Bibel praktisch

Alles an Ihm ist lieblich

Das Werk vom Kreuz war für Gott ein duftender Wohlgeruch, bezeugt im Alten und Neuen Testament. Gott blickte mit Wohlgefallen auf das Opfer, welches der Herr Jesus stellte. Gott roch den lieblichen Geruch.

Auch das Leben des Herrn Jesus war eine einzige Verherrlichung Gottes. Diese einmalige Person zu betrachten, ob in seinem Leben oder in den Stunden am Kreuz, in seiner Auferstehung oder als Verherrlichter zur Rechten Gottes, darf mehr und mehr Inhalt unseres persönlichen und auch gemeinschaftlichen Lebens als Kinder Gottes sein. Die Bibel spricht von Ihm vom ersten bis zum letzten Blatt.

An vielen Stellen der Bibel ist – direkt oder indirekt – die Rede von diesem Wohlgeruch, dem lieblichen Geruch der Person und des Werkes des Herrn Jesus. Er ist dies für Gott gewesen. Aber wir dürfen darin Gemeinschaft haben mit unserem himmlischen Vater: „Und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und seinem Sohn, Jesus Christus“ (1. Joh 1,3). So erleben wir selbst etwas von diesem „Duft“ Christi, wenn wir einige dieser Stellen einmal anschauen.

 

Abels Opfer (1. Mose 4,4)

Abel hatte Gott ein Opfer gebracht, ein Opfer von seiner Herde, ein Opfer, das geschlachtet werden musste. Er hatte seinen Eltern offenbar gut zugehört und verstanden, warum sie, die ersten Menschen auf dieser Erde, mit Röcken von Fell bekleidet wurden. Auch diese Tiere mussten, bevor ihre Felle zu Röcken verarbeitet werden konnten, geschlachtet werden. Abel brachte das Opfer von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett, vorzügliche Hinweise auf das Opfer unseres Herrn. Gott sah dies alles und blickte auf die Opfergabe von Abel und dachte an seinen geliebten Sohn, der am Kreuz sterben würde.

 

Noahs Opfer (1. Mose 8,21)

Die Erde war durch eine gewaltige Flut gewissermaßen gereinigt worden – Gott wollte den Menschen, den er gemacht hatte, der aber zu einem Feind Gottes geworden war, von dem Erdboden vertilgen, „Noah aber fand Gnade in den Augen des Herrn“ (1. Mose 6,7.8). Acht Menschen wurden durch die Arche gerettet. Diese brachten Gott nach der Flut ein Opfer, ein Opfer von reinen Tieren, die Noah mit in die Arche genommen hatte. Gott hatte ihm das gesagt, und er war gehorsam. Für Gott war es ein lieblicher Geruch (1. Mo 8, 1), es war das Opfer reiner Tiere, eine Vorausschau auf das „ein für allemal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi“ (Heb 10,10).

 

Das beständige Brandopfer (2. Mose 29,41.42)

Gott wollte, dass Ihm sein Volk ein beständiges Brandopfer darbrachte, das heißt, dass auf dem Brandopferaltar ständig ein Opfer für Gott verbrannt wurde. Es zeigt uns, dass das Werk des Herrn Jesus beständig vor den Augen Gottes redet (vgl. Heb 12,24). Immer und ohne Unterbrechung sieht Gott dieses Opfer, das der Herr Jesus für Ihn auf dem „Kreuzaltar“ gebracht hat, in seinem unschätzbaren Wert. Es wird Gott in Ewigkeit erfreuen.

 

Das Fest der Erstlingsgarbe (3. Mose 23,13)

In diesem Kapitel erfahren wir etwas über die Feste des Herrn, die Jahr für Jahr gefeiert werden sollten. Dies geschah immer mit dem Ziel, an das zu erinnern, was Gott für das Volk getan hatte. Eins dieser Feste war das Fest der Erstlingsgarbe, welche uns an den Erstling erinnert, Christus (1. Kor 15,20.23). Sie wurde „am anderen Tag nach dem Sabbat“, also am Sonntag, dem ersten Tag der Woche, gebracht, ein Hinweis auf den Erstgeborenen aus den Toten, den Auferstandenen. So war sie „zum Wohlgefallen“ vor dem Herrn, ein lieblicher Geruch für Gott. Und kommen wir nicht auch an diesem Auferstehungstag des Herrn zusammen in dem Bewusstsein dieses lieblichen Geruchs, wenn wir das Brot brechen (1. Kor 10,16) und in besonderer Weise an den geliebten Sohn Gottes denken und Ihn gewissermaßen „als Erstlingsgarbe weben“?

 

Dienst für den Herrn (4. Mose 18,17)

Wenn es um den Dienst für den Herrn geht, begegnen wir wieder diesem lieblichen Geruch. Aaron, seine Söhne und die Leviten sollten den Dienst verrichten in seinen unterschiedlichen Ausprägungen. Jeder verrichtete seine Aufgabe. Gott sorgte in jeglicher Weise für diese Diener, gab ihnen auch das, was sie täglich an Nahrung benötigten. Was auch Aaron und seine Söhne nicht essen durften, war das Fett des Erstgeborenen von den Rindern, Schafen oder Ziegen. Dieses sollte als Feueropfer geräuchert werden. Das Fett ist der Energiespeicher der Tiere. Es ist ein Hinweis auf die Hingabe des Herrn Jesus, der seine ganze Energie in den Dienst seines himmlischen Vaters gestellt hat. Bei jeglichem Dienst, den Menschen für Gott verrichten, muss die Person des Herrn im Vordergrund stehen. Er ist es, der letztlich der Inhalt jedes Dienstes ist – auch die Motivation für jede Arbeit. Er soll in allem den Vorrang haben, Ihn sollen wir vor den Augen und Herzen der Menschen groß machen.

 

Wiedereinsetzung der Opfer (Esra 6,10)

Das Volk Israel hatte das verheißene Land erreicht, in Besitz genommen und auch Opfer dargebracht. Aber im Laufe der Jahre wandte es sich immer weiter von Gott ab. Es kam die Zeit der Richter und der Könige, aber es gab kein Mittel, dieses Volk in der Nähe Gottes zu halten. Zwar gab es Einzelne, die an Gott festhielten, und auch einige Könige, die das Volk zu Gott zurückführten, aber insgesamt ging der Weg immer weiter bergab. Die 10 Stämme des Volkes Israel, die das Nordreich bildeten, wurden in der Zeit des Königs Hosea nach Assyrien weggeführt (2. Kön 18). Die zwei Stämme des Königreichs Juda wurden unter Jojakim und unter Zedekia nach Babel weggeführt (2. Chr 36).

In seiner Gnade gab Gott es dem persischen König Kores ins Herz, das Haus Gottes in Jerusalem wieder aufbauen zu lassen als ein Haus, wo man Schlachtopfer opfert. Nach Esra 4,24 hörte die Arbeit jedoch wieder auf, bis der König Darius von Persien den Befehl zum Weiterbauen gab. Er tat es mit der bemerkenswerten Aussage: „damit sie dem Gott des Himmels Opfer lieblichen Geruchs darbringen“ (Esra 6,10).

Ein heidnischer König sagte diese Worte, nachdem Jahrhunderte lang nichts mehr zu lesen war von diesem lieblichen Geruch! Zeigt uns das nicht, wie gnädig und gütig unser Gott ist?! Auch heute leben wir in einer Zeit, in der nur wenige etwas von dem wahren Gott und seinem Sohn, Jesus Christus, wissen wollen. Aber Gott sucht auch heute noch Menschen, die diesen lieblichen Geruch des Werkes des Herrn Jesus erkennen und ihn sozusagen in Anbetung vor Gott bringen. Steigt er aus meinem und deinem Herzen hinauf zu Gott?

 

Alles an ihm ist lieblich (Hoh 5,16)

Wenn wir beim Lesen dieses Buches daran denken, dass hier bildlich auch die Beziehung zwischen wiedergeborenen Christen und dem Herrn Jesus dargestellt wird, kommen wir wie die Braut in diesem „Lied der Lieder“ am Ende zu dem Schluss: „Alles an ihm ist lieblich“. Wenn wir uns mit seiner Person beschäftigen, dürfen unsere Herzensempfindungen wie eine kostbare Narde sein (1,12). Die Beschäftigung mit seinen Leiden sind vorgebildet, wenn von Myrrhe die Rede ist (3,6; 4,6). Wenn wir von dem „Myrrhenberg“ und „Weihrauchhügel“ (4,6) lesen, gehen dann unsere Gedanken zu dem Hügel Golgatha? Sehen wir dort und auch auf dem Weg dorthin nicht unseren Herrn Jesus in seiner völligen Hingabe? Dann dürfen wir etwas von dem Duft, der zum Himmel emporstieg, empfinden.

 

Völlige Hingabe (Eph 5,2)

Was uns die vielen Opfer im Alten Testament andeuten, finden wir jetzt vollendet. Christus hat uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben. Er selbst hat sich dargebracht als Schlachtopfer. Im alten Bund wurden Tiere geschlachtet, ihr Blut wurde an den Altar gesprengt, der Leib des Tieres zerlegt in seine einzelnen Stücke, und das Fett wurde auf dem Opferaltar vor Gott geräuchert. Alles deutet auf das eine, vollkommene Opfer hin, auf Christus. Aber Christus hat sich selbst geopfert, „Gott zu einem duftenden Wohlgeruch“. Nichts hielt Ihn auf. Jesus nun, der alles wusste, ging den Weg ans Kreuz. „Und sich selbst das Kreuz tragend, ging er hinaus zu der Stätte ... Golgatha“ (Joh 19,17). In der Mitte, zwischen zwei Verbrechern, die wegen verdienter Strafe gekreuzigt wurden, hing Er, als sei Er der Größte der Verbrecher. Niemand sah in diesem Augenblick, dass dort die größte Verherrlichung Gottes vollbracht wurde, die je geschehen ist. Aber Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, Er roch den lieblichen Geruch dieses Werkes. Der Herr Jesus konnte sagen: „Ich habe dich verherrlicht auf der Erde; das Werk habe ich vollbracht, das du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte“ (Joh 17,4).

Der Wohlgeruch der Person und des Werkes Jesu Christi – ein Gegenstand ewiger Anbetung für uns. Und auch junge Christen dürfen in diese Anbetung einstimmen!