Musik - Geschenk oder Gefahr
Musik – Geschenk oder Gefahr? Teil 1
Musik umgibt uns von allen Seiten. Bei manchen fängt das täglich in aller Frühe an: Der Radiowecker beendet die Nacht mit heiteren Klängen. Dann die Stereoanlage, das Autoradio, der Lautsprecher im Supermarkt, der polyphone Handyklingelton ... Überall wird man mit Musik beschallt. Vielleicht machst Du auch selbst Musik – im Chor, im Orchester, in der Band oder Du singst einfach vor dich hin. Für viele ist Musik nicht wegzudenken. Sie beeinflusst unsere Stimmung: Sie kann uns fröhlich oder nachdenklich machen, sie kann zum Marschieren oder Träumen animieren, sie kann aufputschen oder passiv machen.
„Musik ist eine Tochter des Himmels, die der Teufel geheiratet hat“, sagte einmal Martin Luther und drückte damit aus, dass Musik gegensätzliches Potential in sich birgt. Gute Musik – schlechte Musik. Kann Musik überhaupt gut oder schlecht sein? Wer sagt denn, was hier gut oder schlecht ist?
Jeder Christ ist aufgefordert, alles zu prüfen, was auf ihn eindringt (vgl. . Thes 5,) – auch die Musik. Wie immer soll das Wort Gottes der Prüfstein für alles sein. Und vielleicht wird der eine oder andere Leser staunen, wie viel die Bibel zum Thema Musik sagt. Nicht immer lassen sich ausdrückliche Willenserklärungen Gottes anführen. Dennoch liefert der Vergleich der verschiedenen biblischen Berichte und Verse greifbare Prinzipien, die zeitlos gültig sind.
Musik – eigentlich wichtig?
Bevor wir in das Thema tiefer einsteigen, wollen wir uns die Frage stellen, welchen Stellenwert die Musik in unserem Leben hat. „Das hängt davon ab, wie musikalisch man ist“, wirst Du vielleicht sagen. Und in der Tat gibt es da große Unterschiede. Unmusikalische Menschen können gut auf Musik verzichten. Die Musik lässt sie eher unberührt. Dagegen können sich viele musikalische Menschen für Musik begeistern. Wichtig ist, dass man sich nicht durch übermäßigen Gebrauch bzw. Genuss in eine Art Abhängigkeit bringen lässt. „Alles ist mir erlaubt, aber ich will mich von keinem beherrschen lassen“ (. Kor 6,). Wer jede Gelegenheit nutzt, sich von Musik „berieseln“ zu lassen, oder jede freie Minute sein Instrument zur Hand nimmt, um zu musizieren, oder sein Zimmer mit Postern von Musikern, Bands etc. „tapeziert“ hat, sollte prüfen, ob ihm die Musik zum Götzen geworden ist. – Götze? Ist dieser Begriff in diesem Zusammenhang nicht völlig unpassend? Nein! Genau so spricht Gottes Wort, wenn man Dingen oder Personen eine Wertschätzung entgegenbringt, die eigentlich dem Herrn Jesus gehört (vgl. . Joh 5,). Seien wir ehrlich zu uns selbst: Gehört unsere erste Liebe noch unserem Herrn? Er ist die wichtigste Person in unserem Leben und sollte es auch in der Praxis bleiben.
Musik und ihre Wirkung
Wenn wir von Musik sprechen, meinen wir die „Kunst, Töne in bestimmter Gesetzmäßigkeit hinsichtlich Melodie, Harmonie und Rhythmus zu einer Gruppe von Klängen und zu einer Komposition zu ordnen“ (Duden). Da Klangfarbe, Lautstärke und besonders auch Texte ebenfalls wesentliche Bestandteile der Musik sind, sollen sie bei den weiteren Überlegungen mit berücksichtigt werden. Der Schöpfer hat dem Menschen die Krea- tivität geschenkt, aus diesen elementaren Musikbausteinen etwas zu gestalten. Wie in allen Bereichen von Kunst, Naturwissenschaft und Technik ist der Mensch selbst dafür verantwortlich, wie er mit seinen Erfindungen umgeht. So kann Musik zur Ehre Gottes eingesetzt werden oder auch zu seiner Verunehrung; sie kann entsprechend der Schöpfungsordnung Gottes entworfen werden oder auch entgegen dieser Ordnung. Was das im Einzelnen bedeuten mag, dazu später mehr. Unzweifelhaft belegt ist jedenfalls, dass Musik immer eine Wirkung auf Geist, Seele und Körper hat – trotz unterschiedlicher kultureller Herkunft und Geschmacksrichtung des Menschen (subjektive Wirkung).
Einen wichtigen Schlüssel in diesem Zusammenhang liefert folgende Gegenüberstellung:
Text - Geist
Melodie - Seele
Rythmus - Körper
Das heißt: Die geistig-geistliche Ebene wird durch die Textaussage angesprochen, die seelische Ebene vorwiegend durch die Spannungsverläufe der Melodiebögen und harmonischen Funktionen der Musik und die körperliche Empfindungsebene durch die rhythmischen Abläufe innerhalb der Musik.
Was sagt die Bibel über Musik?
Die Bibel spricht an vielen Stellen von Musik bzw. Gesang. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über einige bedeutende Stellen und deren Inhalte bzw. Zusammenhänge.
Stelle (AT) und Inhalt/Zusammenhang
1.Mo 4,21: Jubal, Nachkomme Kains, spielt Laute und Flöte
1. Mo 31,27: „Hausmusik“ bei Laban
2. Mo 15,20: Gesang mit Instrumentalbegleitung am Ufer des Roten Meeres
2. Mo 32,19: Reigentänze beim goldenen Kalb
1. Sam 16,23: David spielt die Laute zur Vertreibung des bösen Geistes bei Saul
1. Sam 18,6: Gesang und Reigen mit Tamburinen1 und Triangeln nach Davids Sieg über Goliath
1. Chr 15,14 ff: David organisiert die Musik zum Gotteslob
1. Chr 15,16: Sänger mit Musikinstrumenten
1. Chr 15,22: Kenanja ist Chorleiter
1. Chr 16,42: „Musikinstrumente Gottes“
Psalmen: Musikanweisungen in den Überschriften
Ps 87,7: „Singend und den Reigen tanzend“
Dan 3,5: Musik in Verbindung mit heidnischem Götzendienst
Amos 5,23: „Lärm der Lieder“ bei den Festen Israels
Stelle (NT) und Inhalt/Zusammenhang
Mt 11,17: Ein Vergleich mit dem Volk Israel: Flötende und singende Kinder
Lk 15,25: Musik und Reigen bei Heimkehr- Feier des „verlorenen Sohns“
Mk 14,26: Loblied nach dem Abendmahl
Apg 16,25: Gesang um Mitternacht im Gefängnis
1. Kor 14,15.16: Lobgesang und Psalmen in den Zusammenkünften
Eph 5,19 (Kol 3,16): „Zueinander redend in Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern, singend und spielend dem Herrn in euren Herzen“
Heb 2,12: „Inmitten der Versammlung will ich dir lobsingen“
Jak 5,13: „Ist jemand guten Mutes? Er singe Psalmen.“
Off 5,8.9: Die 24 Ältesten haben Harfen und singen ein neues Lied.
Off 15,2.3: Die Überwinder haben Harfen Gottes und singen das Lied Moses
Off 18,22: Gericht über Babylon: für immer ohne Harfensänger, Musiker, Flötenspieler und Trompeter
Gutes ...?
Schon der erste Eindruck lässt erkennen, dass die Bibel an vielen Stellen Musik als einen Segen betrachtet. Besonders deutlich wird das bei David, der sie ganz bewusst zum Lob Gottes einsetzt. Wie oft fordert er in den Psalmen dazu auf, Gott zu loben und Lieder zu seiner Ehre zu singen! Im Neuen Testament wird diese Aufforderung mehrfach bestätigt (Eph 5,9; Kol 3,6; Jak 5,3). Und die Musik ist nicht nur etwas für die Erde – wir finden sie auch im Himmel wieder (Off 5,9; 4,3; 5,3). Geistliche Musik, Gott geweiht und Gott-würdig, ist also etwas Wunderbares, etwas, das ewig bleibt.
... oder auch Schlechtes?
Allerdings gibt es noch eine andere Seite, die die Bibel auch nicht verschweigt. Sie fängt direkt bei dem ersten Musiker an – Jubal (. Mo 4,). Jubal und seine Musik werden zwar nicht ausdrücklich verurteilt, aber der Zusammenhang, in dem seine Geschichte erwähnt wird, macht nachdenklich. Er lebte in einer Zeit des wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwungs und des moralischen Verfalls. Sein Vorvater Kain hatte damit begonnen, einen Gottesdienst nach seinen eigenen Vorstellungen zu gestalten (Kap. 4,3). Er „ging weg vom Angesicht des Herrn“ und baute eine Stadt, um sich das Leben (unabhängig von Gott!) angenehm zu machen. Da Jubal in dieser Linie und der des gewalttätigen Lamech genannt wird, ist anzunehmen, dass auch seine Musik eigenwillig und dem moralischen Zustand der damaligen Zeit angepasst war. Sie wird nicht zur Ehre Gottes beigetragen haben. Wie auch immer Jubals Musik gewesen sein mag, klar ist, dass viele Menschen seitdem Musik missbraucht und verdorben haben. Oft steht die eigene Ehre im Vordergrund, manchmal sogar die Ehre Satans. Heidnischer Götzenkult ist seit jeher von Musik begleitet gewesen (vgl. Dan 3,5). Leider findet sich auch in der frühen Geschichte des Volkes Israel schon Musik und Tanz in Verbindung mit Götzendienst (vgl. . Mo 3,9). Dass dabei rhythmusbetonte, ekstatische Musik besondere Verwendung fand, soll später erörtert werden.
Biblische Prinzipien
Schauen wir uns die Bibelstellen in der Tabelle noch einmal an. Sie enthalten mehr als nur ein Schwarz-Weiß-Schema. Es lassen sich bereits Merkmale aufzählen, die für die spätere Beurteilung von Musik eine Hilfe darstellen.
• Musik ist eine Gabe Gottes.
• Musik darf zur Verehrung Gottes dienen.
• Musik soll zum Segen des Menschen eingesetzt werden.
• Beim heidnischen Götzendienst stehen die Instrumente im Vordergrund (vgl. Dan 3,5).
• Bei Musik zum Gotteslob steht der Text immer im Vordergrund (vgl. . Chr 5,6 und Off 5,8.9). Instrumente werden zur Unterstützung des Gesangs benutzt.
• Entsprechend dem Gottesdienst im Alten Testament, der in Verbindung mit sichtbaren Gegenständen steht, dienen die Instrumente auch der Stimulation der menschlichen Sinne.
• Geistliche Musik im Christentum kann auf Instrumente verzichten (in Verbindung mit den christlichen Instrumente genannt).
• Rhythmische Instrumente und Bewegung (Reigen) werden im Neuen Testament nicht erwähnt.
• Das hörbare Singen und Spielen drückt die innere Herzensstimmung und -schwingung aus.
• Die biblische Rangfolge lautet: Text Melodie/Harmonie Rhythmus (analog zu Geist – Seele – Leib).
... singend und spielend dem Herrn in (mit) eurem Herzen. Epheser 5,19
1 Tamburin: Ein rhythmisches Begleitinstrument aus einem einseitig mit Fell bespannten Holzrahmen.
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Nützliche Links
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