese Kapitel in zwei Teile aufteilen.

 

Erster Teil: Rechtfertigung trotz Sünden

Nach einer Einleitung geht es bis Kapitel 5,11 um das erste große Problem des Menschen: seine Sünden. Der Text liest sich am Anfang wie die Darstellung einer Gerichtsverhandlung, bei der alle Menschen vor Gott angeklagt sind. Nacheinander werden die unterschiedlichen Menschengruppen untersucht – die Heiden, die religiösen Menschen und die Juden im Besonderen. Dann folgt das Urteil: „Alle haben gesündigt“ (Kapitel 3,23). Folglich haben alle die Hölle verdient. Doch es heißt weiter:

„... und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade“ (Kapitel 3,24).  Das ist die Lösung Gottes für das Problem der Sünden, die ich begangen habe: Gott hat mir die Rechtfertigung geschenkt, als ich an den Herrn Jesus geglaubt habe. Er hat mich freigesprochen, für gerecht erklärt. Ich verlasse den Gerichtssaal so, als ob ich nie gesündigt hätte!

Seitdem ich das verstanden habe, habe ich Frieden mit Gott. Ich weiß, dass Gott im Blick auf die Ewigkeit alles geregelt hat. „Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus“ (Kapitel 5,1).

Obwohl ich es nicht sehen oder fühlen kann, ist es doch einfach zu glauben: „Ich bin gerechtfertigt!“ – einfach deshalb, weil Gott es so sagt.

 

Zweiter Teil: Befreiung von der Macht der Sünde

Ab Kapitel 5,12 geht es jetzt um das zweite große Problem des Menschen: die in ihm wohnende Sünde. Auf dieses  Problem stößt man, wie gesagt, erst, nachdem man sich bekehrt hat. Die Lösung Gottes für dieses Problem ist zwar genauso vollkommen wie die Rechtfertigung, und sie beruht genauso auf dem Werk des Herrn Jesus am Kreuz, aber sie ist schwieriger zu verstehen.

Die Befreiung von der Macht der Sünde ist deshalb so schwierig zu verstehen, weil es dabei um meine Erfahrung geht, und weil meine Erfahrung den Aussagen Gottes zunächst einmal widerspricht. Gott sagt: Du bist freigemacht von der Macht der Sünde. Meine Erfahrung sagt: Ich diene der Sünde.

Damit das, was Gott als Tatsache hinstellt, zu meiner neuen Erfahrung wird, muss ich mich mit  dem auseinandersetzen, was Gott sagt. Solange ich mich nur mit meiner (bisherigen) Erfahrung beschäftige, ändert sie sich nicht. Deshalb werde ich im zweiten Teil des Römerbriefs aufgefordert, mich nicht auf meine Erfahrung zu konzentrieren, sondern auf die Tatsachen, die Gott mir vorstellt.

Zur Verdeutlichung: Drei Menschen laufen hintereinander auf einer schmalen Mauer. Der erste Mensch, der vorne weg geht, verkörpert die Tatsachen Gottes. Er geht sicheren Schrittes geradeaus. Als Zweiter komme ich und hinter mir folgt meine Erfahrung. Solange ich nun auf die Tatsachen sehe, geht alles gut. Ich gehe sicher geradeaus, und meine Erfahrung folgt mir. Wenn ich mich aber umwende, um nach meiner Erfahrung zu sehen, was passiert dann? Ich werde stolpern und die Mauer hinunterfallen. Und die gute alte Erfahrung folgt mir – wie immer. Meine Erfahrung scheint mir wieder einmal zu bestätigen, dass ich einfach nicht heilig leben kann... Ich hätte aber eine ganz andere Erfahrung gemacht, wenn ich mich auf die Tatsachen Gottes konzentriert hätte.

 

Fünf Tatsachen

Man kann die Kapitel 5,12–8,39 in 5 Abschnitte unterteilen. Jeder Abschnitt endet mit „Jesus Christus, unserem Herrn“, „Christus Jesus, unserem Herrn“ oder einmal auch nur mit „Christus Jesus“:

  1. Kapitel 5,12–21 endet mit: „durch Jesus Christus, unseren Herrn“;
  2. Kapitel 6,1–11 endet mit „in Christus Jesus“;
  3. Kapitel 6,12–23 endet mit „in Christus Jesus, unserem Herrn“;
  4. Kapitel 7,1–25 endet mit „durch Jesus Christus, unseren Herrn!“ (und einem weiteren Schlusssatz);
  5. Kapitel 8,1–39 endet mit „in Christus Jesus, unserem Herrn“.

In jedem dieser Abschnitte stellt Paulus eine Tatsache vor.

 

Tatsache Nr. 1: Ich habe neues Leben bekommen (und eine neue Stellung)

Es gibt zwei Menschengruppen. Zu der einen Gruppe gehören alle Nachkommen Adams und zu der anderen Gruppe alle „Nachkommen“ des Herrn Jesus, d.h. alle, die an Ihn glauben.

Durch Adam ist die Sünde in die Welt gekommen. Er wurde ein Sünder und dieses sündige Leben, diese sündige Art, diese böse Natur, hat er an alle seine Nachkommen vererbt: In ihnen allen wohnt die Sünde.

Adam war ungehorsam, aber Christus war gehorsam und hat das Werk der Erlösung vollbracht. Wer nun an Ihn glaubt, der bekommt auch sein Leben – ein Leben das nicht sündigen kann, eine neue, gute Natur. „Denn so wie durch den Ungehorsam des einen Menschen [Adam] die vielen in die Stellung von Sündern gesetzt worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des einen [Jesus Christus] die vielen in die Stellung von Gerechten gesetzt werden [das sind alle Gerechtfertigten, die neues Leben bekommen haben]“ (Kapitel 5,19).

Solange ich lebe, habe ich noch die Sünde in mir, die ich von Adam geerbt habe, obwohl ich eigentlich schon zu der zweiten Menschengruppe gehöre – zu denen, die neues Leben bekommen haben. Das ist die Tatsache, die mir hier gezeigt wird: Ich kann noch sündigen, weil die Sünde noch in mir wohnt, aber ich muss nicht mehr sündigen, weil ich neues Leben bekommen habe!

 

Tatsache Nr. 2: Ich bin der Sünde gestorben

Für Gott ist der Gläubige eins mit Christus. Dadurch, dass er das Leben des Herrn Jesus bekommen hat, wurde er sozusagen in Ihn eingepflanzt, so dass er und Christus eine „Pflanze“ geworden sind. Daraus folgt: Wenn Er gestorben ist, dann sind wir, die Gläubigen, auch gestorben – „der Sünde gestorben“ (Kapitel 6,2). Wenn Er gekreuzigt worden ist, dann wissen wir, „dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist“ (Kapitel 6,6), und „wer gestorben ist, ist freigesprochen von der Sünde“ (Kapitel 6,7).

Das weiß ich (Kapitel 6,6)! Ich fühle es nicht, meine Erfahrung mag noch etwas anderes sagen. Aber ich darf es doch wissen, weil Gottes Wort es sagt. Ich weiß, dass Christus gestorben ist. Genauso darf ich auch wissen, dass ich mitgestorben bin! Die Sünde kann mir nichts mehr anhaben, wie sie auch einem Toten nichts mehr anhaben kann. Ein Toter ist keiner Versuchung mehr ausgesetzt und sündigt nicht mehr.

Nun darf ich mir diese Tatsache immer wieder bewusst machen: Ich bin der Sünde gestorben. „Haltet dafür [oder: rechnet damit], dass ihr der Sünde tot seid, Gott aber lebend in Christus Jesus“ (Kapitel 6,11).

Wenn also eine Versuchung an mich herantritt, habe ich keine Angst mehr vor ihr. Ich lasse sie„links liegen“. Ich bin ja tot für die Sünde!

 

Tatsache Nr. 3: Ich habe einen neuen Herrn

Ich lasse nicht nur die Sünde, sondern ich tue auch das Gute. Besser gesagt: Ich stelle mich Gott zur Verfügung, damit Er mich so benutzen kann, wie Er will (Kapitel 6,13). Ich gehorche dem Herrn.

Vor meiner Bekehrung habe ich der Sünde gehorcht, aber jetzt tue ich freiwillig und gern, was in Gottes Augen recht ist. Der Apostel Paulus sagt: „Gott ... sei Dank, dass ihr Sklaven der Sünde wart, aber von Herzen gehorsam geworden seid ... Freigemacht aber von der Sünde, seid ihr Sklaven der Gerechtigkeit geworden“ (Kapitel 6,17.18).

Das ist ebenfalls eine Tatsache, mit der ich rechnen darf. Wenn die Sünde mir etwas befehlen will, höre ich einfach nicht hin. Sie hat mir nichts mehr zu sagen. Ich höre nur auf den Herrn Jesus.

Zur Veranschaulichung: Ein Schiff wurde von einem bösen Kapitän gesteuert. Die Besatzung bestand aus Sklaven, die ihm gehorchen mussten. Eines Tages kaufte ein guter Mann das Schiff samt Besatzung. Nun hatte er das Kommando. Der alte Kapitän wurde vorläufig in die unterste Kajüte gesperrt. Er hatte nichts mehr zu sagen. Dennoch versuchte er ab und zu, aus seiner Kajüte  heraus Befehle an die Mannschaft zu geben: „Ihr müsst in die andere Richtung rudern!“ Aber die Mannschaft hörte nicht mehr auf ihn.

So habe auch ich noch die Sünde in mir, aber ich bin nicht mehr ihr Sklave. Ich habe einen neuen Herrn!

 

Tatsache Nr. 4: Ich bin dem Gesetz gestorben

Ich bin nicht nur der Sünde gestorben (siehe Tatsache Nr. 2), sondern auch dem Gesetz, denn ein Gesetz gilt nur für lebende Menschen, nicht für gestorbene.

Paulus erklärt das anhand einer Ehe: „Denn die verheiratete Frau“, sagt er, „ist durch Gesetz an den Mann gebunden, solange er lebt; wenn aber der Mann gestorben ist, ist sie losgemacht von dem Gesetz des Mannes“ (Kapitel 7,2), d.h. sie kann einen anderen heiraten. Ich stelle mir eine Frau vor, die mit einem Tyrannen zwangsverheiratet wurde und deshalb den, den sie liebt, nicht heiraten kann – bis der erste Mann stirbt.

In diesem Beispiel muss der Mann sterben, damit die Frau frei ist. In meinem Fall muss ich selbst sterben, um vom Gesetz befreit zu werden: „Also seid  auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz getötet worden ..., um eines anderen zu werden [d.i. Christus, den wir lieben]“ (Kapitel 7,4).

Es ist eine Tatsache, dass ich keinem Gesetz unterstellt bin, weder den Vorschriften des Alten Testaments noch irgendwelchen Gesetzen, die Menschen sich ausgedacht haben. Deshalb muss ich mir kein Gesetz auferlegen lassen oder selbst machen!

Das jedoch passiert sehr schnell. Die Erfahrungen, die der Gläubige dann macht, beschreibt Paulus im letzten Abschnitt des Kapitels: „Nicht das, was ich will, tue ich, sondern was ich hasse, das übe ich aus“ (Kapitel 7,15).

Das Problem eines Gesetzes ist, dass es die Sünde nicht eindämmt, sondern herausfordert. Vielleicht meine ich, mein eigenes Leben dadurch in den Griff zu bekommen, dass ich mir ganz konkrete Dinge vornehme. Bestimmte Sünden will ich nicht mehr tun, stattdessen will ich andere, gute Dinge tun. Was passiert? Es kommt ein Kreislauf in Gang:

  • Ich nehme mir etwas vor.
  • Ich schaue auf die selbstgezogene Linie, die ich nicht überschreiten darf.
  • Ich beobachte mich selbst, ob ich es wohl schaffe.
  • Ich bin enttäuscht, dass ich die Linie doch überschreite.
  • Ich bin entmutigt und finde keine  Kraft, das Gute zu tun.

Wenn ich mir dann neue – vielleicht noch strengere – Gesetze auferlege, bewege ich mich nur weiter auf der Spirale nach unten.

So komme ich zu dem Schluss: „Ich elender Mensch! Wer wird mich retten von diesem Leib des Todes [denn ich selbst kann es nicht]?“ (Kapitel 7,24). Ja, wer kann mich befreien von der Macht der Sünde? „Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn“ (Kapitel 7,25), denn Er hat es schon getan!

Ich brauche keine Gesetze, um heilig zu leben. Ich darf verstehen, dass der Zwang, ein Gesetz erfüllen zu müssen, sogar das Gegenteil bewirkt.

 

Tatsache Nr. 5: Ich habe auch den Heiligen Geist bekommen

Wer sich bekehrt und Frieden mit Gott gefunden hat, der hat nicht nur neues Leben bekommen, sondern auch den Heiligen Geist! Er wohnt in dem Gläubigen (Kapitel 8,9), und es ist das Normale, dass Er diesen auch leitet (Kapitel 8,14)!

Darauf vertraue ich: Der Heilige Geist wird mich leiten. Ich übergebe Ihm die Führung. So werde ich nicht nur nicht sündigen,  sondern auch genau das tun, was Gott will. Dann kann ich bestätigen: „Das Gesetz des Geistes des Lebens in  Christus Jesus hat mich freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes“ (Kapitel 8,2)! Das ist eine Tatsache: „Ich bin freigemacht“; das darf ich jeden Tag erfahren!

Was bedeutet dieser Vers 2 genau? In mir wirkt noch die Macht der Sünde, die mich immer nach unten ziehen will. Das ist das „Gesetz [oder: die Gesetzmäßigkeit] der Sünde und des Todes“. So wie das Gesetz der Schwerkraft jeden Gegenstand auf der Erde nach unten zieht, so will mich auch die in mir wohnende Sünde immer zur Sünde verleiten.

In mir wirkt aber auch die Macht des Heiligen Geistes und des neuen Lebens, die mich immer nach oben ziehen will. Das ist „das Gesetz [oder: die Gesetzmäßigkeit] des Geistes des Lebens in Chrisstus Jesus“.

Wenn ich einen toten Vogel in die Luft werfe, fällt er zu Boden. Es wirkt das Gesetz der Schwerkraft. Wenn ich einen lebendigen Vogel in die Luft werfe, breitet er schnell seine Flügel aus und fliegt davon. Das Leben in ihm überwindet die Schwerkraft.

Ein großes Flugzeug, das auf der Startbahn steht, wird von der Schwerkraft   mit Macht nach unten gezogen. .  Man kann sich kaum vorstellen, wie es fliegen soll. Doch es hat einen Antrieb, und wenn es beschleunigt, verdrängen die Flügel immer mehr Luft – plötzlich wirkt ein Gesetz der Aerodynamik, das stärker ist als das Gesetz der Schwerkraft. Das Flugzeug fliegt, es erhebt sich über die Wolken, es ist „frei“.

So bin auch ich freigemacht, durch den Heiligen Geist!

 

Wie kann ich mir die fünf Tatsachen merken?

Man kann sich die fünf Tatsachen anhand der fünf Finger an der Hand gut einprägen:

  1. Daumen: Ich habe neues Leben (und  eine neue Stellung) bekommen (in mir wohnt zwar noch die Erbsünde, so dass ich noch sündigen kann, aber ich muss nicht mehr sündigen).
  2. Zeigefinger: Ich bin der Sünde gestorben (damit darf ich auch rechnen, indem ich die Sünde und die Versuchung „links liegen“ lasse, ohne Angst vor ihr zu haben).
  3. Mittelfinger: Ich habe einen neuen Herrn (ich bin nicht mehr ein Sklave der Sünde, ich höre nur noch auf den Herrn).
  4. Ringfinger: Ich bin dem Gesetz gestorben (ich lege mir keine Gesetze auf, sonst würde die Sünde nur zunehmen).
  5. Kleiner Finger: Ich habe auch den Heiligen Geist bekommen (ich überlasse mich seiner Führung und vertraue darauf, dass er mich nie im Stich lassen wird).

Diese fünf Tatsachen weisen eine interessante Symmetrie auf:

  • die 1. und die 5. Tatsache haben mit dem neuen Leben und dem Heiligen Geist zu tun (das gehört zusammen);
  • die 2. und die 4. Tatsache haben mit dem Tod zu tun;
  • die 3. Tatsache hat mit dem Herrn zu tun; Er steht in der Mitte.

 

Zusammenfassung

Durch den Brief an die Römer zeigt mir Gott, wie ich für Ihn leben kann, obwohl die Sünde noch in mir wohnt. Er lenkt meine Aufmerksamkeit von meinen negativen Erfahrungen ab, indem er mir fünf Tatsachen vorstellt. Wenn ich diese Tatsachen bewusst vor Augen habe, bin ich von der Macht der Sünde befreit.

Ein Anwendungsbeispiel

Wie kann ich die fünf Tatsachen in meinem täglichen Leben konkret anwenden? Das soll das folgende Beispiel aus der Schulzeit verdeutlichen. Es ist so konstruiert, dass alle fünf Tatsachen darin vorkommen.

Ich gehe zur Schule. Alle meine Klassenkameraden sind ungläubig. Ich merke, dass ich anders bin, und ich will bei bösen Sachen auch nicht mitmachen. Ich denke an die Tatsache Nr. 1: Ich habe neues Leben, ich muss nicht sündigen, sondern kann Gutes tun!

Auf dem Weg nach Hause kommt eine Versuchung. Peter sagt: „Komm doch heute Abend mit zu uns nach Hause. Mein Vater hat sich eine DVD ausgeliehen, die „frei ab 18“ ist ...“. Ich denke an die Tatsache Nr. 2: Die Versuchung kann mir nichts anhaben – und antworte ganz ruhig: „Danke für die Einladung, aber du weißt doch, dass ich mir solche Filme nicht ansehe ...“

Zu Hause denke ich auch an die Tatsache Nr. 3: Ich gehorche meinem Herrn. Deshalb ziehe ich mich in mein Zimmer zurück und frage den Herrn im Gebet, was ich morgen ganz konkret für Ihn tun darf. Da fällt mir Heidi ein, mit der ich morgen früh zur Schule gehen werde. Ich komme zu dem Schluss: Ich sollte mit ihr über den Glauben sprechen. Dann überlege ich weiter, wie  ich das am besten mache. Der Herr gibt mir die Idee, ihr ein bestimmtes Buch zu geben.

Am nächsten Morgen treffe ich Heidi, und wir kommen ins Gespräch. Im Stillen bete ich zu meinem Herrn: „Herr, hilf mir jetzt, nicht den dummen Gedanken nachzugehen, die mir kommen, wenn ich dieses Mädchen sehe. Hilf mir, deinen Auftrag auszuführen und den richtigen Zeitpunkt und die richtigen Worte zu finden“. Dann denke ich an die Tatsache Nr. 5: Ich darf der Leitung des Heiligen Geistes vertrauen. In diesem Vertrauen erkenne ich den richtigen Zeitpunkt, gebe ihr das Buch und sage etwas dazu. Und – siehe da! – es war gar nicht so schwierig und hat wunderbar funktioniert.

Ich danke dem Herrn. Doch dann kommt mir der Gedanke: Ich müsste eigentlich jedem Mitschüler so ein Buch geben. Jeden Tag kommt ein  anderer dran – bis jeder in der Schule eins bekommen hat. Vorsicht! Ich denke an die Tatsache Nr. 4: Ich lege mir kein Gesetz auf, sonst werde ich nur versagen und unglücklich werden. Also frage ich lieber erneut den Herrn, was ich als Nächstes für Ihn tun kann. So lebe ich glücklich für Gott.